Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite
Stillings Lobgesung
nach dem 118ten Psalm Davids.
Mel. Wie lieblich winkt sie mir, die sanfte Morgenröthe!
Gelobet sey der Herr! Sein Blick ist Huld und Güte,
Sein Antlitz lächelt Freundlichkeit;
Und seines Odems Hauch erquickt die Rosenblüthe;
Er schenkt dem Geist Zufriedenheit.
Du Volk des Herren! komm, und preise Seine Gnade,
Die heilig ist, und ewig währt!
Ihr Diener Gottes jauchzt! und wandelt auf dem Pfade,
Den euch sein Wort so deutlich lehrt!
Hinauf zu seinem Thron, die ihr den Herren liebet!
Hinauf! und opfert Preis und Dank.
Hinauf, gerechtes Volk! das wahre Tugend übet;
Es töne Ihm dein Lobgesang!
Mein Pfad ging felsenan, in Damm'rung und in Schatten
Und Blitze zuckten über mir;
In Aengsten mancher Art, die mich umgeben hatten,
Drang mein Gebet, o Gott! zu Dir.
Und du erhörtest mich! erhörtest, Herr, mein Flehen!
Und strömtest Trost ins müde Herz!
Du ließest mich den Glanz erhab'ner Hülfe sehen,
Und stilltest liebreich meinen Schmerz!
Jehovah ist mit mir, was kann mich weiter schrecken?
Kein Mensch stört meine Ruhe mir.
Und wird man neues Kreuz aus seinem Schlummer wecken,
So fürcht' ich nichts; der Herr ist hier!
Der Herr ist immer da, mich stets zu unterstützen;
Wie wohl ist mir in Seiner Hut;
Was kann das schwache Rohr, der Menschen Trost mir nützen?
Der viel verspricht und wenig thut.
Der Herr ist treu und gut, Er hält, was Er versprochen,
Wer auf Ihn traut, betrügt sich nicht.
Wie oft wird Fürsten-Treu und Fürsten-Wort gebrochen!
Der Fürsten Fürst thut, was Er spricht.

Stillings Lobgeſung
nach dem 118ten Pſalm Davids.
Mel. Wie lieblich winkt ſie mir, die ſanfte Morgenröthe!
Gelobet ſey der Herr! Sein Blick iſt Huld und Güte,
Sein Antlitz lächelt Freundlichkeit;
Und ſeines Odems Hauch erquickt die Roſenblüthe;
Er ſchenkt dem Geiſt Zufriedenheit.
Du Volk des Herren! komm, und preiſe Seine Gnade,
Die heilig iſt, und ewig währt!
Ihr Diener Gottes jauchzt! und wandelt auf dem Pfade,
Den euch ſein Wort ſo deutlich lehrt!
Hinauf zu ſeinem Thron, die ihr den Herren liebet!
Hinauf! und opfert Preis und Dank.
Hinauf, gerechtes Volk! das wahre Tugend übet;
Es töne Ihm dein Lobgeſang!
Mein Pfad ging felſenan, in Damm’rung und in Schatten
Und Blitze zuckten über mir;
In Aengſten mancher Art, die mich umgeben hatten,
Drang mein Gebet, o Gott! zu Dir.
Und du erhörteſt mich! erhörteſt, Herr, mein Flehen!
Und ſtrömteſt Troſt ins müde Herz!
Du ließeſt mich den Glanz erhab’ner Hülfe ſehen,
Und ſtillteſt liebreich meinen Schmerz!
Jehovah iſt mit mir, was kann mich weiter ſchrecken?
Kein Menſch ſtoͤrt meine Ruhe mir.
Und wird man neues Kreuz aus ſeinem Schlummer wecken,
So fürcht’ ich nichts; der Herr iſt hier!
Der Herr iſt immer da, mich ſtets zu unterſtützen;
Wie wohl iſt mir in Seiner Hut;
Was kann das ſchwache Rohr, der Menſchen Troſt mir nützen?
Der viel verſpricht und wenig thut.
Der Herr iſt treu und gut, Er hält, was Er verſprochen,
Wer auf Ihn traut, betrügt ſich nicht.
Wie oft wird Fürſten-Treu und Fürſten-Wort gebrochen!
