Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Absch. von denen Beförderungsmitteln
oder die bald außer der Mode kommen können, oder
die in andern Landen so wohlfeil und gut gemacht wer-
den, daß| unsere dargegen wahrscheinlicher Weise nie-
mals gesuchet werden dürften. Eine Waare mag noch
so schön und gut seyn und die Anstalten zu deren Fa-
brikatur mögen noch so wohl und weißlich eingerichtet
seyn, so ist das alles vergeblich, und die Fabrike wird
gar bald zu Grunde gehen müssen, wenn der Debit der-
selben ermangelt. Eine Waare, die keinen Absatz hat,
ist auch alles Werthes beraubt; und die Kosten, die
daran verwendet werden, sind so gut als weggeworfen.
Die Hofnung eines künftigen, aber entfernten Absatzes
kann bey Anlegung der Fabriken nicht einmal zurei-
chend seyn. Das größte Vermögen würde erschöpfet
werden, wenn man beständig aufwenden und nichts
dargegen einnehmen sollte. So gewiß ist es demnach,
daß der Absatz das große Augenmerk und das haupt-
sächlichste Beförderungsmittel aller Manufacturen und
Fabriken ist. Es ist mithin nöthig, daß wir dieses
große Beförderungsmittel mit dem ganzen Zusam-
menhang von Hülfsmitteln, die es unter sich begreift,
ausführlich abhandeln. Zu dem Ende wollen wir zu-
förderst die Mittel und Maaßregeln erwägen, wodurch
überhaupt der Debit der Manufactur- und Fabriken-
waaren befördert wird: und gleichwie der Debit in
den inländischen und auswärtigen einzutheilen ist; so
wollen wir sodann die Mittel vorstellig machen, wo-
durch eine jede Art insonderheit erreichet wird.

Wenn

III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln
oder die bald außer der Mode kommen koͤnnen, oder
die in andern Landen ſo wohlfeil und gut gemacht wer-
den, daß| unſere dargegen wahrſcheinlicher Weiſe nie-
mals geſuchet werden duͤrften. Eine Waare mag noch
ſo ſchoͤn und gut ſeyn und die Anſtalten zu deren Fa-
brikatur moͤgen noch ſo wohl und weißlich eingerichtet
ſeyn, ſo iſt das alles vergeblich, und die Fabrike wird
gar bald zu Grunde gehen muͤſſen, wenn der Debit der-
ſelben ermangelt. Eine Waare, die keinen Abſatz hat,
iſt auch alles Werthes beraubt; und die Koſten, die
daran verwendet werden, ſind ſo gut als weggeworfen.
Die Hofnung eines kuͤnftigen, aber entfernten Abſatzes
kann bey Anlegung der Fabriken nicht einmal zurei-
chend ſeyn. Das groͤßte Vermoͤgen wuͤrde erſchoͤpfet
werden, wenn man beſtaͤndig aufwenden und nichts
dargegen einnehmen ſollte. So gewiß iſt es demnach,
daß der Abſatz das große Augenmerk und das haupt-
ſaͤchlichſte Befoͤrderungsmittel aller Manufacturen und
Fabriken iſt. Es iſt mithin noͤthig, daß wir dieſes
große Befoͤrderungsmittel mit dem ganzen Zuſam-
menhang von Huͤlfsmitteln, die es unter ſich begreift,
ausfuͤhrlich abhandeln. Zu dem Ende wollen wir zu-
foͤrderſt die Mittel und Maaßregeln erwaͤgen, wodurch
uͤberhaupt der Debit der Manufactur- und Fabriken-
waaren befoͤrdert wird: und gleichwie der Debit in
den inlaͤndiſchen und auswaͤrtigen einzutheilen iſt; ſo
wollen wir ſodann die Mittel vorſtellig machen, wo-
durch eine jede Art inſonderheit erreichet wird.

Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0166" n="138"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;ch. von denen Befo&#x0364;rderungsmitteln</hi></fw><lb/>
oder die bald außer der Mode kommen ko&#x0364;nnen, oder<lb/>
die in andern Landen &#x017F;o wohlfeil und gut gemacht wer-<lb/>
den, daß| un&#x017F;ere dargegen wahr&#x017F;cheinlicher Wei&#x017F;e nie-<lb/>
mals ge&#x017F;uchet werden du&#x0364;rften. Eine Waare mag noch<lb/>
&#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n und gut &#x017F;eyn und die An&#x017F;talten zu deren Fa-<lb/>
brikatur mo&#x0364;gen noch &#x017F;o wohl und weißlich eingerichtet<lb/>
&#x017F;eyn, &#x017F;o i&#x017F;t das alles vergeblich, und die Fabrike wird<lb/>
gar bald zu Grunde gehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wenn der Debit der-<lb/>
&#x017F;elben ermangelt. Eine Waare, die keinen Ab&#x017F;atz hat,<lb/>
i&#x017F;t auch alles Werthes beraubt; und die Ko&#x017F;ten, die<lb/>
daran verwendet werden, &#x017F;ind &#x017F;o gut als weggeworfen.<lb/>
Die Hofnung eines ku&#x0364;nftigen, aber entfernten Ab&#x017F;atzes<lb/>
kann bey Anlegung der Fabriken nicht einmal zurei-<lb/>
chend &#x017F;eyn. Das gro&#x0364;ßte Vermo&#x0364;gen wu&#x0364;rde er&#x017F;cho&#x0364;pfet<lb/>
werden, wenn man be&#x017F;ta&#x0364;ndig aufwenden und nichts<lb/>
dargegen einnehmen &#x017F;ollte. So gewiß i&#x017F;t es demnach,<lb/>
daß der Ab&#x017F;atz das große Augenmerk und das haupt-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;chlich&#x017F;te Befo&#x0364;rderungsmittel aller Manufacturen und<lb/>
Fabriken i&#x017F;t. Es i&#x017F;t mithin no&#x0364;thig, daß wir die&#x017F;es<lb/>
große Befo&#x0364;rderungsmittel mit dem ganzen Zu&#x017F;am-<lb/>
menhang von Hu&#x0364;lfsmitteln, die es unter &#x017F;ich begreift,<lb/>
ausfu&#x0364;hrlich abhandeln. Zu dem Ende wollen wir zu-<lb/>
fo&#x0364;rder&#x017F;t die Mittel und Maaßregeln erwa&#x0364;gen, wodurch<lb/>
u&#x0364;berhaupt der Debit der Manufactur- und Fabriken-<lb/>
waaren befo&#x0364;rdert wird: und gleichwie der Debit in<lb/>
den inla&#x0364;ndi&#x017F;chen und auswa&#x0364;rtigen einzutheilen i&#x017F;t; &#x017F;o<lb/>
wollen wir &#x017F;odann die Mittel vor&#x017F;tellig machen, wo-<lb/>
durch eine jede Art in&#x017F;onderheit erreichet wird.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0166] III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln oder die bald außer der Mode kommen koͤnnen, oder die in andern Landen ſo wohlfeil und gut gemacht wer- den, daß| unſere dargegen wahrſcheinlicher Weiſe nie- mals geſuchet werden duͤrften. Eine Waare mag noch ſo ſchoͤn und gut ſeyn und die Anſtalten zu deren Fa- brikatur moͤgen noch ſo wohl und weißlich eingerichtet ſeyn, ſo iſt das alles vergeblich, und die Fabrike wird gar bald zu Grunde gehen muͤſſen, wenn der Debit der- ſelben ermangelt. Eine Waare, die keinen Abſatz hat, iſt auch alles Werthes beraubt; und die Koſten, die daran verwendet werden, ſind ſo gut als weggeworfen. Die Hofnung eines kuͤnftigen, aber entfernten Abſatzes kann bey Anlegung der Fabriken nicht einmal zurei- chend ſeyn. Das groͤßte Vermoͤgen wuͤrde erſchoͤpfet werden, wenn man beſtaͤndig aufwenden und nichts dargegen einnehmen ſollte. So gewiß iſt es demnach, daß der Abſatz das große Augenmerk und das haupt- ſaͤchlichſte Befoͤrderungsmittel aller Manufacturen und Fabriken iſt. Es iſt mithin noͤthig, daß wir dieſes große Befoͤrderungsmittel mit dem ganzen Zuſam- menhang von Huͤlfsmitteln, die es unter ſich begreift, ausfuͤhrlich abhandeln. Zu dem Ende wollen wir zu- foͤrderſt die Mittel und Maaßregeln erwaͤgen, wodurch uͤberhaupt der Debit der Manufactur- und Fabriken- waaren befoͤrdert wird: und gleichwie der Debit in den inlaͤndiſchen und auswaͤrtigen einzutheilen iſt; ſo wollen wir ſodann die Mittel vorſtellig machen, wo- durch eine jede Art inſonderheit erreichet wird. Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/166
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/166>, abgerufen am 21.11.2024.