Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
der Manufacturen und Fabriken.

Wenn der Debit überhaupt befördert werden soll;Zu dem De-
bit über-
haupt wer-
den dreyer-
ley Eigen-
schaften der
Waaren er-
fordert;
1) die Güte
und Tüch-
tigkeit der-
selben.

so müssen die Waaren dreyerley Eigenschaften haben;
sie müssen gut oder tüchtig, schön und wohlfeil seyn.
Wir haben von der Güte und Tüchtigkeit der Waaren
schon in dem vorhergehenden Hauptstücke gehandelt
und zu dem Ende vor nöthig befunden, daß über die
Beschaffenheit derselben Reglements und Vorschriften
gegeben und strenge Beschauanstalten angeordnet wer-
den. Jn diesen Reglements muß man die größte
Güte und Tüchtigkeit der Waaren zum Augenmerk
haben; und wenn es Völker giebt, welche diese oder
jene Waare in einer grössern Güte und Tüchtigkeit ver-
fertigen, als wir, so muß die Regierung alle nur
mögliche Maaßregeln ergreifen, um eben diese Güte
und Tüchtigkeit bey den Landeswaaren einzuführen.
Es wird ihr gewiß niemals fehlschlagen, wenn sie die
Sache mit Ernst und Klugheit angreift. Jn solchen
Dingen, als die Zubereitung der Waaren ist, finden
niemals undurchdringliche Geheimnisse statt. Wir
müssen jedoch hier eine Einschränkung hinzufügen,
nämlich die Waaren müssen nie von einerley Güte und
Tüchtigkeit seyn. Der Geschmack und die Absicht der
Käufer ist allemal verschieden und hiernach muß man
sich bey Verfertigung der Waaren richten. Dieses
findet sowohl bey inländischen als ausländischen Käu-
fern statt; und in Ansehung der Ausländer muß man
sich insonderheit nach dem Geschmack dererjenigen Na-
tionen richten, mit welchen wir den meisten Handel in
dieser oder jener Art Waaren haben. Der Wille des
Käufers hat hier allemal den Vorzug; und der Ver-

käufer
der Manufacturen und Fabriken.

Wenn der Debit uͤberhaupt befoͤrdert werden ſoll;Zu dem De-
bit über-
haupt wer-
den dreyer-
ley Eigen-
ſchaften der
Waaren er-
fordert;
1) die Güte
und Tüch-
tigkeit der-
ſelben.

ſo muͤſſen die Waaren dreyerley Eigenſchaften haben;
ſie muͤſſen gut oder tuͤchtig, ſchoͤn und wohlfeil ſeyn.
Wir haben von der Guͤte und Tuͤchtigkeit der Waaren
ſchon in dem vorhergehenden Hauptſtuͤcke gehandelt
und zu dem Ende vor noͤthig befunden, daß uͤber die
Beſchaffenheit derſelben Reglements und Vorſchriften
gegeben und ſtrenge Beſchauanſtalten angeordnet wer-
den. Jn dieſen Reglements muß man die groͤßte
Guͤte und Tuͤchtigkeit der Waaren zum Augenmerk
haben; und wenn es Voͤlker giebt, welche dieſe oder
jene Waare in einer groͤſſern Guͤte und Tuͤchtigkeit ver-
fertigen, als wir, ſo muß die Regierung alle nur
moͤgliche Maaßregeln ergreifen, um eben dieſe Guͤte
und Tuͤchtigkeit bey den Landeswaaren einzufuͤhren.
Es wird ihr gewiß niemals fehlſchlagen, wenn ſie die
Sache mit Ernſt und Klugheit angreift. Jn ſolchen
Dingen, als die Zubereitung der Waaren iſt, finden
niemals undurchdringliche Geheimniſſe ſtatt. Wir
muͤſſen jedoch hier eine Einſchraͤnkung hinzufuͤgen,
naͤmlich die Waaren muͤſſen nie von einerley Guͤte und
Tuͤchtigkeit ſeyn. Der Geſchmack und die Abſicht der
Kaͤufer iſt allemal verſchieden und hiernach muß man
ſich bey Verfertigung der Waaren richten. Dieſes
findet ſowohl bey inlaͤndiſchen als auslaͤndiſchen Kaͤu-
fern ſtatt; und in Anſehung der Auslaͤnder muß man
ſich inſonderheit nach dem Geſchmack dererjenigen Na-
tionen richten, mit welchen wir den meiſten Handel in
dieſer oder jener Art Waaren haben. Der Wille des
Kaͤufers hat hier allemal den Vorzug; und der Ver-

