Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Allgemeine
ne Bedürfnisse alle befriedigen, und auch für
den Unterhalt seines Geschlechtes sorgen, mit-
hin werden die Chatoulgüter überflüssig, und
könnten also vom Staate gekauft, und zu
den Domänen geschlagen werden; oder der
Fürst kann sie an Privatpersonen verkaufen;
oder, welches noch edler wäre, zu milden
Stiftungen verwenden; doch da sie sein Ei-
genthum sind, so kann er damit thun, was
er will.

§. 431. Wenn der Fürst Chatoulgüter hat,
und sie zu seinem Nuzen verwenden will, so
muß er sie durch tüchtige Kameralisten
verwalten lassen, damit nach den Gese-
zen der Haushaltungskunst der höchste
Ertrag daraus gezogen, und ein solches
Gut auf immer einträglich gemacht
werde.

§. 432. Die Domänengüter sind dazu
bestimmt, damit der Fürst aus ihrem Ein-
kommen seine und der Seinigen Bedürf-
nisse befriedigen könne. Sie bestehen ent-
weder aus grosen Strecken Landes, die ent-
weder Hochgewäld tragen, oder unfruchtba-

re

Allgemeine
ne Beduͤrfniſſe alle befriedigen, und auch fuͤr
den Unterhalt ſeines Geſchlechtes ſorgen, mit-
hin werden die Chatoulguͤter uͤberfluͤſſig, und
koͤnnten alſo vom Staate gekauft, und zu
den Domaͤnen geſchlagen werden; oder der
Fuͤrſt kann ſie an Privatperſonen verkaufen;
oder, welches noch edler waͤre, zu milden
Stiftungen verwenden; doch da ſie ſein Ei-
genthum ſind, ſo kann er damit thun, was
er will.

§. 431. Wenn der Fuͤrſt Chatoulguͤter hat,
und ſie zu ſeinem Nuzen verwenden will, ſo
muß er ſie durch tuͤchtige Kameraliſten
verwalten laſſen, damit nach den Geſe-
zen der Haushaltungskunſt der hoͤchſte
Ertrag daraus gezogen, und ein ſolches
Gut auf immer eintraͤglich gemacht
werde.

§. 432. Die Domaͤnenguͤter ſind dazu
beſtimmt, damit der Fuͤrſt aus ihrem Ein-
kommen ſeine und der Seinigen Beduͤrf-
niſſe befriedigen koͤnne. Sie beſtehen ent-
weder aus groſen Strecken Landes, die ent-
weder Hochgewaͤld tragen, oder unfruchtba-

re
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0234" n="214"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Allgemeine</hi></fw><lb/>
ne Bedu&#x0364;rfni&#x017F;&#x017F;e alle befriedigen, und auch fu&#x0364;r<lb/>
den Unterhalt &#x017F;eines Ge&#x017F;chlechtes &#x017F;orgen, mit-<lb/>
hin werden die Chatoulgu&#x0364;ter u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig, und<lb/>
ko&#x0364;nnten al&#x017F;o vom Staate gekauft, und zu<lb/>
den Doma&#x0364;nen ge&#x017F;chlagen werden; oder der<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;t kann &#x017F;ie an Privatper&#x017F;onen verkaufen;<lb/>
oder, welches noch edler wa&#x0364;re, zu milden<lb/>
Stiftungen verwenden; doch da &#x017F;ie &#x017F;ein Ei-<lb/>
genthum &#x017F;ind, &#x017F;o kann er damit thun, was<lb/>
er will.</p><lb/>
            <p>§. 431. Wenn der Fu&#x0364;r&#x017F;t Chatoulgu&#x0364;ter hat,<lb/>
und &#x017F;ie zu &#x017F;einem Nuzen verwenden will, <hi rendition="#fr">&#x017F;o<lb/>
muß er &#x017F;ie durch tu&#x0364;chtige Kamerali&#x017F;ten<lb/>
verwalten la&#x017F;&#x017F;en, damit nach den Ge&#x017F;e-<lb/>
zen der Haushaltungskun&#x017F;t der ho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
Ertrag daraus gezogen, und ein &#x017F;olches<lb/>
Gut auf immer eintra&#x0364;glich gemacht<lb/>
werde.</hi></p><lb/>
            <p>§. 432. Die Doma&#x0364;nengu&#x0364;ter &#x017F;ind dazu<lb/>
be&#x017F;timmt, damit der Fu&#x0364;r&#x017F;t aus ihrem Ein-<lb/>
kommen &#x017F;eine und der Seinigen Bedu&#x0364;rf-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e befriedigen ko&#x0364;nne. Sie be&#x017F;tehen ent-<lb/>
weder aus gro&#x017F;en Strecken Landes, die ent-<lb/>
weder Hochgewa&#x0364;ld tragen, oder unfruchtba-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">re</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214/0234] Allgemeine ne Beduͤrfniſſe alle befriedigen, und auch fuͤr den Unterhalt ſeines Geſchlechtes ſorgen, mit- hin werden die Chatoulguͤter uͤberfluͤſſig, und koͤnnten alſo vom Staate gekauft, und zu den Domaͤnen geſchlagen werden; oder der Fuͤrſt kann ſie an Privatperſonen verkaufen; oder, welches noch edler waͤre, zu milden Stiftungen verwenden; doch da ſie ſein Ei- genthum ſind, ſo kann er damit thun, was er will. §. 431. Wenn der Fuͤrſt Chatoulguͤter hat, und ſie zu ſeinem Nuzen verwenden will, ſo muß er ſie durch tuͤchtige Kameraliſten verwalten laſſen, damit nach den Geſe- zen der Haushaltungskunſt der hoͤchſte Ertrag daraus gezogen, und ein ſolches Gut auf immer eintraͤglich gemacht werde. §. 432. Die Domaͤnenguͤter ſind dazu beſtimmt, damit der Fuͤrſt aus ihrem Ein- kommen ſeine und der Seinigen Beduͤrf- niſſe befriedigen koͤnne. Sie beſtehen ent- weder aus groſen Strecken Landes, die ent- weder Hochgewaͤld tragen, oder unfruchtba- re

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/234
Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/234>, abgerufen am 21.11.2024.