Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Absch. vom Zusammenh. der Manuf.
dem glücklichsten Erfolge angewendet. Es ist hier
nicht der Ort, wo wir ausführlich davon handeln kön-
nen. Vielleicht werde ich hierzu einmal eine besondere
Schrift bestimmen.

Von dem
Zusammen-
hange des
Münzwe-
sens mit den
Manufactu-
ren.

Wir kommen nunmehr auf den Zusammenhang des
Münzwesens mit denen Manufacturen und Fabriken:
und man siehet schon aus denen vorhergehenden Ge-
danken, wie genau das Verhältniß zwischen beyden
ist. Wenn das Blut in dem Cörper wohl circuli-
ren soll; so müssen diese Adern ein gesundes Geblüt
in sich haben; und wahrhaftig, wenn die Münzen des
Landes schlecht beschaffen sind: so kann man sich so
wenig blühende Manufacturen und Fabriken, als an-
dere blühende Theile des Nahrungsstandes verspre-
chen. Man mag das Geld als vorstellende Zeichen
von den Waaren, oder als einen wirklichen allgemei-
nen und höchsten Werth und Vergütungsmittel aller
Güther ansehen, Begriffe die keinesweges gleichgültig
sind, weil daraus gar verschiedene Sätze in dem Münz-
wesen folgen; so kommt dennoch allemal die Lebhaftig-
keit der Circulation darauf an, daß man versichert
ist, man könne diese Zeichen oder dieses allgemeine Ver-
gütungsmittel in eben dem Verhältniß wieder ausge-
ben, als man es empfangen hat. Allein diese Zuver-
sicht ermangelt bey einem schlechten Münzwesen.
Wenn es auch möglich wäre, daß man schlechte Mün-
zen im Lande ohne das verderbliche Agio in eben dem
Werth wieder ausgeben könnte; so wird es uns doch

allemal

II. Abſch. vom Zuſammenh. der Manuf.
dem gluͤcklichſten Erfolge angewendet. Es iſt hier
nicht der Ort, wo wir ausfuͤhrlich davon handeln koͤn-
nen. Vielleicht werde ich hierzu einmal eine beſondere
Schrift beſtimmen.

Von dem
Zuſammen-
hange des
Münzwe-
ſens mit den
Manufactu-
ren.

Wir kommen nunmehr auf den Zuſammenhang des
Muͤnzweſens mit denen Manufacturen und Fabriken:
und man ſiehet ſchon aus denen vorhergehenden Ge-
danken, wie genau das Verhaͤltniß zwiſchen beyden
iſt. Wenn das Blut in dem Coͤrper wohl circuli-
ren ſoll; ſo muͤſſen dieſe Adern ein geſundes Gebluͤt
in ſich haben; und wahrhaftig, wenn die Muͤnzen des
Landes ſchlecht beſchaffen ſind: ſo kann man ſich ſo
wenig bluͤhende Manufacturen und Fabriken, als an-
dere bluͤhende Theile des Nahrungsſtandes verſpre-
chen. Man mag das Geld als vorſtellende Zeichen
von den Waaren, oder als einen wirklichen allgemei-
nen und hoͤchſten Werth und Verguͤtungsmittel aller
Guͤther anſehen, Begriffe die keinesweges gleichguͤltig
ſind, weil daraus gar verſchiedene Saͤtze in dem Muͤnz-
weſen folgen; ſo kommt dennoch allemal die Lebhaftig-
keit der Circulation darauf an, daß man verſichert
iſt, man koͤnne dieſe Zeichen oder dieſes allgemeine Ver-
guͤtungsmittel in eben dem Verhaͤltniß wieder ausge-
ben, als man es empfangen hat. Allein dieſe Zuver-
ſicht ermangelt bey einem ſchlechten Muͤnzweſen.
Wenn es auch moͤglich waͤre, daß man ſchlechte Muͤn-
zen im Lande ohne das verderbliche Agio in eben dem
Werth wieder ausgeben koͤnnte; ſo wird es uns doch

