Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.Schichten des Erdcörpers. scheln und Schnecken darinnen gefunden werden, wel-che dennoch bey bald vorübergehenden Ueberschwem- mungen ihre Grabstätte darinnen erlanget haben kön- nen. Man muß hierbey bemerken, daß sich bey allen Eingrabungen, die sich auf funfzig und mehrere Lach- tern erstrecket haben, wenigstens zweymahl ein solcher Grund des Meeres entdecket hat, wie selbst aus eini- gen der oben angeführten Beyspiele zu ersehen ist n). Es verdienet bey diesen Eingrabungen noch eine Ober- n) Jn dem Hamburgischen Magazin im VIten Bande
S. 441. bis 445. wird eine Nachricht von denen in Langensalze in Thüringen bey gelegentlicher Eingrabung vorgefundenen Erdschichten mitgetheilet, die hier viel Aufmerksamkeit verdienet, weil sich darinnen sowohl die deutlichsten Beweise von einem wiederholt gewesenen Meeresgrunde, als von einer wiederholten Bewohnung der Oberfläche klar zu Tage legen. Bald nach der Dammerde hat sich ein Meeresgrund mit Schnecken und Muscheln gezeiget, und sehr tief unter vielen Stein- schichten hat sich abermahls ein solcher Meeresgrund veroffenbahret. Nach fünf bis sechs Erd- und Stein- schichten findet sich ein Torf, welchem viele Baumblät- ter, Rinden und Wurzeln von Pflanzengewächsen of- fenbahr beygemischet sind. Jn andern Steinschichten findet man versteinerte Kornähren, Pflaumenkerne, Hirnschädel und andere dergleichen Dinge, die nur allein von einer Bewohnung der Oberfläche herrühren können. Schichten des Erdcoͤrpers. ſcheln und Schnecken darinnen gefunden werden, wel-che dennoch bey bald voruͤbergehenden Ueberſchwem- mungen ihre Grabſtaͤtte darinnen erlanget haben koͤn- nen. Man muß hierbey bemerken, daß ſich bey allen Eingrabungen, die ſich auf funfzig und mehrere Lach- tern erſtrecket haben, wenigſtens zweymahl ein ſolcher Grund des Meeres entdecket hat, wie ſelbſt aus eini- gen der oben angefuͤhrten Beyſpiele zu erſehen iſt n). Es verdienet bey dieſen Eingrabungen noch eine Ober- n) Jn dem Hamburgiſchen Magazin im VIten Bande
S. 441. bis 445. wird eine Nachricht von denen in Langenſalze in Thuͤringen bey gelegentlicher Eingrabung vorgefundenen Erdſchichten mitgetheilet, die hier viel Aufmerkſamkeit verdienet, weil ſich darinnen ſowohl die deutlichſten Beweiſe von einem wiederholt geweſenen Meeresgrunde, als von einer wiederholten Bewohnung der Oberflaͤche klar zu Tage legen. Bald nach der Dammerde hat ſich ein Meeresgrund mit Schnecken und Muſcheln gezeiget, und ſehr tief unter vielen Stein- ſchichten hat ſich abermahls ein ſolcher Meeresgrund veroffenbahret. Nach fuͤnf bis ſechs Erd- und Stein- ſchichten findet ſich ein Torf, welchem viele Baumblaͤt- ter, Rinden und Wurzeln von Pflanzengewaͤchſen of- fenbahr beygemiſchet ſind. Jn andern Steinſchichten findet man verſteinerte Kornaͤhren, Pflaumenkerne, Hirnſchaͤdel und andere dergleichen Dinge, die nur allein von einer Bewohnung der Oberflaͤche herruͤhren koͤnnen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0123" n="95"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Schichten des Erdcoͤrpers.