kaͤufer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0167" n="139"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Manufacturen und Fabriken.</hi> </fw><lb/>
            <p>Wenn der Debit u&#x0364;berhaupt befo&#x0364;rdert werden &#x017F;oll;<note place="right">Zu dem De-<lb/>
bit über-<lb/>
haupt wer-<lb/>
den dreyer-<lb/>
ley Eigen-<lb/>
&#x017F;chaften der<lb/>
Waaren er-<lb/>
fordert;<lb/>
1) die Güte<lb/>
und Tüch-<lb/>
tigkeit der-<lb/>
&#x017F;elben.</note><lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Waaren dreyerley Eigen&#x017F;chaften haben;<lb/>
&#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gut oder tu&#x0364;chtig, &#x017F;cho&#x0364;n und wohlfeil &#x017F;eyn.<lb/>
Wir haben von der Gu&#x0364;te und Tu&#x0364;chtigkeit der Waaren<lb/>
&#x017F;chon in dem vorhergehenden Haupt&#x017F;tu&#x0364;cke gehandelt<lb/>
und zu dem Ende vor no&#x0364;thig befunden, daß u&#x0364;ber die<lb/>
Be&#x017F;chaffenheit der&#x017F;elben Reglements und Vor&#x017F;chriften<lb/>
gegeben und &#x017F;trenge Be&#x017F;chauan&#x017F;talten angeordnet wer-<lb/>
den. Jn die&#x017F;en Reglements muß man die gro&#x0364;ßte<lb/>
Gu&#x0364;te und Tu&#x0364;chtigkeit der Waaren zum Augenmerk<lb/>
haben; und wenn es Vo&#x0364;lker giebt, welche die&#x017F;e oder<lb/>
jene Waare in einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Gu&#x0364;te und Tu&#x0364;chtigkeit ver-<lb/>
fertigen, als wir, &#x017F;o muß die Regierung alle nur<lb/>
mo&#x0364;gliche Maaßregeln ergreifen, um eben die&#x017F;e Gu&#x0364;te<lb/>
und Tu&#x0364;chtigkeit bey den Landeswaaren einzufu&#x0364;hren.<lb/>
Es wird ihr gewiß niemals fehl&#x017F;chlagen, wenn &#x017F;ie die<lb/>
Sache mit Ern&#x017F;t und Klugheit angreift. Jn &#x017F;olchen<lb/>
Dingen, als die Zubereitung der Waaren i&#x017F;t, finden<lb/>
niemals undurchdringliche Geheimni&#x017F;&#x017F;e &#x017F;tatt. Wir<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en jedoch hier eine Ein&#x017F;chra&#x0364;nkung hinzufu&#x0364;gen,<lb/>
na&#x0364;mlich die Waaren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nie von einerley Gu&#x0364;te und<lb/>
Tu&#x0364;chtigkeit &#x017F;eyn. Der Ge&#x017F;chmack und die Ab&#x017F;icht der<lb/>
Ka&#x0364;ufer i&#x017F;t allemal ver&#x017F;chieden und hiernach muß man<lb/>
&#x017F;ich bey Verfertigung der Waaren richten. Die&#x017F;es<lb/>
findet &#x017F;owohl bey inla&#x0364;ndi&#x017F;chen als ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen Ka&#x0364;u-<lb/>
fern &#x017F;tatt; und in An&#x017F;ehung der Ausla&#x0364;nder muß man<lb/>
&#x017F;ich in&#x017F;onderheit nach dem Ge&#x017F;chmack dererjenigen Na-<lb/>
tionen richten, mit welchen wir den mei&#x017F;ten Handel in<lb/>
die&#x017F;er oder jener Art Waaren haben. Der Wille des<lb/>
Ka&#x0364;ufers hat hier allemal den Vorzug; und der Ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ka&#x0364;ufer</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0167] der Manufacturen und Fabriken. Wenn der Debit uͤberhaupt befoͤrdert werden ſoll; ſo muͤſſen die Waaren dreyerley Eigenſchaften haben; ſie muͤſſen gut oder tuͤchtig, ſchoͤn und wohlfeil ſeyn. Wir haben von der Guͤte und Tuͤchtigkeit der Waaren ſchon in dem vorhergehenden Hauptſtuͤcke gehandelt und zu dem Ende vor noͤthig befunden, daß uͤber die Beſchaffenheit derſelben Reglements und Vorſchriften gegeben und ſtrenge Beſchauanſtalten angeordnet wer- den. Jn dieſen Reglements muß man die groͤßte Guͤte und Tuͤchtigkeit der Waaren zum Augenmerk haben; und wenn es Voͤlker giebt, welche dieſe oder jene Waare in einer groͤſſern Guͤte und Tuͤchtigkeit ver- fertigen, als wir, ſo muß die Regierung alle nur moͤgliche Maaßregeln ergreifen, um eben dieſe Guͤte und Tuͤchtigkeit bey den Landeswaaren einzufuͤhren. Es wird ihr gewiß niemals fehlſchlagen, wenn ſie die Sache mit Ernſt und Klugheit angreift. Jn ſolchen Dingen, als die Zubereitung der Waaren iſt, finden niemals undurchdringliche Geheimniſſe ſtatt. Wir muͤſſen jedoch hier eine Einſchraͤnkung hinzufuͤgen, naͤmlich die Waaren muͤſſen nie von einerley Guͤte und Tuͤchtigkeit ſeyn. Der Geſchmack und die Abſicht der Kaͤufer iſt allemal verſchieden und hiernach muß man ſich bey Verfertigung der Waaren richten. Dieſes findet ſowohl bey inlaͤndiſchen als auslaͤndiſchen Kaͤu- fern ſtatt; und in Anſehung der Auslaͤnder muß man ſich inſonderheit nach dem Geſchmack dererjenigen Na- tionen richten, mit welchen wir den meiſten Handel in dieſer oder jener Art Waaren haben. Der Wille des Kaͤufers hat hier allemal den Vorzug; und der Ver- kaͤufer Zu dem De- bit über- haupt wer- den dreyer- ley Eigen- ſchaften der Waaren er- fordert; 1) die Güte und Tüch- tigkeit der- ſelben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/167
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/167>, abgerufen am 21.11.2024.