Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

der Manufacturen und Fabriken.
dene Fabriken haben diese Regel mit guten Nutzen be-
folget; und man hat eben dieses bey einer Cammertuch-
fabrike in Schleswig beobachtet, die überhaupt mit
großer Klugheit eingerichtet ist und die sehr viel ver-
spricht.

Nachdem wir die Art und Weise vorgetragen ha-Auf was Art
die einzeln
Manufactu-
riers und
Meisters
von der Re-
gierung zu
unterstützen
find.

ben, wie die Regierung die Gesellschaften am besten un-
terstützen kann, die Fabriken anlegen; so kommen wir
nunmehro auf die Unterstützung der einzeln Manufa-
cturiers und Meister bey denen Seiden-Wollen und
Leinenmanufacturen, als bey welchen wir die Gesell-
schaften, als Entreprenneurs derselben, nicht vor dienlich
erachtet haben. Da hier das Hauptaugenmerk der Re-
gierung dahin gerichtet seyn muß, diese Leute in den
Stand zu setzen, daß sie sich selbst verlegen können;
so ist das erste, was sie hierinnen thun kann, daß sie
dieselben mit Stühlen und Handwerkszeuge zu Ausü-
bung ihrer Manufacturarbeit versiehet. Wenn man vor-
aussetzet, daß unter den 50 geschickten fremden Arbeitern,
welche die Regierung vermöge der auszuzahlenden Rei-
sekosten jährlich in das Land ziehet, 30 Seiden-Wollen-
und Leinenarbeiter sind; und wenn man annimmt, daß
ein Stuhl und| Handwerksgeräthe vor einen Arbeiter, ei-
nen in das andre gerechnet, 50 rthlr. kostet; so wird sie
nur den zwanzigsten Theil von der jährlich ausgeworfnen
Summe nöthig haben, um diese 30 Arbeiter damit zu ver-
sehen. Es wird rathsam seyn, daß man ihnen nur die Helf-
te der Summe schenket, was der Stuhl und das Hand-

werks-
G 5

der Manufacturen und Fabriken.
dene Fabriken haben dieſe Regel mit guten Nutzen be-
folget; und man hat eben dieſes bey einer Cammertuch-
fabrike in Schleswig beobachtet, die uͤberhaupt mit
großer Klugheit eingerichtet iſt und die ſehr viel ver-
ſpricht.

Nachdem wir die Art und Weiſe vorgetragen ha-Auf was Art
die einzeln
Manufactu-
riers und
Meiſters
von der Re-
gierung zu
unterſtützen
find.

ben, wie die Regierung die Geſellſchaften am beſten un-
terſtuͤtzen kann, die Fabriken anlegen; ſo kommen wir
nunmehro auf die Unterſtuͤtzung der einzeln Manufa-
cturiers und Meiſter bey denen Seiden-Wollen und
Leinenmanufacturen, als bey welchen wir die Geſell-
ſchaften, als Entreprenneurs derſelben, nicht vor dienlich
erachtet haben. Da hier das Hauptaugenmerk der Re-
gierung dahin gerichtet ſeyn muß, dieſe Leute in den
Stand zu ſetzen, daß ſie ſich ſelbſt verlegen koͤnnen;
ſo iſt das erſte, was ſie hierinnen thun kann, daß ſie
dieſelben mit Stuͤhlen und Handwerkszeuge zu Ausuͤ-
bung ihrer Manufacturarbeit verſiehet. Wenn man vor-
ausſetzet, daß unter den 50 geſchickten fremden Arbeitern,
welche die Regierung vermoͤge der auszuzahlenden Rei-
ſekoſten jaͤhrlich in das Land ziehet, 30 Seiden-Wollen-
und Leinenarbeiter ſind; und wenn man annimmt, daß
ein Stuhl und| Handwerksgeraͤthe vor einen Arbeiter, ei-
nen in das andre gerechnet, 50 rthlr. koſtet; ſo wird ſie
nur den zwanzigſten Theil von der jaͤhrlich ausgeworfnen
Summe noͤthig haben, um dieſe 30 Arbeiter damit zu ver-
ſehen. Es wird rathſam ſeyn, daß man ihnen nur die Helf-
te der Summe ſchenket, was der Stuhl und das Hand-

