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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Allgemeine
derjenigen Gewächse, welche zur Handlung
mit Nuzen gebaut werden. Den ersten Rang
unter diesen Thierarten verdient das Rind-
vieh.

§. 114. Das Rindvieh erfodert eine
reichliche, gesunde, fette Nahrung und
Ruhe, wenn es guten und vielen Dung,
gute und viele Milch, Butter und Käse,
gutes und nahrhaftes Fleisch, oder gu-
tes, gesundes und starkes junges Vieh
abgeben soll.
Die Nahrung des Viehes
sind die Futterkräuter, und die Erwerbung
dieser Nahrung geschieht entweder durch Aus-
treiben und Hüten des Viehes auf Weidplä-
zen, oder man versorgt es in seinem Stalle
durch die Stallfütterung.

§. 115. Dung, Milch und gutes fettes
Fleisch, und zwar in möglichster Menge zu
erwerben, ist der Zweck der Viehzucht. Da
aber durch das Weiden des Viehes, der
Dung zur Halbscheid verstreut, mithin für
den Landwirth verlohren geht, durch die Be-
wegung mehr Nahrungssaft verdauet, und
also die Milch vermindert wird, und endlich

aus

Allgemeine
derjenigen Gewaͤchſe, welche zur Handlung
mit Nuzen gebaut werden. Den erſten Rang
unter dieſen Thierarten verdient das Rind-
vieh.

§. 114. Das Rindvieh erfodert eine
reichliche, geſunde, fette Nahrung und
Ruhe, wenn es guten und vielen Dung,
gute und viele Milch, Butter und Kaͤſe,
gutes und nahrhaftes Fleiſch, oder gu-
tes, geſundes und ſtarkes junges Vieh
abgeben ſoll.
Die Nahrung des Viehes
ſind die Futterkraͤuter, und die Erwerbung
dieſer Nahrung geſchieht entweder durch Aus-
treiben und Huͤten des Viehes auf Weidplaͤ-
zen, oder man verſorgt es in ſeinem Stalle
durch die Stallfuͤtterung.

§. 115. Dung, Milch und gutes fettes
Fleiſch, und zwar in moͤglichſtér Menge zu
erwerben, iſt der Zweck der Viehzucht. Da
aber durch das Weiden des Viehes, der
Dung zur Halbſcheid verſtreut, mithin fuͤr
den Landwirth verlohren geht, durch die Be-
wegung mehr Nahrungsſaft verdauet, und
alſo die Milch vermindert wird, und endlich

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[64/0084] Allgemeine derjenigen Gewaͤchſe, welche zur Handlung mit Nuzen gebaut werden. Den erſten Rang unter dieſen Thierarten verdient das Rind- vieh. §. 114. Das Rindvieh erfodert eine reichliche, geſunde, fette Nahrung und Ruhe, wenn es guten und vielen Dung, gute und viele Milch, Butter und Kaͤſe, gutes und nahrhaftes Fleiſch, oder gu- tes, geſundes und ſtarkes junges Vieh abgeben ſoll. Die Nahrung des Viehes ſind die Futterkraͤuter, und die Erwerbung dieſer Nahrung geſchieht entweder durch Aus- treiben und Huͤten des Viehes auf Weidplaͤ- zen, oder man verſorgt es in ſeinem Stalle durch die Stallfuͤtterung. §. 115. Dung, Milch und gutes fettes Fleiſch, und zwar in moͤglichſtér Menge zu erwerben, iſt der Zweck der Viehzucht. Da aber durch das Weiden des Viehes, der Dung zur Halbſcheid verſtreut, mithin fuͤr den Landwirth verlohren geht, durch die Be- wegung mehr Nahrungsſaft verdauet, und alſo die Milch vermindert wird, und endlich aus

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/84>, abgerufen am 21.11.2024.