Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.I. Abschn. Von der Beschaffenheit Vielleicht dürfte man sagen, daß die dritte Ent- sene nen Werke II. Abtheil. Cap. 5. §. 42. erwähnet, daß ver-
schiedene Berge zwischen Schweden und Norwegen zu ihren untersten Lagen oder Schichten große Kiesel- und Feldsteine haben, die auf eine besondere Art auf einan- der geschichtet sind. Da die Menschen niemahls so un- nöthige Arbeit verrichtet haben werden, große Kiesel- und Feldsteine von weitem zusammen zu bringen, und auf einander zu häufen; so kann man wohl nicht zwei- feln, daß dieses eine Wirkung der Fluthen ist. I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit Vielleicht duͤrfte man ſagen, daß die dritte Ent- ſene nen Werke II. Abtheil. Cap. 5. §. 42. erwaͤhnet, daß ver-
ſchiedene Berge zwiſchen Schweden und Norwegen zu ihren unterſten Lagen oder Schichten große Kieſel- und Feldſteine haben, die auf eine beſondere Art auf einan- der geſchichtet ſind. Da die Menſchen niemahls ſo un- noͤthige Arbeit verrichtet haben werden, große Kieſel- und Feldſteine von weitem zuſammen zu bringen, und auf einander zu haͤufen; ſo kann man wohl nicht zwei- feln, daß dieſes eine Wirkung der Fluthen iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0100" n="72"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Von der Beſchaffenheit</hi> </fw><lb/> <p>Vielleicht duͤrfte man ſagen, daß die dritte Ent-<lb/> ſtehungsart der Berge in dem Grunde des Meeres<lb/> genugſam zureichend ſey, um die Bildung aller Floͤtz-<lb/> gebirge in großen Ebenen zu erklaͤhren, und daß es<lb/> gar nicht noͤthig geweſen ſey, noch eine vierte Ent-<lb/> ſtehungsart, naͤmlich Ueberſchwemmungen auf dem<lb/> feſten Lande anzunehmen. Allein, daß ſich wirklich<lb/> zu der Zeit, da das feſte Land keinen Meeresgrund<lb/> ausgemacht hat, beſondere Ueberſchwemmungen auf<lb/> dem bewohnten feſten Lande ereignet haben muͤſſen,<lb/> darzu ſind verſchiedene wahrſcheinliche Gruͤnde vor-<lb/> handen, die uns dieſes anzunehmen und vorauszu-<lb/> ſetzen noͤthigen. Jch will nur einen davon anfuͤhren.<lb/> Bey Minden im Hannoͤveriſchen befindet ſich ein<lb/> Berg, woraus man Steinkohlen graͤbet. Dieſe<lb/> Steinkohlen ſind ehedem ganz offenbahr und unge-<lb/> zweifelt nichts als Stuͤcken Holz, oder ſogenanntes<lb/> Scheitholz geweſen. Die Steinkohlen liegen noch in<lb/> eben der Figur und Geſtalt ſehr hoch in dieſem Ber-<lb/> ge, die ſie als Scheitholz gehabt hatten. Man er-<lb/> kennet dieſe Scheite ſowohl an den Orthen, wo ſie<lb/> ehemals von ihrem Stamm abgehauen, als wo ſie<lb/> durchgeſaͤget worden; wie man denn auch ihre gewe-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſene</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_2_2" prev="#seg2pn_2_1" place="foot" n="i)">nen Werke <hi rendition="#aq">II.</hi> Abtheil. Cap. 5. §. 42. erwaͤhnet, daß ver-<lb/> ſchiedene Berge zwiſchen Schweden und Norwegen zu<lb/> ihren unterſten Lagen oder Schichten große Kieſel- und<lb/> Feldſteine haben, die auf eine beſondere Art auf einan-<lb/> der geſchichtet ſind. Da die Menſchen niemahls ſo un-<lb/> noͤthige Arbeit verrichtet haben werden, große Kieſel-<lb/> und Feldſteine von weitem zuſammen zu bringen, und<lb/> auf einander zu haͤufen; ſo kann man wohl nicht zwei-<lb/> feln, daß dieſes eine Wirkung der Fluthen iſt.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0100]
I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit
Vielleicht duͤrfte man ſagen, daß die dritte Ent-
ſtehungsart der Berge in dem Grunde des Meeres
genugſam zureichend ſey, um die Bildung aller Floͤtz-
gebirge in großen Ebenen zu erklaͤhren, und daß es
gar nicht noͤthig geweſen ſey, noch eine vierte Ent-
ſtehungsart, naͤmlich Ueberſchwemmungen auf dem
feſten Lande anzunehmen. Allein, daß ſich wirklich
zu der Zeit, da das feſte Land keinen Meeresgrund
ausgemacht hat, beſondere Ueberſchwemmungen auf
dem bewohnten feſten Lande ereignet haben muͤſſen,
darzu ſind verſchiedene wahrſcheinliche Gruͤnde vor-
handen, die uns dieſes anzunehmen und vorauszu-
ſetzen noͤthigen. Jch will nur einen davon anfuͤhren.
Bey Minden im Hannoͤveriſchen befindet ſich ein
Berg, woraus man Steinkohlen graͤbet. Dieſe
Steinkohlen ſind ehedem ganz offenbahr und unge-
zweifelt nichts als Stuͤcken Holz, oder ſogenanntes
Scheitholz geweſen. Die Steinkohlen liegen noch in
eben der Figur und Geſtalt ſehr hoch in dieſem Ber-
ge, die ſie als Scheitholz gehabt hatten. Man er-
kennet dieſe Scheite ſowohl an den Orthen, wo ſie
ehemals von ihrem Stamm abgehauen, als wo ſie
durchgeſaͤget worden; wie man denn auch ihre gewe-
ſene
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i) nen Werke II. Abtheil. Cap. 5. §. 42. erwaͤhnet, daß ver-
ſchiedene Berge zwiſchen Schweden und Norwegen zu
ihren unterſten Lagen oder Schichten große Kieſel- und
Feldſteine haben, die auf eine beſondere Art auf einan-
der geſchichtet ſind. Da die Menſchen niemahls ſo un-
noͤthige Arbeit verrichtet haben werden, große Kieſel-
und Feldſteine von weitem zuſammen zu bringen, und
auf einander zu haͤufen; ſo kann man wohl nicht zwei-
feln, daß dieſes eine Wirkung der Fluthen iſt.
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