werks-
G 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0133" n="105"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Manufacturen und Fabriken.</hi></fw><lb/>
dene Fabriken haben die&#x017F;e Regel mit guten Nutzen be-<lb/>
folget; und man hat eben die&#x017F;es bey einer Cammertuch-<lb/>
fabrike in Schleswig beobachtet, die u&#x0364;berhaupt mit<lb/>
großer Klugheit eingerichtet i&#x017F;t und die &#x017F;ehr viel ver-<lb/>
&#x017F;pricht.</p><lb/>
            <p>Nachdem wir die Art und Wei&#x017F;e vorgetragen ha-<note place="right">Auf was Art<lb/>
die einzeln<lb/>
Manufactu-<lb/>
riers und<lb/>
Mei&#x017F;ters<lb/>
von der Re-<lb/>
gierung zu<lb/>
unter&#x017F;tützen<lb/>
find.</note><lb/>
ben, wie die Regierung die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften am be&#x017F;ten un-<lb/>
ter&#x017F;tu&#x0364;tzen kann, die Fabriken anlegen; &#x017F;o kommen wir<lb/>
nunmehro auf die Unter&#x017F;tu&#x0364;tzung der einzeln Manufa-<lb/>
cturiers und Mei&#x017F;ter bey denen Seiden-Wollen und<lb/>
Leinenmanufacturen, als bey welchen wir die Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaften, als Entreprenneurs der&#x017F;elben, nicht vor dienlich<lb/>
erachtet haben. Da hier das Hauptaugenmerk der Re-<lb/>
gierung dahin gerichtet &#x017F;eyn muß, die&#x017F;e Leute in den<lb/>
Stand zu &#x017F;etzen, daß &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t verlegen ko&#x0364;nnen;<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t das er&#x017F;te, was &#x017F;ie hierinnen thun kann, daß &#x017F;ie<lb/>
die&#x017F;elben mit Stu&#x0364;hlen und Handwerkszeuge zu Ausu&#x0364;-<lb/>
bung ihrer Manufacturarbeit ver&#x017F;iehet. Wenn man vor-<lb/>
aus&#x017F;etzet, daß unter den 50 ge&#x017F;chickten fremden Arbeitern,<lb/>
welche die Regierung vermo&#x0364;ge der auszuzahlenden Rei-<lb/>
&#x017F;eko&#x017F;ten ja&#x0364;hrlich in das Land ziehet, 30 Seiden-Wollen-<lb/>
und Leinenarbeiter &#x017F;ind; und wenn man annimmt, daß<lb/>
ein Stuhl und| Handwerksgera&#x0364;the vor einen Arbeiter, ei-<lb/>
nen in das andre gerechnet, 50 rthlr. ko&#x017F;tet; &#x017F;o wird &#x017F;ie<lb/>
nur den zwanzig&#x017F;ten Theil von der ja&#x0364;hrlich ausgeworfnen<lb/>
Summe no&#x0364;thig haben, um die&#x017F;e 30 Arbeiter damit zu ver-<lb/>
&#x017F;ehen. Es wird rath&#x017F;am &#x017F;eyn, daß man ihnen nur die Helf-<lb/>
te der Summe &#x017F;chenket, was der Stuhl und das Hand-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 5</fw><fw place="bottom" type="catch">werks-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0133] der Manufacturen und Fabriken. dene Fabriken haben dieſe Regel mit guten Nutzen be- folget; und man hat eben dieſes bey einer Cammertuch- fabrike in Schleswig beobachtet, die uͤberhaupt mit großer Klugheit eingerichtet iſt und die ſehr viel ver- ſpricht. Nachdem wir die Art und Weiſe vorgetragen ha- ben, wie die Regierung die Geſellſchaften am beſten un- terſtuͤtzen kann, die Fabriken anlegen; ſo kommen wir nunmehro auf die Unterſtuͤtzung der einzeln Manufa- cturiers und Meiſter bey denen Seiden-Wollen und Leinenmanufacturen, als bey welchen wir die Geſell- ſchaften, als Entreprenneurs derſelben, nicht vor dienlich erachtet haben. Da hier das Hauptaugenmerk der Re- gierung dahin gerichtet ſeyn muß, dieſe Leute in den Stand zu ſetzen, daß ſie ſich ſelbſt verlegen koͤnnen; ſo iſt das erſte, was ſie hierinnen thun kann, daß ſie dieſelben mit Stuͤhlen und Handwerkszeuge zu Ausuͤ- bung ihrer Manufacturarbeit verſiehet. Wenn man vor- ausſetzet, daß unter den 50 geſchickten fremden Arbeitern, welche die Regierung vermoͤge der auszuzahlenden Rei- ſekoſten jaͤhrlich in das Land ziehet, 30 Seiden-Wollen- und Leinenarbeiter ſind; und wenn man annimmt, daß ein Stuhl und| Handwerksgeraͤthe vor einen Arbeiter, ei- nen in das andre gerechnet, 50 rthlr. koſtet; ſo wird ſie nur den zwanzigſten Theil von der jaͤhrlich ausgeworfnen Summe noͤthig haben, um dieſe 30 Arbeiter damit zu ver- ſehen. Es wird rathſam ſeyn, daß man ihnen nur die Helf- te der Summe ſchenket, was der Stuhl und das Hand- werks- Auf was Art die einzeln Manufactu- riers und Meiſters von der Re- gierung zu unterſtützen find. G 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/133
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/133>, abgerufen am 24.11.2024.