</hi></fw><lb/> ſcheln und Schnecken darinnen gefunden werden, wel-<lb/> che dennoch bey bald voruͤbergehenden Ueberſchwem-<lb/> mungen ihre Grabſtaͤtte darinnen erlanget haben koͤn-<lb/> nen. Man muß hierbey bemerken, daß ſich bey allen<lb/> Eingrabungen, die ſich auf funfzig und mehrere Lach-<lb/> tern erſtrecket haben, wenigſtens zweymahl ein ſolcher<lb/> Grund des Meeres entdecket hat, wie ſelbſt aus eini-<lb/> gen der oben angefuͤhrten Beyſpiele zu erſehen iſt <note place="foot" n="n)">Jn dem Hamburgiſchen Magazin im <hi rendition="#aq">VI</hi>ten Bande<lb/> S. 441. bis 445. wird eine Nachricht von denen in<lb/> Langenſalze in Thuͤringen bey gelegentlicher Eingrabung<lb/> vorgefundenen Erdſchichten mitgetheilet, die hier viel<lb/> Aufmerkſamkeit verdienet, weil ſich darinnen ſowohl<lb/> die deutlichſten Beweiſe von einem wiederholt geweſenen<lb/> Meeresgrunde, als von einer wiederholten Bewohnung<lb/> der Oberflaͤche klar zu Tage legen. Bald nach der<lb/> Dammerde hat ſich ein Meeresgrund mit Schnecken<lb/> und Muſcheln gezeiget, und ſehr tief unter vielen Stein-<lb/> ſchichten hat ſich abermahls ein ſolcher Meeresgrund<lb/> veroffenbahret. Nach fuͤnf bis ſechs Erd- und Stein-<lb/> ſchichten findet ſich ein Torf, welchem viele Baumblaͤt-<lb/> ter, Rinden und Wurzeln von Pflanzengewaͤchſen of-<lb/> fenbahr beygemiſchet ſind. Jn andern Steinſchichten<lb/> findet man verſteinerte Kornaͤhren, Pflaumenkerne,<lb/> Hirnſchaͤdel und andere dergleichen Dinge, die nur<lb/> allein von einer Bewohnung der Oberflaͤche herruͤhren<lb/> koͤnnen.</note>.</p><lb/> <p>Es verdienet bey dieſen Eingrabungen noch eine<lb/> andere Bemerkung inſonderheit in Betracht gezogen<lb/> zu werden. Gemeiniglich findet ſich in dieſen verſchie-<lb/> denen haͤufigen Erd- und Steinſchichten mehr als ein-<lb/> mahl ein ſchwarzes fruchtbares Erdreich; und man<lb/> kann faſt allemahl verſichert ſeyn, daß dieſes in den<lb/> aͤlteſten Zeitpuncten unſers Erdcoͤrpers die bewohnte<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ober-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0123]
Schichten des Erdcoͤrpers.
ſcheln und Schnecken darinnen gefunden werden, wel-
che dennoch bey bald voruͤbergehenden Ueberſchwem-
mungen ihre Grabſtaͤtte darinnen erlanget haben koͤn-
nen. Man muß hierbey bemerken, daß ſich bey allen
Eingrabungen, die ſich auf funfzig und mehrere Lach-
tern erſtrecket haben, wenigſtens zweymahl ein ſolcher
Grund des Meeres entdecket hat, wie ſelbſt aus eini-
gen der oben angefuͤhrten Beyſpiele zu erſehen iſt n).
Es verdienet bey dieſen Eingrabungen noch eine
andere Bemerkung inſonderheit in Betracht gezogen
zu werden. Gemeiniglich findet ſich in dieſen verſchie-
denen haͤufigen Erd- und Steinſchichten mehr als ein-
mahl ein ſchwarzes fruchtbares Erdreich; und man
kann faſt allemahl verſichert ſeyn, daß dieſes in den
aͤlteſten Zeitpuncten unſers Erdcoͤrpers die bewohnte
Ober-
n) Jn dem Hamburgiſchen Magazin im VIten Bande
S. 441. bis 445. wird eine Nachricht von denen in
Langenſalze in Thuͤringen bey gelegentlicher Eingrabung
vorgefundenen Erdſchichten mitgetheilet, die hier viel
Aufmerkſamkeit verdienet, weil ſich darinnen ſowohl
die deutlichſten Beweiſe von einem wiederholt geweſenen
Meeresgrunde, als von einer wiederholten Bewohnung
der Oberflaͤche klar zu Tage legen. Bald nach der
Dammerde hat ſich ein Meeresgrund mit Schnecken
und Muſcheln gezeiget, und ſehr tief unter vielen Stein-
ſchichten hat ſich abermahls ein ſolcher Meeresgrund
veroffenbahret. Nach fuͤnf bis ſechs Erd- und Stein-
ſchichten findet ſich ein Torf, welchem viele Baumblaͤt-
ter, Rinden und Wurzeln von Pflanzengewaͤchſen of-
fenbahr beygemiſchet ſind. Jn andern Steinſchichten
findet man verſteinerte Kornaͤhren, Pflaumenkerne,
Hirnſchaͤdel und andere dergleichen Dinge, die nur
allein von einer Bewohnung der Oberflaͤche herruͤhren
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