Erdeörper ehedem, wo nicht gänzlich, doch zum Theil, im Brande gestanden hat; und dieses ist es, was ich in dem gegenwärtigen Abschnitte vortragen und zugleich untersuchen will, ob man daraus richtig schließen kön- ne, daß unser Planet ehedem eine Sonne oder bren- nender Comet gewesen.
Es giebt unter denen Steinarten, aus welchen die hohen Felsengebirge, oder die alten Gebirge be- stehen, einige, welche nach aller Wahrscheinlichkeit nicht durch die Wasser gebildet, sondern durch das Schmelzen im Feuer hervorgebracht zu seyn scheinen. Jhre Anbrüche sind auf frisch gebrochenen Seiten allzu glatt und glasachtig, als daß sie eine Geburth von Wasser- und Erdarten seyn könnten. Hierunter ge- hören die allerfestesten Arten von Hornsteinen, einige Jaspis- und Porphyrarten, und insonderheit eine Art von schwarzem Achat, welche man vor einiger Zeit sehr stark zu Rockknöpfen gebrauchet hat.
Dieser schwarze Achat unterscheidet sich von dem- jenigen, welcher durch die Wasser hervorgebracht und von einem weit festeren Bestandwesen ist, hauptsäch- lich durch seine große Glasachtigkeit. Es ist ganz ei- nerley Ansehen, wenn man große Stücken Glas zer- schläget, oder einen solchen Achat. Eben die unge- mein platte und glänzende Oberfläche, eben die Schär- fe an seinen Ecken und Spitzen, woran man sich bey einiger Unbehutfamkeit verwunden kann, zeigen sich an denen zerbrochenen Achatstücken; und sehr dünne Stücken lassen so gar einige Durchsichtigkeit an sich wahrnehmen. Diese Art von schwarzen Achat wird
gemeinig-
G 4
eine Sonne oder Comet geweſen.
Erdeoͤrper ehedem, wo nicht gaͤnzlich, doch zum Theil, im Brande geſtanden hat; und dieſes iſt es, was ich in dem gegenwaͤrtigen Abſchnitte vortragen und zugleich unterſuchen will, ob man daraus richtig ſchließen koͤn- ne, daß unſer Planet ehedem eine Sonne oder bren- nender Comet geweſen.
Es giebt unter denen Steinarten, aus welchen die hohen Felſengebirge, oder die alten Gebirge be- ſtehen, einige, welche nach aller Wahrſcheinlichkeit nicht durch die Waſſer gebildet, ſondern durch das Schmelzen im Feuer hervorgebracht zu ſeyn ſcheinen. Jhre Anbruͤche ſind auf friſch gebrochenen Seiten allzu glatt und glasachtig, als daß ſie eine Geburth von Waſſer- und Erdarten ſeyn koͤnnten. Hierunter ge- hoͤren die allerfeſteſten Arten von Hornſteinen, einige Jaſpis- und Porphyrarten, und inſonderheit eine Art von ſchwarzem Achat, welche man vor einiger Zeit ſehr ſtark zu Rockknoͤpfen gebrauchet hat.
