Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

mit der Verfass. u. Beschaff. des Staats.
wodurch die Unterthanen von der Sparsamkeit in Ver-
brauch der Landesproducte und Waaren zurückgehalten
werden könnten.

Ueberhaupt muß man sagen, daß die Abgaben inAllgemeine
Vorstellung
von dem
Einflusse det
Abgaben in
das Wohl
des Staats.

einem Lande wohl eingerichtet sind, wenn sie mit dem
gesammten Nahrungsstande einen genauen Zusammen-
hang haben. Das Geld ist das Blut des Staats, so
wie die Regierung das Herz desselben ist. Durch die
Abgaben wird das Blut in das Herz geführet; und
ein wohl eingerichteter Aufwand der Regierung trei-
bet das Blut wieder in die Adern zurück. Die Ar-
beitsamkeit ist die Wärme, welche die Lebhaftigkeit die-
ses Umlaufes befördert; und ein Staat kann nur
nach dem Verhältnisse gesund oder glücklich seyn, als
diese Triebfeder des Umlaufs wohl beschaffen ist und
als die Aufsteigung des Blutes nach dem Herzen
und der Ausfluß aus dieser großen Blutkammer in
allen Theilen oder Adern das richtigste und auf das
beste zusammenhängende Verhältniß haben. Die
große Kunst des Cameralisten und die Weisheit in
Einrichtung der Finanzen, kommt demnach darauf an,
daß die Abgaben die Arbeitsamkeit befördern, das Ge-
nie der Unterthanen zu nützlichen Gewerben aufmun-
tern und zu dem Verbrauch und der Ausführung der
Landesproducte anreizen. Vielleicht sind die Abgaben
in den wenigsten Landen also eingerichtet. Allein diese
Einrichtung ist gar nicht unmöglich. Der vortrefli-
che Colbert hat schon diese Grundsätze zum Theil mit

dem

mit der Verfaſſ. u. Beſchaff. des Staats.
wodurch die Unterthanen von der Sparſamkeit in Ver-
brauch der Landesproducte und Waaren zuruͤckgehalten
werden koͤnnten.

Ueberhaupt muß man ſagen, daß die Abgaben inAllgemeine
Vorſtellung
von dem
Einfluſſe det
Abgaben in
das Wohl
des Staats.

einem Lande wohl eingerichtet ſind, wenn ſie mit dem
geſammten Nahrungsſtande einen genauen Zuſammen-
hang haben. Das Geld iſt das Blut des Staats, ſo
wie die Regierung das Herz deſſelben iſt. Durch die
Abgaben wird das Blut in das Herz gefuͤhret; und
ein wohl eingerichteter Aufwand der Regierung trei-
bet das Blut wieder in die Adern zuruͤck. Die Ar-
beitſamkeit iſt die Waͤrme, welche die Lebhaftigkeit die-
ſes Umlaufes befoͤrdert; und ein Staat kann nur
nach dem Verhaͤltniſſe geſund oder gluͤcklich ſeyn, als
dieſe Triebfeder des Umlaufs wohl beſchaffen iſt und
als die Aufſteigung des Blutes nach dem Herzen
und der Ausfluß aus dieſer großen Blutkammer in
allen Theilen oder Adern das richtigſte und auf das
beſte zuſammenhaͤngende Verhaͤltniß haben. Die
große Kunſt des Cameraliſten und die Weisheit in
Einrichtung der Finanzen, kommt demnach darauf an,
daß die Abgaben die Arbeitſamkeit befoͤrdern, das Ge-
nie der Unterthanen zu nuͤtzlichen Gewerben aufmun-
tern und zu dem Verbrauch und der Ausfuͤhrung der
Landesproducte anreizen. Vielleicht ſind die Abgaben
in den wenigſten Landen alſo eingerichtet. Allein dieſe
Einrichtung iſt gar nicht unmoͤglich. Der vortrefli-
che Colbert hat ſchon dieſe Grundſaͤtze zum Theil mit

