Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
Allg. Gewerb-Wissenschaft

§. 54. Beides, die Nahrungsquelle und
die Erwerbungsmittel, sind im Gewerbe oh-
ne Kraft, wenn nicht die lezten auf die erste
in Wirksamkeit gesezt werden, und dieses
geschieht durch menschliche Ueberlegung und
Thätigkeit. Derjenige, welcher dieses lei-
stet, ist ein Erwerber, und dieser macht
das dritte wesentliche Stück des Gewer-
bes aus.

§. 55. Der Erwerber muß die Natur der
Nahrungsquelle kennen, er muß die Art und
Weise wissen, wie und welcher Gestallt sie
vermögend ist, die gehörigen ökonomischen
Erzeugungen abzugeben. Eben so muß er
auch die Erwerbungsmittel kennen, und sie
zu gehörigem Zwecke auf die Nahrungsquel-
le anzuwenden wissen, damit der Erfolg dem
Zwecke entspreche. Wenn nun der Erwerber
wirklich vermittelst der Erwerbungsmittel auf
die Nahrungsquelle wirkt, und von dersel-
ben die verlangten Erzeugungen empfängt,
so heißt das Erwerben, und dieses ist das
vierte Stück des Gewerbes.
Die Erzeu-
gungen, welche der Erwerber erworben, und

sich
Allg. Gewerb-Wiſſenſchaft

§. 54. Beides, die Nahrungsquelle und
die Erwerbungsmittel, ſind im Gewerbe oh-
ne Kraft, wenn nicht die lezten auf die erſte
in Wirkſamkeit geſezt werden, und dieſes
geſchieht durch menſchliche Ueberlegung und
Thaͤtigkeit. Derjenige, welcher dieſes lei-
ſtet, iſt ein Erwerber, und dieſer macht
das dritte weſentliche Stuͤck des Gewer-
bes aus.

§. 55. Der Erwerber muß die Natur der
Nahrungsquelle kennen, er muß die Art und
Weiſe wiſſen, wie und welcher Geſtallt ſie
vermoͤgend iſt, die gehoͤrigen oͤkonomiſchen
Erzeugungen abzugeben. Eben ſo muß er
auch die Erwerbungsmittel kennen, und ſie
zu gehoͤrigem Zwecke auf die Nahrungsquel-
le anzuwenden wiſſen, damit der Erfolg dem
Zwecke entſpreche. Wenn nun der Erwerber
wirklich vermittelſt der Erwerbungsmittel auf
die Nahrungsquelle wirkt, und von derſel-
ben die verlangten Erzeugungen empfaͤngt,
ſo heißt das Erwerben, und dieſes iſt das
vierte Stuͤck des Gewerbes.
Die Erzeu-
gungen, welche der Erwerber erworben, und

ſich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0050" n="30"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Allg. Gewerb-Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft</hi> </fw><lb/>
          <p>§. 54. Beides, die Nahrungsquelle und<lb/>
die Erwerbungsmittel, &#x017F;ind im Gewerbe oh-<lb/>
ne Kraft, wenn nicht die lezten auf die er&#x017F;te<lb/>
in Wirk&#x017F;amkeit ge&#x017F;ezt werden, und die&#x017F;es<lb/>
ge&#x017F;chieht durch men&#x017F;chliche Ueberlegung und<lb/>
Tha&#x0364;tigkeit. <hi rendition="#fr">Derjenige, welcher die&#x017F;es lei-<lb/>
&#x017F;tet, i&#x017F;t ein Erwerber, und die&#x017F;er macht<lb/>
das dritte we&#x017F;entliche Stu&#x0364;ck des Gewer-<lb/>
bes aus.</hi></p><lb/>
          <p>§. 55. Der Erwerber muß die Natur der<lb/>
Nahrungsquelle kennen, er muß die Art und<lb/>
Wei&#x017F;e wi&#x017F;&#x017F;en, wie und welcher Ge&#x017F;tallt &#x017F;ie<lb/>
vermo&#x0364;gend i&#x017F;t, die geho&#x0364;rigen o&#x0364;konomi&#x017F;chen<lb/>
Erzeugungen abzugeben. Eben &#x017F;o muß er<lb/>
auch die Erwerbungsmittel kennen, und &#x017F;ie<lb/>
zu geho&#x0364;rigem Zwecke auf die Nahrungsquel-<lb/>
le anzuwenden wi&#x017F;&#x017F;en, damit der Erfolg dem<lb/>
Zwecke ent&#x017F;preche. Wenn nun der Erwerber<lb/>
wirklich vermittel&#x017F;t der Erwerbungsmittel auf<lb/>
die Nahrungsquelle wirkt, und von der&#x017F;el-<lb/>
ben die verlangten Erzeugungen empfa&#x0364;ngt,<lb/>
&#x017F;o heißt das <hi rendition="#fr">Erwerben, und die&#x017F;es i&#x017F;t das<lb/>
vierte Stu&#x0364;ck des Gewerbes.</hi> Die Erzeu-<lb/>
gungen, welche der Erwerber erworben, und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0050] Allg. Gewerb-Wiſſenſchaft §. 54. Beides, die Nahrungsquelle und die Erwerbungsmittel, ſind im Gewerbe oh- ne Kraft, wenn nicht die lezten auf die erſte in Wirkſamkeit geſezt werden, und dieſes geſchieht durch menſchliche Ueberlegung und Thaͤtigkeit. Derjenige, welcher dieſes lei- ſtet, iſt ein Erwerber, und dieſer macht das dritte weſentliche Stuͤck des Gewer- bes aus. §. 55. Der Erwerber muß die Natur der Nahrungsquelle kennen, er muß die Art und Weiſe wiſſen, wie und welcher Geſtallt ſie vermoͤgend iſt, die gehoͤrigen oͤkonomiſchen Erzeugungen abzugeben. Eben ſo muß er auch die Erwerbungsmittel kennen, und ſie zu gehoͤrigem Zwecke auf die Nahrungsquel- le anzuwenden wiſſen, damit der Erfolg dem Zwecke entſpreche. Wenn nun der Erwerber wirklich vermittelſt der Erwerbungsmittel auf die Nahrungsquelle wirkt, und von derſel- ben die verlangten Erzeugungen empfaͤngt, ſo heißt das Erwerben, und dieſes iſt das vierte Stuͤck des Gewerbes. Die Erzeu- gungen, welche der Erwerber erworben, und ſich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/50
Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/50>, abgerufen am 23.11.2024.