Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.Staatshaushaltung viele, die nur den Eigennuz zu ihrem Zwe-cke machen, und da hängt zwischen dem Au- ge des Fürsten und der Wahrheit eine un- durchdringbare Decke. §. 549. Derowegen soll der Fürst mit Feu- §. 550. Die eigentliche Pflicht des Fürsten §. 551.
Staatshaushaltung viele, die nur den Eigennuz zu ihrem Zwe-cke machen, und da haͤngt zwiſchen dem Au- ge des Fuͤrſten und der Wahrheit eine un- durchdringbare Decke. §. 549. Derowegen ſoll der Fuͤrſt mit Feu- §. 550. Die eigentliche Pflicht des Fuͤrſten §. 551.
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Staatshaushaltung
viele, die nur den Eigennuz zu ihrem Zwe-
cke machen, und da haͤngt zwiſchen dem Au-
ge des Fuͤrſten und der Wahrheit eine un-
durchdringbare Decke.
§. 549. Derowegen ſoll der Fuͤrſt mit Feu-
er und Geiſte getauft ſeyn. Die Unſchuld
auch in Bettlerskleidern ſoll ſich ſeinem Thro-
ne naͤhern doͤrfen, und geneigtes Gehoͤr fin-
den, ſeine Gerechtigkeit ſoll ihm vor der
Stirn und im Auge gluͤhen, daß der unge-
rechte Hoͤfling ſich entdecken, und vor ihm
weg zittern muß. Dieſes erreicht ein Regent
durch unermuͤdetes Forſchen und Unterſuchen
deſſen, was vorgeht, und durch unausbleib-
liche ſchwere Strafen, womit er die Verbre-
cher unter ſeiner Dienerſchaft belegt. Hin-
gegen durch Gnade und ſtrenge Belohnung
der gepruͤften Tugend.
§. 550. Die eigentliche Pflicht des Fuͤrſten
iſt, die beßte Beſezung aller Aemter, mit
Leuten, die rechtſchaffen und dem Zwecke an-
gemeſſen ſind. Und dann, daß er alle dieſe
Maͤnner durch weiſe Geſeze vaͤtterlich zum
groſen Ziele leite, welches ihm Gott und
das Wohl ſeines Staates vorgeſteckt hat.
§. 551.
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