Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.III. Absch. von Anlegung und Gründung gend genugsame Arbeiter zu denen Manufacturen zufinden; so läßt sich solche doch durch Fleiß und gute Maaßregeln heben, wie wir oben durch das Beyspiel der großen Oesterreichischen Cattunfabrike gezeiget ha- ben. Noch grösser aber scheinet die Schwierigkeit zu seyn, wenn die Landstädte, die sonst zu Anlegung der Ma- nufacturen und Fabriken geschickt wären, eine so schlechte Beschaffenheit haben, daß auf ihre Markttä- ge, die nur den Namen nach vorhanden sind, nicht einmal genugsame Victualien zum Unterhalt der Fa- brikenarbeiter kommen. Unterdessen ist auch diese Schwierigkeit nicht unüberwindlich. Es ist gewiß, daß ein weiser Regente alles ausrichten kann, was er nur will, wenn er nur die behörigen Maaßregeln er- greifet und anwendet. Man kann einer solchen Land- stadt allerdings die benöthigte Zufuhre verschaffen, wenn man denen umliegenden Landleuten einen schweh- ren Zoll aufleget; so bald sie ihre Victualien wo an- ders hinführen, als in diejenige Stadt, wohin man die Zufuhre verschaffen will. Damit aber die Land- leute sich nicht zu beschwehren haben, daß sie ihre Vi- ctualien in dieser Stadt nicht loßwerden können, wel- ches die gemeine Ausflucht ist, wenn man eine noch ungewohnte Zufuhre an einen gewißen Ort ziehen will; so muß man ein Magazin veranstalten, welches nach 10 oder 11 Uhr dasjenige um den Marktpreiß aufkau- fet, was noch unverkauft vorhanden ist. Diese Maaßregeln wird man nur eine kurze Zeit nöthig ha- ben; so wird sich die Zufuhre auf beständig dahin ziehen, zumal wenn die angelegten Manufacturen und
III. Abſch. von Anlegung und Gruͤndung gend genugſame Arbeiter zu denen Manufacturen zufinden; ſo laͤßt ſich ſolche doch durch Fleiß und gute Maaßregeln heben, wie wir oben durch das Beyſpiel der großen Oeſterreichiſchen Cattunfabrike gezeiget ha- ben. Noch groͤſſer aber ſcheinet die Schwierigkeit zu ſeyn, wenn die Landſtaͤdte, die ſonſt zu Anlegung der Ma- nufacturen und Fabriken geſchickt waͤren, eine ſo ſchlechte Beſchaffenheit haben, daß auf ihre Markttaͤ- ge, die nur den Namen nach vorhanden ſind, nicht einmal genugſame Victualien zum Unterhalt der Fa- brikenarbeiter kommen. Unterdeſſen iſt auch dieſe Schwierigkeit nicht unuͤberwindlich. Es iſt gewiß, daß ein weiſer Regente alles ausrichten kann, was er nur will, wenn er nur die behoͤrigen Maaßregeln er- greifet und anwendet. Man kann einer ſolchen Land- ſtadt allerdings die benoͤthigte Zufuhre verſchaffen, wenn man denen umliegenden Landleuten einen ſchweh- ren Zoll aufleget; ſo bald ſie ihre Victualien wo an- ders hinfuͤhren, als in diejenige Stadt, wohin man die Zufuhre verſchaffen will. Damit aber die Land- leute ſich nicht zu beſchwehren haben, daß ſie ihre Vi- ctualien in dieſer Stadt nicht loßwerden koͤnnen, wel- ches die gemeine Ausflucht iſt, wenn man eine noch ungewohnte Zufuhre an einen gewißen Ort ziehen will; ſo muß man ein Magazin veranſtalten, welches nach 10 oder 11 Uhr dasjenige um den Marktpreiß aufkau- fet, was noch unverkauft vorhanden iſt. Dieſe Maaßregeln wird man nur eine kurze Zeit noͤthig ha- ben; ſo wird ſich die Zufuhre auf beſtaͤndig dahin ziehen, zumal wenn die angelegten Manufacturen und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0112" n="84"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Abſch. von Anlegung und Gruͤndung</hi></fw><lb/> gend