Beschaffenheit des beßten Dunges aus. Zu- mischung vieler Erde und Wassers vermehrt nur die Masse, nicht aber die Güte.
§. 161. Dungerden haben nur dann Nu- zen, wann sie entweder den Rasen geschwind in Fäulung sezen, oder wann sie die Erde verdünnen und zur Pflanzennahrung geschickt machen, welches nur bei solchen Pflanzen an- geht, die meist aus Wasser und Erde beste- hen, als da sind Klee und Gräser. Oder endlich, wann sie durch Vermischung schlechte Erdarten verbessern.
§. 162. Der Landwirth soll nicht mehr Land zu Ackerstücken roden, als er reichlich überdüngen kann; denn ein kleineres, aber wohlbedüngtes Land, gibt bei geringerer Ar- beit und Erwerbungsmitteln mehr Ertrag, als ein gröseres, aber mageres; und doch erfodert dieses mehrere Arbeit. Das Roden geschieht wie bei den Wiesen. Alle holzigte Ge- wächse werden mit der Wurzel ausgerottet, die Steine weggeschaft, der Rasen umge- hackt, und zu Asche verbrannt. Diese gleich darüber her verbreitet, im Herbste umge-
ackert,
Allgemeine
Beſchaffenheit des beßten Dunges aus. Zu- miſchung vieler Erde und Waſſers vermehrt nur die Maſſe, nicht aber die Guͤte.
§. 161. Dungerden haben nur dann Nu- zen, wann ſie entweder den Raſen geſchwind in Faͤulung ſezen, oder wann ſie die Erde verduͤnnen und zur Pflanzennahrung geſchickt machen, welches nur bei ſolchen Pflanzen an- geht, die meiſt aus Waſſer und Erde beſte- hen, als da ſind Klee und Graͤſer. Oder endlich, wann ſie durch Vermiſchung ſchlechte Erdarten verbeſſern.
§. 162. Der Landwirth ſoll nicht mehr Land zu Ackerſtuͤcken roden, als er reichlich uͤberduͤngen kann; denn ein kleineres, aber wohlbeduͤngtes Land, gibt bei geringerer Ar- beit und Erwerbungsmitteln mehr Ertrag, als ein groͤſeres, aber mageres; und doch erfodert dieſes mehrere Arbeit. Das Roden geſchieht wie bei den Wieſen. Alle holzigte Ge- waͤchſe werden mit der Wurzel ausgerottet, die Steine weggeſchaft, der Raſen umge- hackt, und zu Aſche verbrannt. Dieſe gleich daruͤber her verbreitet, im Herbſte umge-
ackert,
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Allgemeine
Beſchaffenheit des beßten Dunges aus. Zu-
miſchung vieler Erde und Waſſers vermehrt
nur die Maſſe, nicht aber die Guͤte.
§. 161. Dungerden haben nur dann Nu-
zen, wann ſie entweder den Raſen geſchwind
in Faͤulung ſezen, oder wann ſie die Erde
verduͤnnen und zur Pflanzennahrung geſchickt
machen, welches nur bei ſolchen Pflanzen an-
geht, die meiſt aus Waſſer und Erde beſte-
hen, als da ſind Klee und Graͤſer. Oder
endlich, wann ſie durch Vermiſchung ſchlechte
Erdarten verbeſſern.
§. 162. Der Landwirth ſoll nicht mehr
Land zu Ackerſtuͤcken roden, als er reichlich
uͤberduͤngen kann; denn ein kleineres, aber
wohlbeduͤngtes Land, gibt bei geringerer Ar-
beit und Erwerbungsmitteln mehr Ertrag,
als ein groͤſeres, aber mageres; und doch
erfodert dieſes mehrere Arbeit. Das Roden
geſchieht wie bei den Wieſen. Alle holzigte Ge-
waͤchſe werden mit der Wurzel ausgerottet,
die Steine weggeſchaft, der Raſen umge-
hackt, und zu Aſche verbrannt. Dieſe gleich
daruͤber her verbreitet, im Herbſte umge-
ackert,
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/106>, abgerufen am 15.08.2024.
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