dem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0091" n="63"/><fw place="top" type="header">mit der Verfa&#x017F;&#x017F;. u. Be&#x017F;chaff. des Staats.</fw><lb/>
wodurch die Unterthanen von der Spar&#x017F;amkeit in Ver-<lb/>
brauch der Landesproducte und Waaren zuru&#x0364;ckgehalten<lb/>
werden ko&#x0364;nnten.</p><lb/>
          <p>Ueberhaupt muß man &#x017F;agen, daß die Abgaben in<note place="right">Allgemeine<lb/>
Vor&#x017F;tellung<lb/>
von dem<lb/>
Einflu&#x017F;&#x017F;e det<lb/>
Abgaben in<lb/>
das Wohl<lb/>
des Staats.</note><lb/>
einem Lande wohl eingerichtet &#x017F;ind, wenn &#x017F;ie mit dem<lb/>
ge&#x017F;ammten Nahrungs&#x017F;tande einen genauen Zu&#x017F;ammen-<lb/>
hang haben. Das Geld i&#x017F;t das Blut des Staats, &#x017F;o<lb/>
wie die Regierung das Herz de&#x017F;&#x017F;elben i&#x017F;t. Durch die<lb/>
Abgaben wird das Blut in das Herz gefu&#x0364;hret; und<lb/>
ein wohl eingerichteter Aufwand der Regierung trei-<lb/>
bet das Blut wieder in die Adern zuru&#x0364;ck. Die Ar-<lb/>
beit&#x017F;amkeit i&#x017F;t die Wa&#x0364;rme, welche die Lebhaftigkeit die-<lb/>
&#x017F;es Umlaufes befo&#x0364;rdert; und ein Staat kann nur<lb/>
nach dem Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e ge&#x017F;und oder glu&#x0364;cklich &#x017F;eyn, als<lb/>
die&#x017F;e Triebfeder des Umlaufs wohl be&#x017F;chaffen i&#x017F;t und<lb/>
als die Auf&#x017F;teigung des Blutes nach dem Herzen<lb/>
und der Ausfluß aus die&#x017F;er großen Blutkammer in<lb/>
allen Theilen oder Adern das richtig&#x017F;te und auf das<lb/>
be&#x017F;te zu&#x017F;ammenha&#x0364;ngende Verha&#x0364;ltniß haben. Die<lb/>
große Kun&#x017F;t des Camerali&#x017F;ten und die Weisheit in<lb/>
Einrichtung der Finanzen, kommt demnach darauf an,<lb/>
daß die Abgaben die Arbeit&#x017F;amkeit befo&#x0364;rdern, das Ge-<lb/>
nie der Unterthanen zu nu&#x0364;tzlichen Gewerben aufmun-<lb/>
tern und zu dem Verbrauch und der Ausfu&#x0364;hrung der<lb/>
Landesproducte anreizen. Vielleicht &#x017F;ind die Abgaben<lb/>
in den wenig&#x017F;ten Landen al&#x017F;o eingerichtet. Allein die&#x017F;e<lb/>
Einrichtung i&#x017F;t gar nicht unmo&#x0364;glich. Der vortrefli-<lb/>
che Colbert hat &#x017F;chon die&#x017F;e Grund&#x017F;a&#x0364;tze zum Theil mit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0091] mit der Verfaſſ. u. Beſchaff. des Staats. wodurch die Unterthanen von der Sparſamkeit in Ver- brauch der Landesproducte und Waaren zuruͤckgehalten werden koͤnnten. Ueberhaupt muß man ſagen, daß die Abgaben in einem Lande wohl eingerichtet ſind, wenn ſie mit dem geſammten Nahrungsſtande einen genauen Zuſammen- hang haben. Das Geld iſt das Blut des Staats, ſo wie die Regierung das Herz deſſelben iſt. Durch die Abgaben wird das Blut in das Herz gefuͤhret; und ein wohl eingerichteter Aufwand der Regierung trei- bet das Blut wieder in die Adern zuruͤck. Die Ar- beitſamkeit iſt die Waͤrme, welche die Lebhaftigkeit die- ſes Umlaufes befoͤrdert; und ein Staat kann nur nach dem Verhaͤltniſſe geſund oder gluͤcklich ſeyn, als dieſe Triebfeder des Umlaufs wohl beſchaffen iſt und als die Aufſteigung des Blutes nach dem Herzen und der Ausfluß aus dieſer großen Blutkammer in allen Theilen oder Adern das richtigſte und auf das beſte zuſammenhaͤngende Verhaͤltniß haben. Die große Kunſt des Cameraliſten und die Weisheit in Einrichtung der Finanzen, kommt demnach darauf an, daß die Abgaben die Arbeitſamkeit befoͤrdern, das Ge- nie der Unterthanen zu nuͤtzlichen Gewerben aufmun- tern und zu dem Verbrauch und der Ausfuͤhrung der Landesproducte anreizen. Vielleicht ſind die Abgaben in den wenigſten Landen alſo eingerichtet. Allein dieſe Einrichtung iſt gar nicht unmoͤglich. Der vortrefli- che Colbert hat ſchon dieſe Grundſaͤtze zum Theil mit dem Allgemeine Vorſtellung von dem Einfluſſe det Abgaben in das Wohl des Staats.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/91
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/91>, abgerufen am 21.11.2024.