Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.der Manufacturen und Fabriken. viel eifriger angelegen seyn laßen werden, wenn ihr eig-ner Vortheil mit der Aufnahme des Werkes verbunden ist. Es ist billig, daß dem Directeur vor seine Wis- senschaft ein Antheil an der Gesellschaft zugestanden werde, wenn er auch seinen Antheil der Kosten zu An- legung des Werkes nicht herzuschießen im Stande ist. Kann er aber seinen Antheil der Kosten gleich andern Mitgliedern tragen; so kann man ihm willig zwey An- theile zugestehen. Es wird solches, wenn er ein ge- schickter und fleißiger Mann ist, dem Werke desto vor- theilhaftiger seyn. Man muß es zugleich der Gesell- schaft überlaßen, sich wegen eines gewissen Gehaltes vor die Direction mit ihm zu vergleichen, weil die Pen- sion des Staats nur ein Zuschuß und Anreizung ist, im Lande zu bleiben. Damit aber die Gesellschaft desto eher die Unternehmung wage: so ist die beste Art der Unterstützung, welche der Staat einer solchen Gesell- schaft in Ansehung des grössern Aufwandes, den solche neuanzulegende Werke obgedachter maaßen erfordern, wohl diese, daß die Regierung sich verbindlich macht, die ersten 6 Jahre über einen gewissen Zuschuß jährlich zu der Fabrike zu reichen. Dieser Zuschuß wird am besten nach der Menge der Waaren eingerichtet, wel- che jährlich verfertiget werden. Denn sonst könnte die Gesellschaft diesen Zuschuß jährlich ziehen, ohne daß sie die Fabrike in rechten Gang und Aufnahme brächte. Es ist billig, daß die Regierung denjenigen Theil des Arbeitslohnes trägt, den die Gesellschaft mehr aufwen- den muß, indem diese Arbeit noch ganz neu und un- gewohnt im Lande ist, um das Volk darzu anzureizen und G 4
der Manufacturen und Fabriken. viel eifriger angelegen ſeyn laßen werden, wenn ihr eig-ner Vortheil mit der Aufnahme des Werkes verbunden iſt. Es iſt billig, daß dem Directeur vor ſeine Wiſ- ſenſchaft ein Antheil an der Geſellſchaft zugeſtanden werde, wenn er auch ſeinen Antheil der Koſten zu An- legung des Werkes nicht herzuſchießen im Stande iſt. Kann er aber ſeinen Antheil der Koſten gleich andern Mitgliedern tragen; ſo kann man ihm willig zwey An- theile zugeſtehen. Es wird ſolches, wenn er ein ge- ſchickter und fleißiger Mann iſt, dem Werke deſto vor- theilhaftiger ſeyn. Man muß es zugleich der Geſell- ſchaft uͤberlaßen, ſich wegen eines gewiſſen Gehaltes vor die Direction mit ihm zu vergleichen, weil die Pen- ſion des Staats nur ein Zuſchuß und Anreizung iſt, im Lande zu bleiben. Damit aber die Geſellſchaft deſto eher die Unternehmung wage: ſo iſt die beſte Art der Unterſtuͤtzung, welche der Staat einer ſolchen Geſell- ſchaft in Anſehung des groͤſſern Aufwandes, den ſolche neuanzulegende Werke obgedachter maaßen erfordern, wohl dieſe, daß die Regierung ſich verbindlich macht, die erſten 6 Jahre uͤber einen gewiſſen Zuſchuß jaͤhrlich zu der Fabrike zu reichen. Dieſer Zuſchuß wird am beſten nach der Menge der Waaren eingerichtet, wel- che jaͤhrlich verfertiget werden. Denn ſonſt koͤnnte die Geſellſchaft dieſen Zuſchuß jaͤhrlich ziehen, ohne daß ſie die Fabrike in rechten Gang und Aufnahme braͤchte. Es iſt billig, daß die Regierung denjenigen Theil des Arbeitslohnes traͤgt, den die Geſellſchaft mehr aufwen- den muß, indem dieſe Arbeit noch ganz neu und un- gewohnt im Lande iſt, um das Volk darzu anzureizen und G 4
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der Manufacturen und Fabriken.
viel eifriger angelegen ſeyn laßen werden, wenn ihr eig-
ner Vortheil mit der Aufnahme des Werkes verbunden
iſt. Es iſt billig, daß dem Directeur vor ſeine Wiſ-
ſenſchaft ein Antheil an der Geſellſchaft zugeſtanden
werde, wenn er auch ſeinen Antheil der Koſten zu An-
legung des Werkes nicht herzuſchießen im Stande iſt.
Kann er aber ſeinen Antheil der Koſten gleich andern
Mitgliedern tragen; ſo kann man ihm willig zwey An-
theile zugeſtehen. Es wird ſolches, wenn er ein ge-
ſchickter und fleißiger Mann iſt, dem Werke deſto vor-
theilhaftiger ſeyn. Man muß es zugleich der Geſell-
ſchaft uͤberlaßen, ſich wegen eines gewiſſen Gehaltes
vor die Direction mit ihm zu vergleichen, weil die Pen-
ſion des Staats nur ein Zuſchuß und Anreizung iſt,
im Lande zu bleiben. Damit aber die Geſellſchaft deſto
eher die Unternehmung wage: ſo iſt die beſte Art der
Unterſtuͤtzung, welche der Staat einer ſolchen Geſell-
ſchaft in Anſehung des groͤſſern Aufwandes, den ſolche
neuanzulegende Werke obgedachter maaßen erfordern,
wohl dieſe, daß die Regierung ſich verbindlich macht,
die erſten 6 Jahre uͤber einen gewiſſen Zuſchuß jaͤhrlich
zu der Fabrike zu reichen. Dieſer Zuſchuß wird am
beſten nach der Menge der Waaren eingerichtet, wel-
che jaͤhrlich verfertiget werden. Denn ſonſt koͤnnte die
Geſellſchaft dieſen Zuſchuß jaͤhrlich ziehen, ohne daß ſie
die Fabrike in rechten Gang und Aufnahme braͤchte.
Es iſt billig, daß die Regierung denjenigen Theil des
Arbeitslohnes traͤgt, den die Geſellſchaft mehr aufwen-
den muß, indem dieſe Arbeit noch ganz neu und un-
gewohnt im Lande iſt, um das Volk darzu anzureizen
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