genugſame Arbeiter zu denen Manufacturen zu<lb/> finden; ſo laͤßt ſich ſolche doch durch Fleiß und gute<lb/> Maaßregeln heben, wie wir oben durch das Beyſpiel<lb/> der großen Oeſterreichiſchen Cattunfabrike gezeiget ha-<lb/> ben. Noch groͤſſer aber ſcheinet die Schwierigkeit zu ſeyn,<lb/> wenn die Landſtaͤdte, die ſonſt zu Anlegung der Ma-<lb/> nufacturen und Fabriken geſchickt waͤren, eine ſo<lb/> ſchlechte Beſchaffenheit haben, daß auf ihre Markttaͤ-<lb/> ge, die nur den Namen nach vorhanden ſind, nicht<lb/> einmal genugſame Victualien zum Unterhalt der Fa-<lb/> brikenarbeiter kommen. Unterdeſſen iſt auch dieſe<lb/> Schwierigkeit nicht unuͤberwindlich. Es iſt gewiß,<lb/> daß ein weiſer Regente alles ausrichten kann, was er<lb/> nur will, wenn er nur die behoͤrigen Maaßregeln er-<lb/> greifet und anwendet. Man kann einer ſolchen Land-<lb/> ſtadt allerdings die benoͤthigte Zufuhre verſchaffen,<lb/> wenn man denen umliegenden Landleuten einen ſchweh-<lb/> ren Zoll aufleget; ſo bald ſie ihre Victualien wo an-<lb/> ders hinfuͤhren, als in diejenige Stadt, wohin man<lb/> die Zufuhre verſchaffen will. Damit aber die Land-<lb/> leute ſich nicht zu beſchwehren haben, daß ſie ihre Vi-<lb/> ctualien in dieſer Stadt nicht loßwerden koͤnnen, wel-<lb/> ches die gemeine Ausflucht iſt, wenn man eine noch<lb/> ungewohnte Zufuhre an einen gewißen Ort ziehen will;<lb/> ſo muß man ein Magazin veranſtalten, welches nach<lb/> 10 oder 11 Uhr dasjenige um den Marktpreiß aufkau-<lb/> fet, was noch unverkauft vorhanden iſt. Dieſe<lb/> Maaßregeln wird man nur eine kurze Zeit noͤthig ha-<lb/> ben; ſo wird ſich die Zufuhre auf beſtaͤndig dahin<lb/> ziehen, zumal wenn die angelegten Manufacturen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0112]
III. Abſch. von Anlegung und Gruͤndung
gend genugſame Arbeiter zu denen Manufacturen zu
finden; ſo laͤßt ſich ſolche doch durch Fleiß und gute
Maaßregeln heben, wie wir oben durch das Beyſpiel
der großen Oeſterreichiſchen Cattunfabrike gezeiget ha-
ben. Noch groͤſſer aber ſcheinet die Schwierigkeit zu ſeyn,
wenn die Landſtaͤdte, die ſonſt zu Anlegung der Ma-
nufacturen und Fabriken geſchickt waͤren, eine ſo
ſchlechte Beſchaffenheit haben, daß auf ihre Markttaͤ-
ge, die nur den Namen nach vorhanden ſind, nicht
einmal genugſame Victualien zum Unterhalt der Fa-
brikenarbeiter kommen. Unterdeſſen iſt auch dieſe
Schwierigkeit nicht unuͤberwindlich. Es iſt gewiß,
daß ein weiſer Regente alles ausrichten kann, was er
nur will, wenn er nur die behoͤrigen Maaßregeln er-
greifet und anwendet. Man kann einer ſolchen Land-
ſtadt allerdings die benoͤthigte Zufuhre verſchaffen,
wenn man denen umliegenden Landleuten einen ſchweh-
ren Zoll aufleget; ſo bald ſie ihre Victualien wo an-
ders hinfuͤhren, als in diejenige Stadt, wohin man
die Zufuhre verſchaffen will. Damit aber die Land-
leute ſich nicht zu beſchwehren haben, daß ſie ihre Vi-
ctualien in dieſer Stadt nicht loßwerden koͤnnen, wel-
ches die gemeine Ausflucht iſt, wenn man eine noch
ungewohnte Zufuhre an einen gewißen Ort ziehen will;
ſo muß man ein Magazin veranſtalten, welches nach
10 oder 11 Uhr dasjenige um den Marktpreiß aufkau-
fet, was noch unverkauft vorhanden iſt. Dieſe
Maaßregeln wird man nur eine kurze Zeit noͤthig ha-
ben; ſo wird ſich die Zufuhre auf beſtaͤndig dahin
ziehen, zumal wenn die angelegten Manufacturen
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |