der Begriff von Eigenthume und Werthe der Erzeugungen noch nicht reif war, gab einer dem andern seinen Ueberfluß umsonst.
§. 273. Als sich die Bedürfnisse erhöhten, und kein Hausvatter mehr fähig war, alle seine Befriedigungsmittel selber zu erziehen, und zu bereiten, so sprach einer den andern um etwas an; der andere hatte aber auch Mangel, sie wurden eins, daß einer dem andern das überlassen solle, was er bedurfte gegen das, was der andere übrig hatte, und so entstand der Tausch.
§. 274. Wann eine Bedürfniß höchst we- sentlich wurde, so wurde das Verlangen nach dem Befriedigungsmittel desto heftiger. Derjenige, welcher den Ueberfluß davon hat- te, doch aber selbigen gern behalten wollte, entweder denselben auf die Zukunft zu behal- ten, oder ihn sonst in seine Nahrungsquel- le zu verwenden, schlug die Ueberlassung ab, der Dürftige aber both ihm den Tausch an, und vermehrte sein Tauschmittel so lang, bis der Wohlhabende merkte, daß er mit dem Tauschmittel eben den Nuzen haben könnte,
den
Allgemeine
der Begriff von Eigenthume und Werthe der Erzeugungen noch nicht reif war, gab einer dem andern ſeinen Ueberfluß umſonſt.
§. 273. Als ſich die Beduͤrfniſſe erhoͤhten, und kein Hausvatter mehr faͤhig war, alle ſeine Befriedigungsmittel ſelber zu erziehen, und zu bereiten, ſo ſprach einer den andern um etwas an; der andere hatte aber auch Mangel, ſie wurden eins, daß einer dem andern das uͤberlaſſen ſolle, was er bedurfte gegen das, was der andere uͤbrig hatte, und ſo entſtand der Tauſch.
§. 274. Wann eine Beduͤrfniß hoͤchſt we- ſentlich wurde, ſo wurde das Verlangen nach dem Befriedigungsmittel deſto heftiger. Derjenige, welcher den Ueberfluß davon hat- te, doch aber ſelbigen gern behalten wollte, entweder denſelben auf die Zukunft zu behal- ten, oder ihn ſonſt in ſeine Nahrungsquel- le zu verwenden, ſchlug die Ueberlaſſung ab, der Duͤrftige aber both ihm den Tauſch an, und vermehrte ſein Tauſchmittel ſo lang, bis der Wohlhabende merkte, daß er mit dem Tauſchmittel eben den Nuzen haben koͤnnte,
den
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0154"n="134"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Allgemeine</hi></fw><lb/>
der Begriff von Eigenthume und Werthe der<lb/>
Erzeugungen noch nicht reif war, gab einer<lb/>
dem andern ſeinen Ueberfluß umſonſt.</p><lb/><p>§. 273. Als ſich die Beduͤrfniſſe erhoͤhten,<lb/>
und kein Hausvatter mehr faͤhig war, alle<lb/>ſeine Befriedigungsmittel ſelber zu erziehen,<lb/>
und zu bereiten, ſo ſprach einer den andern<lb/>
um etwas an; der andere hatte aber auch<lb/>
Mangel, ſie wurden eins, daß einer dem<lb/>
andern das uͤberlaſſen ſolle, was er bedurfte<lb/>
gegen das, was der andere uͤbrig hatte, und<lb/>ſo entſtand der Tauſch.</p><lb/><p>§. 274. Wann eine Beduͤrfniß hoͤchſt we-<lb/>ſentlich wurde, ſo wurde das Verlangen<lb/>
nach dem Befriedigungsmittel deſto heftiger.<lb/>
Derjenige, welcher den Ueberfluß davon hat-<lb/>
te, doch aber ſelbigen gern behalten wollte,<lb/>
entweder denſelben auf die Zukunft zu behal-<lb/>
ten, oder ihn ſonſt in ſeine Nahrungsquel-<lb/>
le zu verwenden, ſchlug die Ueberlaſſung ab,<lb/>
der Duͤrftige aber both ihm den Tauſch an,<lb/>
und vermehrte ſein Tauſchmittel ſo lang, bis<lb/>
der Wohlhabende merkte, daß er mit dem<lb/>
Tauſchmittel eben den Nuzen haben koͤnnte,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[134/0154]
Allgemeine
der Begriff von Eigenthume und Werthe der
Erzeugungen noch nicht reif war, gab einer
dem andern ſeinen Ueberfluß umſonſt.
§. 273. Als ſich die Beduͤrfniſſe erhoͤhten,
und kein Hausvatter mehr faͤhig war, alle
ſeine Befriedigungsmittel ſelber zu erziehen,
und zu bereiten, ſo ſprach einer den andern
um etwas an; der andere hatte aber auch
Mangel, ſie wurden eins, daß einer dem
andern das uͤberlaſſen ſolle, was er bedurfte
gegen das, was der andere uͤbrig hatte, und
ſo entſtand der Tauſch.
§. 274. Wann eine Beduͤrfniß hoͤchſt we-
ſentlich wurde, ſo wurde das Verlangen
nach dem Befriedigungsmittel deſto heftiger.
Derjenige, welcher den Ueberfluß davon hat-
te, doch aber ſelbigen gern behalten wollte,
entweder denſelben auf die Zukunft zu behal-
ten, oder ihn ſonſt in ſeine Nahrungsquel-
le zu verwenden, ſchlug die Ueberlaſſung ab,
der Duͤrftige aber both ihm den Tauſch an,
und vermehrte ſein Tauſchmittel ſo lang, bis
der Wohlhabende merkte, daß er mit dem
Tauſchmittel eben den Nuzen haben koͤnnte,
den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/154>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.