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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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III. Absch. von Anlegung und Gründung
nöthigen und überflüßigen Ausgaben vermeidet; so
wird eine solche Summe gar keine Beschwehrlichkeit
verursachen.

Wie die Ge-
sellschaften,
so Fabriken
anlegen, von
dieser ausge-
worfenen
Summe zu
unterstützen.

Da nun diese Summe nicht zu Vorschüßen an die
Fabricanten, sondern zu wirklichen Aufwande zum Be-
sten der Manufacturen und Fabriken zu bestimmen ist;
so kommt alles darauf an, wie diese Summe klüglich
anzuwenden ist, damit der dabey vorwaltende End-
zweck die Manufacturen und Fabriken anzulegen, zu
gründen und in Flohr zu bringen, in der That erreichet
werde. Wir haben oben gezeigt, daß man vor allen
Dingen geschickte Leute und Arbeiter in das Land zie-
hen muß. Wenn man den zehnten Theil dieser Sum-
me zu Reisekosten vor sie aufwendet; so wird man
jährlich 50 geschickte Leute in das Land bekommen kön-
nen. Diejenigen Fremden, welche die vollkommenste
Kenntniß von einer gewissen Art der Manufacturen
und Fabriken besitzen und sie dannenhero anzulegen, ein-
zurichten und zu dirigiren im Stande sind, werden am
besten an das Land gebunden, wenn man ihnen eine
jährliche Pension reicht. Diese Pension braucht nur aus
3, 4 bis 500 Rthlrn. zu bestehen nach der Wichtigkeit
der Fabriken, und vor zwey Zehentheile der obgedachten
Summe, oder vor 6000 Rthlr. wird man die Directeurs
von 18 bis 20 Fabriken mit Pensionen unterhalten kön-
nen. Es ist zugleich rathsam, daß der Directeur
Mitintereßende der Gesellschaft sey, die eine Fabrike auf
ihre Kosten anleget; weil sich die Directeurs die Sache

viel

III. Abſch. von Anlegung und Gruͤndung
noͤthigen und uͤberfluͤßigen Ausgaben vermeidet; ſo
wird eine ſolche Summe gar keine Beſchwehrlichkeit
verurſachen.

Wie die Ge-
ſellſchaften,
ſo Fabriken
anlegen, von
dieſer ausge-
worfenen
Summe zu
unterſtützen.

Da nun dieſe Summe nicht zu Vorſchuͤßen an die
Fabricanten, ſondern zu wirklichen Aufwande zum Be-
ſten der Manufacturen und Fabriken zu beſtimmen iſt;
ſo kommt alles darauf an, wie dieſe Summe kluͤglich
anzuwenden iſt, damit der dabey vorwaltende End-
zweck die Manufacturen und Fabriken anzulegen, zu
gruͤnden und in Flohr zu bringen, in der That erreichet
werde. Wir haben oben gezeigt, daß man vor allen
Dingen geſchickte Leute und Arbeiter in das Land zie-
hen muß. Wenn man den zehnten Theil dieſer Sum-
me zu Reiſekoſten vor ſie aufwendet; ſo wird man
jaͤhrlich 50 geſchickte Leute in das Land bekommen koͤn-
nen. Diejenigen Fremden, welche die vollkommenſte
Kenntniß von einer gewiſſen Art der Manufacturen
und Fabriken beſitzen und ſie dannenhero anzulegen, ein-
zurichten und zu dirigiren im Stande ſind, werden am
beſten an das Land gebunden, wenn man ihnen eine
jaͤhrliche Penſion reicht. Dieſe Penſion braucht nur aus
3, 4 bis 500 Rthlrn. zu beſtehen nach der Wichtigkeit
der Fabriken, und vor zwey Zehentheile der obgedachten
Summe, oder vor 6000 Rthlr. wird man die Directeurs
von 18 bis 20 Fabriken mit Penſionen unterhalten koͤn-
nen. Es iſt zugleich rathſam, daß der Directeur
Mitintereßende der Geſellſchaft ſey, die eine Fabrike auf
ihre Koſten anleget; weil ſich die Directeurs die Sache

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[102/0130] III. Abſch. von Anlegung und Gruͤndung noͤthigen und uͤberfluͤßigen Ausgaben vermeidet; ſo wird eine ſolche Summe gar keine Beſchwehrlichkeit verurſachen. Da nun dieſe Summe nicht zu Vorſchuͤßen an die Fabricanten, ſondern zu wirklichen Aufwande zum Be- ſten der Manufacturen und Fabriken zu beſtimmen iſt; ſo kommt alles darauf an, wie dieſe Summe kluͤglich anzuwenden iſt, damit der dabey vorwaltende End- zweck die Manufacturen und Fabriken anzulegen, zu gruͤnden und in Flohr zu bringen, in der That erreichet werde. Wir haben oben gezeigt, daß man vor allen Dingen geſchickte Leute und Arbeiter in das Land zie- hen muß. Wenn man den zehnten Theil dieſer Sum- me zu Reiſekoſten vor ſie aufwendet; ſo wird man jaͤhrlich 50 geſchickte Leute in das Land bekommen koͤn- nen. Diejenigen Fremden, welche die vollkommenſte Kenntniß von einer gewiſſen Art der Manufacturen und Fabriken beſitzen und ſie dannenhero anzulegen, ein- zurichten und zu dirigiren im Stande ſind, werden am beſten an das Land gebunden, wenn man ihnen eine jaͤhrliche Penſion reicht. Dieſe Penſion braucht nur aus 3, 4 bis 500 Rthlrn. zu beſtehen nach der Wichtigkeit der Fabriken, und vor zwey Zehentheile der obgedachten Summe, oder vor 6000 Rthlr. wird man die Directeurs von 18 bis 20 Fabriken mit Penſionen unterhalten koͤn- nen. Es iſt zugleich rathſam, daß der Directeur Mitintereßende der Geſellſchaft ſey, die eine Fabrike auf ihre Koſten anleget; weil ſich die Directeurs die Sache viel

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/130>, abgerufen am 24.11.2024.