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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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III. Absch. von denen Beförderungsmitteln
3) Der wohl-
feile Preiß
der Waaren.

Die dritte Eigenschaft der Waaren, wodurch der
Debit überhaupt befördert wird, ist, daß sie wohlfeil
seyn müssen; und diese Ursache des Absatzes ist so wich-
tig, daß fast alles darauf ankommt, indem so gar öf-
ters Waaren großen Abgang haben, bloß weil sie wohl-
feil sind, ob gleich an ihrer Güte, Tüchtigkeit und Schön-
heit vieles auszusetzen ist. Jn der That ist der wohl-
feile Preiß das allerwirksamste Mittel, den Debit an
sich zu ziehen. Der Kaufmann, der bloß durch seinen
grössern Vortheil geleitet wird, wenn ihm durch das
Verboth der Einfuhre nicht die Hände gebunden sind,
wird so fort mit uns handeln, wenn er eben so gute
und tüchtige Waaren von uns empfängt, davon ihm
an Ort und Stelle das Stück nur um ein weniges
wohlfeiler zu stehen kommt, als er diese Waaren zeither
einzukaufen gewohnt gewesen ist; und wenn der Un-
terschied des Preißes sehr beträchtlich ist; so wird er
dennoch unsere Waaren suchen, ob er gleich einige
Mängel in Ansehung ihrer Güte und Schönheit be-
merket. Er wird sich allemal darauf verlaßen, daß
seine Abkäufer nicht gleiche Einsicht und Absicht haben
werden. Der wohlfeile Preiß der Waaren muß dem-
nach eines der allerwichtigsten Augenmerke bey neu an-
zulegenden Manufacturen und Fabriken seyn, wohin
alle Anstalten, als auf ihren Mittelpunct gerichtet seyn
müssen. Es giebt verschiedene Ursachen, welche zu
dem wohlfeilen Preiße der Waaren das ihrige beytra-
gen, davon wir demnach die wichtigsten hier vorstellig
machen müssen.

Jch
III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln
3) Der wohl-
feile Preiß
der Waaren.

Die dritte Eigenſchaft der Waaren, wodurch der
Debit uͤberhaupt befoͤrdert wird, iſt, daß ſie wohlfeil
ſeyn muͤſſen; und dieſe Urſache des Abſatzes iſt ſo wich-
tig, daß faſt alles darauf ankommt, indem ſo gar oͤf-
ters Waaren großen Abgang haben, bloß weil ſie wohl-
feil ſind, ob gleich an ihrer Guͤte, Tuͤchtigkeit und Schoͤn-
heit vieles auszuſetzen iſt. Jn der That iſt der wohl-
feile Preiß das allerwirkſamſte Mittel, den Debit an
ſich zu ziehen. Der Kaufmann, der bloß durch ſeinen
groͤſſern Vortheil geleitet wird, wenn ihm durch das
Verboth der Einfuhre nicht die Haͤnde gebunden ſind,
wird ſo fort mit uns handeln, wenn er eben ſo gute
und tuͤchtige Waaren von uns empfaͤngt, davon ihm
an Ort und Stelle das Stuͤck nur um ein weniges
wohlfeiler zu ſtehen kommt, als er dieſe Waaren zeither
einzukaufen gewohnt geweſen iſt; und wenn der Un-
terſchied des Preißes ſehr betraͤchtlich iſt; ſo wird er
dennoch unſere Waaren ſuchen, ob er gleich einige
Maͤngel in Anſehung ihrer Guͤte und Schoͤnheit be-
merket. Er wird ſich allemal darauf verlaßen, daß
ſeine Abkaͤufer nicht gleiche Einſicht und Abſicht haben
werden. Der wohlfeile Preiß der Waaren muß dem-
nach eines der allerwichtigſten Augenmerke bey neu an-
zulegenden Manufacturen und Fabriken ſeyn, wohin
alle Anſtalten, als auf ihren Mittelpunct gerichtet ſeyn
muͤſſen. Es giebt verſchiedene Urſachen, welche zu
dem wohlfeilen Preiße der Waaren das ihrige beytra-
gen, davon wir demnach die wichtigſten hier vorſtellig
machen muͤſſen.

Jch
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[142/0170] III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln Die dritte Eigenſchaft der Waaren, wodurch der Debit uͤberhaupt befoͤrdert wird, iſt, daß ſie wohlfeil ſeyn muͤſſen; und dieſe Urſache des Abſatzes iſt ſo wich- tig, daß faſt alles darauf ankommt, indem ſo gar oͤf- ters Waaren großen Abgang haben, bloß weil ſie wohl- feil ſind, ob gleich an ihrer Guͤte, Tuͤchtigkeit und Schoͤn- heit vieles auszuſetzen iſt. Jn der That iſt der wohl- feile Preiß das allerwirkſamſte Mittel, den Debit an ſich zu ziehen. Der Kaufmann, der bloß durch ſeinen groͤſſern Vortheil geleitet wird, wenn ihm durch das Verboth der Einfuhre nicht die Haͤnde gebunden ſind, wird ſo fort mit uns handeln, wenn er eben ſo gute und tuͤchtige Waaren von uns empfaͤngt, davon ihm an Ort und Stelle das Stuͤck nur um ein weniges wohlfeiler zu ſtehen kommt, als er dieſe Waaren zeither einzukaufen gewohnt geweſen iſt; und wenn der Un- terſchied des Preißes ſehr betraͤchtlich iſt; ſo wird er dennoch unſere Waaren ſuchen, ob er gleich einige Maͤngel in Anſehung ihrer Guͤte und Schoͤnheit be- merket. Er wird ſich allemal darauf verlaßen, daß ſeine Abkaͤufer nicht gleiche Einſicht und Abſicht haben werden. Der wohlfeile Preiß der Waaren muß dem- nach eines der allerwichtigſten Augenmerke bey neu an- zulegenden Manufacturen und Fabriken ſeyn, wohin alle Anſtalten, als auf ihren Mittelpunct gerichtet ſeyn muͤſſen. Es giebt verſchiedene Urſachen, welche zu dem wohlfeilen Preiße der Waaren das ihrige beytra- gen, davon wir demnach die wichtigſten hier vorſtellig machen muͤſſen. Jch

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/170>, abgerufen am 21.11.2024.