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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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V. Abschnitt. Von Erhaltung
keit unserer Manufacturiers abnehmen wird, so bald
wird auch unser Debit sinken und mithin der Verfall
unserer Manufacturen selbst vorhanden seyn. Die
Beförderung und Erhaltung der Geschicklichkeit beru-
het eines Theils darauf, daß man geschickten Manu-
facturiers und Arbeitern allenthalben den Vorzug zu-
gestehet und sie in den Stand setzet, daß sie vermöge
ihrer Geschicklichkeit Vermögen erwerben können, an-
dern Theils aber und hauptsächlich kommt die Sache
darauf an, daß man eine große Attention auf die Lehr-
jahre und das Meisterwerden der Arbeiter richtet und
zu dem Ende wohleingerichtete Gesetze und Ordnun-
gen ertheilet. Wenn ich oben erwähnet habe, daß ich
die Jnnungen und Zünfte bey denen Manufacturen
und Fabriken nicht eingeführet zu sehen wünsche; so
verstehet sich dieses nach der gemeinen Einrichtung
und Verfassung der Zünfte, die, wenn man auch die
meisten Mißbräuche abändern und verbessern könnte,
dennoch ganz und gar nichts taugt. Allein die voll-
kommene Erlernung der Manufactur- und Fabriken-
arbeiten und die Ordnung, daß nur geschickte Leute sich
als Meister oder Manufacturiers etabliren dürfen, ist
zu Beförderung der Geschicklichkeit der Arbeiter eine
so nothwendige und wesentliche Sache, daß sie bey kei-
ner Art der Verfassung oder Einrichtung dieser Nah-
rungsgeschäfte unterlaßen werden kann. Wenn die
erste Einführung und Gründung der Manufacturen
und Fabriken geschehen ist; als bey welcher eine so kurze
Zeit des Erlernens zuzulaßen ist, als sie nur durch Fleiß
und Genie geschehen kann; so ist meines Erachtens

die

V. Abſchnitt. Von Erhaltung
keit unſerer Manufacturiers abnehmen wird, ſo bald
wird auch unſer Debit ſinken und mithin der Verfall
unſerer Manufacturen ſelbſt vorhanden ſeyn. Die
Befoͤrderung und Erhaltung der Geſchicklichkeit beru-
het eines Theils darauf, daß man geſchickten Manu-
facturiers und Arbeitern allenthalben den Vorzug zu-
geſtehet und ſie in den Stand ſetzet, daß ſie vermoͤge
ihrer Geſchicklichkeit Vermoͤgen erwerben koͤnnen, an-
dern Theils aber und hauptſaͤchlich kommt die Sache
darauf an, daß man eine große Attention auf die Lehr-
jahre und das Meiſterwerden der Arbeiter richtet und
zu dem Ende wohleingerichtete Geſetze und Ordnun-
gen ertheilet. Wenn ich oben erwaͤhnet habe, daß ich
die Jnnungen und Zuͤnfte bey denen Manufacturen
und Fabriken nicht eingefuͤhret zu ſehen wuͤnſche; ſo
verſtehet ſich dieſes nach der gemeinen Einrichtung
und Verfaſſung der Zuͤnfte, die, wenn man auch die
meiſten Mißbraͤuche abaͤndern und verbeſſern koͤnnte,
dennoch ganz und gar nichts taugt. Allein die voll-
kommene Erlernung der Manufactur- und Fabriken-
arbeiten und die Ordnung, daß nur geſchickte Leute ſich
als Meiſter oder Manufacturiers etabliren duͤrfen, iſt
zu Befoͤrderung der Geſchicklichkeit der Arbeiter eine
ſo nothwendige und weſentliche Sache, daß ſie bey kei-
ner Art der Verfaſſung oder Einrichtung dieſer Nah-
rungsgeſchaͤfte unterlaßen werden kann. Wenn die
erſte Einfuͤhrung und Gruͤndung der Manufacturen
und Fabriken geſchehen iſt; als bey welcher eine ſo kurze
Zeit des Erlernens zuzulaßen iſt, als ſie nur durch Fleiß
und Genie geſchehen kann; ſo iſt meines Erachtens

die
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[226/0254] V. Abſchnitt. Von Erhaltung keit unſerer Manufacturiers abnehmen wird, ſo bald wird auch unſer Debit ſinken und mithin der Verfall unſerer Manufacturen ſelbſt vorhanden ſeyn. Die Befoͤrderung und Erhaltung der Geſchicklichkeit beru- het eines Theils darauf, daß man geſchickten Manu- facturiers und Arbeitern allenthalben den Vorzug zu- geſtehet und ſie in den Stand ſetzet, daß ſie vermoͤge ihrer Geſchicklichkeit Vermoͤgen erwerben koͤnnen, an- dern Theils aber und hauptſaͤchlich kommt die Sache darauf an, daß man eine große Attention auf die Lehr- jahre und das Meiſterwerden der Arbeiter richtet und zu dem Ende wohleingerichtete Geſetze und Ordnun- gen ertheilet. Wenn ich oben erwaͤhnet habe, daß ich die Jnnungen und Zuͤnfte bey denen Manufacturen und Fabriken nicht eingefuͤhret zu ſehen wuͤnſche; ſo verſtehet ſich dieſes nach der gemeinen Einrichtung und Verfaſſung der Zuͤnfte, die, wenn man auch die meiſten Mißbraͤuche abaͤndern und verbeſſern koͤnnte, dennoch ganz und gar nichts taugt. Allein die voll- kommene Erlernung der Manufactur- und Fabriken- arbeiten und die Ordnung, daß nur geſchickte Leute ſich als Meiſter oder Manufacturiers etabliren duͤrfen, iſt zu Befoͤrderung der Geſchicklichkeit der Arbeiter eine ſo nothwendige und weſentliche Sache, daß ſie bey kei- ner Art der Verfaſſung oder Einrichtung dieſer Nah- rungsgeſchaͤfte unterlaßen werden kann. Wenn die erſte Einfuͤhrung und Gruͤndung der Manufacturen und Fabriken geſchehen iſt; als bey welcher eine ſo kurze Zeit des Erlernens zuzulaßen iſt, als ſie nur durch Fleiß und Genie geſchehen kann; ſo iſt meines Erachtens die

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/254>, abgerufen am 21.11.2024.