Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.der Manufacturen und Fabriken. lation zu bringen, worunter die Manufacturen undFabriken eines der vornehmsten sind. Es ist wahr, diese Nahrungsgeschäfte ziehen sich sehr leicht nach der Residenzstadt. Die Fremden, welche man zu Anle- gung und Verwaltung dieser Werke in das Land kom- men läßt, wohnen lieber in der Hauptstadt; die Be- dienten des Staats, welche die Direction und Ober- aufsicht dabey führen, wollen sie gerne in der Nähe haben; und in der Hauptstadt finden sich allemal eher vermögende Leute, welche dergleichen Werke unterneh- men, die natürlicher Weise gern dabey gegenwärtig seyn wollen, ohne daß sie Lust haben, aus der Haupt- stadt wegzuziehen. Die Residenzstadt hat vor die mei- sten Menschen gar viele Reizungen. Das sind in der That wichtige Ursachen, die gemeiniglich wider die guten Grundsätze die Oberhand behalten, ob man gleich diese Grundsätze gar wohl weiß. Allein ein weiser Regent und weise Ministers müssen dennoch wider alle diese Versuchungen standhaft seyn. Die guten Grund- sätze zu verstehen, standhaft dabey zu beharren und die- selben wohl in Ausübung zu bringen, dieses ist es, was einen Staat glücklich macht. Jch läugne nicht, daß sich öfters sehr großeDie Schwie- gend F 2
der Manufacturen und Fabriken. lation zu bringen, worunter die Manufacturen undFabriken eines der vornehmſten ſind. Es iſt wahr, dieſe Nahrungsgeſchaͤfte ziehen ſich ſehr leicht nach der Reſidenzſtadt. Die Fremden, welche man zu Anle- gung und Verwaltung dieſer Werke in das Land kom- men laͤßt, wohnen lieber in der Hauptſtadt; die Be- dienten des Staats, welche die Direction und Ober- aufſicht dabey fuͤhren, wollen ſie gerne in der Naͤhe haben; und in der Hauptſtadt finden ſich allemal eher vermoͤgende Leute, welche dergleichen Werke unterneh- men, die natuͤrlicher Weiſe gern dabey gegenwaͤrtig ſeyn wollen, ohne daß ſie Luſt haben, aus der Haupt- ſtadt wegzuziehen. Die Reſidenzſtadt hat vor die mei- ſten Menſchen gar viele Reizungen. Das ſind in der That wichtige Urſachen, die gemeiniglich wider die guten Grundſaͤtze die Oberhand behalten, ob man gleich dieſe Grundſaͤtze gar wohl weiß. Allein ein weiſer Regent und weiſe Miniſters muͤſſen dennoch wider alle dieſe Verſuchungen ſtandhaft ſeyn. Die guten Grund- ſaͤtze zu verſtehen, ſtandhaft dabey zu beharren und die- ſelben wohl in Ausuͤbung zu bringen, dieſes iſt es, was einen Staat gluͤcklich macht. Jch laͤugne nicht, daß ſich oͤfters ſehr großeDie Schwie- gend F 2
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der Manufacturen und Fabriken.
lation zu bringen, worunter die Manufacturen und
Fabriken eines der vornehmſten ſind. Es iſt wahr,
dieſe Nahrungsgeſchaͤfte ziehen ſich ſehr leicht nach der
Reſidenzſtadt. Die Fremden, welche man zu Anle-
gung und Verwaltung dieſer Werke in das Land kom-
men laͤßt, wohnen lieber in der Hauptſtadt; die Be-
dienten des Staats, welche die Direction und Ober-
aufſicht dabey fuͤhren, wollen ſie gerne in der Naͤhe
haben; und in der Hauptſtadt finden ſich allemal eher
vermoͤgende Leute, welche dergleichen Werke unterneh-
men, die natuͤrlicher Weiſe gern dabey gegenwaͤrtig
ſeyn wollen, ohne daß ſie Luſt haben, aus der Haupt-
ſtadt wegzuziehen. Die Reſidenzſtadt hat vor die mei-
ſten Menſchen gar viele Reizungen. Das ſind in der
That wichtige Urſachen, die gemeiniglich wider die
guten Grundſaͤtze die Oberhand behalten, ob man gleich
dieſe Grundſaͤtze gar wohl weiß. Allein ein weiſer
Regent und weiſe Miniſters muͤſſen dennoch wider alle
dieſe Verſuchungen ſtandhaft ſeyn. Die guten Grund-
ſaͤtze zu verſtehen, ſtandhaft dabey zu beharren und die-
ſelben wohl in Ausuͤbung zu bringen, dieſes iſt es, was
einen Staat gluͤcklich macht.
Jch laͤugne nicht, daß ſich oͤfters ſehr große
Schwierigkeiten entgegen ſtellen, wenn man die Manu-
facturen und Fabriken an andern Orten, als in der
Hauptſtadt, einrichten will. Allein ich laͤugne, daß
dieſe Schwierigkeiten unuͤberwindlich ſind. So groß
oͤfters die Schwierigkeit zu ſeyn ſcheinet, in einer Ge-
gend
Die Schwie-
rigkeiten
Manufactu-
ren in Land-
ſtädten an-
zulegen, kön-
nen gehoben
werden.
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