Der Fürſten Fürſt thut, was Er ſpricht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0440" n="432"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Stillings Lobge&#x017F;ung</hi><lb/>
nach dem 118ten P&#x017F;alm Davids.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <head><hi rendition="#g">Mel</hi>. Wie lieblich winkt &#x017F;ie mir, die &#x017F;anfte Morgenröthe!</head><lb/>
            <lg n="1">
              <l>Gelobet &#x017F;ey der Herr! Sein Blick i&#x017F;t Huld und Güte,</l><lb/>
              <l>Sein Antlitz lächelt Freundlichkeit;</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;eines Odems Hauch erquickt die Ro&#x017F;enblüthe;</l><lb/>
              <l>Er &#x017F;chenkt dem Gei&#x017F;t Zufriedenheit.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Du Volk des Herren! komm, und prei&#x017F;e Seine Gnade,</l><lb/>
              <l>Die heilig i&#x017F;t, und ewig währt!</l><lb/>
              <l>Ihr Diener Gottes jauchzt! und wandelt auf dem Pfade,</l><lb/>
              <l>Den euch &#x017F;ein Wort &#x017F;o deutlich lehrt!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Hinauf zu &#x017F;einem Thron, die ihr den Herren liebet!</l><lb/>
              <l>Hinauf! und opfert Preis und Dank.</l><lb/>
              <l>Hinauf, gerechtes Volk! das wahre Tugend übet;</l><lb/>
              <l>Es töne Ihm dein Lobge&#x017F;ang!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Mein Pfad ging fel&#x017F;enan, in Damm&#x2019;rung und in Schatten</l><lb/>
              <l>Und Blitze zuckten über mir;</l><lb/>
              <l>In Aeng&#x017F;ten mancher Art, die mich umgeben hatten,</l><lb/>
              <l>Drang mein Gebet, o Gott! zu Dir.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Und du erhörte&#x017F;t mich! erhörte&#x017F;t, Herr, mein Flehen!</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;trömte&#x017F;t Tro&#x017F;t ins müde Herz!</l><lb/>
              <l>Du ließe&#x017F;t mich den Glanz erhab&#x2019;ner Hülfe &#x017F;ehen,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;tillte&#x017F;t liebreich meinen Schmerz!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Jehovah i&#x017F;t mit mir, was kann mich weiter &#x017F;chrecken?</l><lb/>
              <l>Kein Men&#x017F;ch &#x017F;to&#x0364;rt meine Ruhe mir.</l><lb/>
              <l>Und wird man neues Kreuz aus &#x017F;einem Schlummer wecken,</l><lb/>
              <l>So fürcht&#x2019; ich nichts; der Herr i&#x017F;t hier!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Der Herr i&#x017F;t immer da, mich &#x017F;tets zu unter&#x017F;tützen;</l><lb/>
              <l>Wie wohl i&#x017F;t mir in Seiner Hut;</l><lb/>
              <l>Was kann das &#x017F;chwache Rohr, der Men&#x017F;chen Tro&#x017F;t mir nützen?</l><lb/>
              <l>Der viel ver&#x017F;pricht und wenig thut.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Der Herr i&#x017F;t treu und gut, Er hält, was Er ver&#x017F;prochen,</l><lb/>
              <l>Wer auf Ihn traut, betrügt &#x017F;ich nicht.</l><lb/>
              <l>Wie oft wird Für&#x017F;ten-Treu und Für&#x017F;ten-Wort gebrochen!</l><lb/>
              <l>Der Für&#x017F;ten Für&#x017F;t thut, was Er &#x017F;pricht.</l>
            </lg><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[432/0440] Stillings Lobgeſung nach dem 118ten Pſalm Davids. Mel. Wie lieblich winkt ſie mir, die ſanfte Morgenröthe! Gelobet ſey der Herr! Sein Blick iſt Huld und Güte, Sein Antlitz lächelt Freundlichkeit; Und ſeines Odems Hauch erquickt die Roſenblüthe; Er ſchenkt dem Geiſt Zufriedenheit. Du Volk des Herren! komm, und preiſe Seine Gnade, Die heilig iſt, und ewig währt! Ihr Diener Gottes jauchzt! und wandelt auf dem Pfade, Den euch ſein Wort ſo deutlich lehrt! Hinauf zu ſeinem Thron, die ihr den Herren liebet! Hinauf! und opfert Preis und Dank. Hinauf, gerechtes Volk! das wahre Tugend übet; Es töne Ihm dein Lobgeſang! Mein Pfad ging felſenan, in Damm’rung und in Schatten Und Blitze zuckten über mir; In Aengſten mancher Art, die mich umgeben hatten, Drang mein Gebet, o Gott! zu Dir. Und du erhörteſt mich! erhörteſt, Herr, mein Flehen! Und ſtrömteſt Troſt ins müde Herz! Du ließeſt mich den Glanz erhab’ner Hülfe ſehen, Und ſtillteſt liebreich meinen Schmerz! Jehovah iſt mit mir, was kann mich weiter ſchrecken? Kein Menſch ſtoͤrt meine Ruhe mir. Und wird man neues Kreuz aus ſeinem Schlummer wecken, So fürcht’ ich nichts; der Herr iſt hier! Der Herr iſt immer da, mich ſtets zu unterſtützen; Wie wohl iſt mir in Seiner Hut; Was kann das ſchwache Rohr, der Menſchen Troſt mir nützen? Der viel verſpricht und wenig thut. Der Herr iſt treu und gut, Er hält, was Er verſprochen, Wer auf Ihn traut, betrügt ſich nicht. Wie oft wird Fürſten-Treu und Fürſten-Wort gebrochen! Der Fürſten Fürſt thut, was Er ſpricht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schrifte… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/440
Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/440>, abgerufen am 22.11.2024.