allemal
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0092" n="64"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;ch. vom Zu&#x017F;ammenh. der Manuf.</fw><lb/>
dem glu&#x0364;cklich&#x017F;ten Erfolge angewendet. Es i&#x017F;t hier<lb/>
nicht der Ort, wo wir ausfu&#x0364;hrlich davon handeln ko&#x0364;n-<lb/>
nen. Vielleicht werde ich hierzu einmal eine be&#x017F;ondere<lb/>
Schrift be&#x017F;timmen.</p><lb/>
          <note place="left">Von dem<lb/>
Zu&#x017F;ammen-<lb/>
hange des<lb/>
Münzwe-<lb/>
&#x017F;ens mit den<lb/>
Manufactu-<lb/>
ren.</note>
          <p>Wir kommen nunmehr auf den Zu&#x017F;ammenhang des<lb/>
Mu&#x0364;nzwe&#x017F;ens mit denen Manufacturen und Fabriken:<lb/>
und man &#x017F;iehet &#x017F;chon aus denen vorhergehenden Ge-<lb/>
danken, wie genau das Verha&#x0364;ltniß zwi&#x017F;chen beyden<lb/>
i&#x017F;t. Wenn das Blut in dem Co&#x0364;rper wohl circuli-<lb/>
ren &#x017F;oll; &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;e Adern ein ge&#x017F;undes Geblu&#x0364;t<lb/>
in &#x017F;ich haben; und wahrhaftig, wenn die Mu&#x0364;nzen des<lb/>
Landes &#x017F;chlecht be&#x017F;chaffen &#x017F;ind: &#x017F;o kann man &#x017F;ich &#x017F;o<lb/>
wenig blu&#x0364;hende Manufacturen und Fabriken, als an-<lb/>
dere blu&#x0364;hende Theile des Nahrungs&#x017F;tandes ver&#x017F;pre-<lb/>
chen. Man mag das Geld als vor&#x017F;tellende Zeichen<lb/>
von den Waaren, oder als einen wirklichen allgemei-<lb/>
nen und ho&#x0364;ch&#x017F;ten Werth und Vergu&#x0364;tungsmittel aller<lb/>
Gu&#x0364;ther an&#x017F;ehen, Begriffe die keinesweges gleichgu&#x0364;ltig<lb/>
&#x017F;ind, weil daraus gar ver&#x017F;chiedene Sa&#x0364;tze in dem Mu&#x0364;nz-<lb/>
we&#x017F;en folgen; &#x017F;o kommt dennoch allemal die Lebhaftig-<lb/>
keit der Circulation darauf an, daß man ver&#x017F;ichert<lb/>
i&#x017F;t, man ko&#x0364;nne die&#x017F;e Zeichen oder die&#x017F;es allgemeine Ver-<lb/>
gu&#x0364;tungsmittel in eben dem Verha&#x0364;ltniß wieder ausge-<lb/>
ben, als man es empfangen hat. Allein die&#x017F;e Zuver-<lb/>
&#x017F;icht ermangelt bey einem &#x017F;chlechten Mu&#x0364;nzwe&#x017F;en.<lb/>
Wenn es auch mo&#x0364;glich wa&#x0364;re, daß man &#x017F;chlechte Mu&#x0364;n-<lb/>
zen im Lande ohne das verderbliche Agio in eben dem<lb/>
Werth wieder ausgeben ko&#x0364;nnte; &#x017F;o wird es uns doch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">allemal</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0092] II. Abſch. vom Zuſammenh. der Manuf. dem gluͤcklichſten Erfolge angewendet. Es iſt hier nicht der Ort, wo wir ausfuͤhrlich davon handeln koͤn- nen. Vielleicht werde ich hierzu einmal eine beſondere Schrift beſtimmen. Wir kommen nunmehr auf den Zuſammenhang des Muͤnzweſens mit denen Manufacturen und Fabriken: und man ſiehet ſchon aus denen vorhergehenden Ge- danken, wie genau das Verhaͤltniß zwiſchen beyden iſt. Wenn das Blut in dem Coͤrper wohl circuli- ren ſoll; ſo muͤſſen dieſe Adern ein geſundes Gebluͤt in ſich haben; und wahrhaftig, wenn die Muͤnzen des Landes ſchlecht beſchaffen ſind: ſo kann man ſich ſo wenig bluͤhende Manufacturen und Fabriken, als an- dere bluͤhende Theile des Nahrungsſtandes verſpre- chen. Man mag das Geld als vorſtellende Zeichen von den Waaren, oder als einen wirklichen allgemei- nen und hoͤchſten Werth und Verguͤtungsmittel aller Guͤther anſehen, Begriffe die keinesweges gleichguͤltig ſind, weil daraus gar verſchiedene Saͤtze in dem Muͤnz- weſen folgen; ſo kommt dennoch allemal die Lebhaftig- keit der Circulation darauf an, daß man verſichert iſt, man koͤnne dieſe Zeichen oder dieſes allgemeine Ver- guͤtungsmittel in eben dem Verhaͤltniß wieder ausge- ben, als man es empfangen hat. Allein dieſe Zuver- ſicht ermangelt bey einem ſchlechten Muͤnzweſen. Wenn es auch moͤglich waͤre, daß man ſchlechte Muͤn- zen im Lande ohne das verderbliche Agio in eben dem Werth wieder ausgeben koͤnnte; ſo wird es uns doch allemal

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/92
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/92>, abgerufen am 09.05.2024.