Dieſer ſchwarze Achat unterſcheidet ſich von dem- jenigen, welcher durch die Waſſer hervorgebracht und von einem weit feſteren Beſtandweſen iſt, hauptſaͤch- lich durch ſeine große Glasachtigkeit. Es iſt ganz ei- nerley Anſehen, wenn man große Stuͤcken Glas zer- ſchlaͤget, oder einen ſolchen Achat. Eben die unge- mein platte und glaͤnzende Oberflaͤche, eben die Schaͤr- fe an ſeinen Ecken und Spitzen, woran man ſich bey einiger Unbehutfamkeit verwunden kann, zeigen ſich an denen zerbrochenen Achatſtuͤcken; und ſehr duͤnne Stuͤcken laſſen ſo gar einige Durchſichtigkeit an ſich wahrnehmen. Dieſe Art von ſchwarzen Achat wird
gemeinig-
G 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0131"n="103"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">eine Sonne oder Comet geweſen.</hi></fw><lb/>
Erdeoͤrper ehedem, wo nicht gaͤnzlich, doch zum Theil,<lb/>
im Brande geſtanden hat; und dieſes iſt es, was ich in<lb/>
dem gegenwaͤrtigen Abſchnitte vortragen und zugleich<lb/>
unterſuchen will, ob man daraus richtig ſchließen koͤn-<lb/>
ne, daß unſer Planet ehedem eine Sonne oder bren-<lb/>
nender Comet geweſen.</p><lb/><p>Es giebt unter denen Steinarten, aus welchen<lb/>
die hohen Felſengebirge, oder die alten Gebirge be-<lb/>ſtehen, einige, welche nach aller Wahrſcheinlichkeit<lb/>
nicht durch die Waſſer gebildet, ſondern durch das<lb/>
Schmelzen im Feuer hervorgebracht zu ſeyn ſcheinen.<lb/>
Jhre Anbruͤche ſind auf friſch gebrochenen Seiten allzu<lb/>
glatt und glasachtig, als daß ſie eine Geburth von<lb/>
Waſſer- und Erdarten ſeyn koͤnnten. Hierunter ge-<lb/>
hoͤren die allerfeſteſten Arten von Hornſteinen, einige<lb/>
Jaſpis- und Porphyrarten, und inſonderheit eine Art<lb/>
von ſchwarzem Achat, welche man vor einiger Zeit<lb/>ſehr ſtark zu Rockknoͤpfen gebrauchet hat.</p><lb/><p>Dieſer ſchwarze Achat unterſcheidet ſich von dem-<lb/>
jenigen, welcher durch die Waſſer hervorgebracht und<lb/>
von einem weit feſteren Beſtandweſen iſt, hauptſaͤch-<lb/>
lich durch ſeine große Glasachtigkeit. Es iſt ganz ei-<lb/>
nerley Anſehen, wenn man große Stuͤcken Glas zer-<lb/>ſchlaͤget, oder einen ſolchen Achat. Eben die unge-<lb/>
mein platte und glaͤnzende Oberflaͤche, eben die Schaͤr-<lb/>
fe an ſeinen Ecken und Spitzen, woran man ſich bey<lb/>
einiger Unbehutfamkeit verwunden kann, zeigen ſich<lb/>
an denen zerbrochenen Achatſtuͤcken; und ſehr duͤnne<lb/>
Stuͤcken laſſen ſo gar einige Durchſichtigkeit an ſich<lb/>
wahrnehmen. Dieſe Art von ſchwarzen Achat wird<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">gemeinig-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[103/0131]
eine Sonne oder Comet geweſen.
Erdeoͤrper ehedem, wo nicht gaͤnzlich, doch zum Theil,
im Brande geſtanden hat; und dieſes iſt es, was ich in
dem gegenwaͤrtigen Abſchnitte vortragen und zugleich
unterſuchen will, ob man daraus richtig ſchließen koͤn-
ne, daß unſer Planet ehedem eine Sonne oder bren-
nender Comet geweſen.
Es giebt unter denen Steinarten, aus welchen
die hohen Felſengebirge, oder die alten Gebirge be-
ſtehen, einige, welche nach aller Wahrſcheinlichkeit
nicht durch die Waſſer gebildet, ſondern durch das
Schmelzen im Feuer hervorgebracht zu ſeyn ſcheinen.
Jhre Anbruͤche ſind auf friſch gebrochenen Seiten allzu
glatt und glasachtig, als daß ſie eine Geburth von
Waſſer- und Erdarten ſeyn koͤnnten. Hierunter ge-
hoͤren die allerfeſteſten Arten von Hornſteinen, einige
Jaſpis- und Porphyrarten, und inſonderheit eine Art
von ſchwarzem Achat, welche man vor einiger Zeit
ſehr ſtark zu Rockknoͤpfen gebrauchet hat.
Dieſer ſchwarze Achat unterſcheidet ſich von dem-
jenigen, welcher durch die Waſſer hervorgebracht und
von einem weit feſteren Beſtandweſen iſt, hauptſaͤch-
lich durch ſeine große Glasachtigkeit. Es iſt ganz ei-
nerley Anſehen, wenn man große Stuͤcken Glas zer-
ſchlaͤget, oder einen ſolchen Achat. Eben die unge-
mein platte und glaͤnzende Oberflaͤche, eben die Schaͤr-
fe an ſeinen Ecken und Spitzen, woran man ſich bey
einiger Unbehutfamkeit verwunden kann, zeigen ſich
an denen zerbrochenen Achatſtuͤcken; und ſehr duͤnne
Stuͤcken laſſen ſo gar einige Durchſichtigkeit an ſich
wahrnehmen. Dieſe Art von ſchwarzen Achat wird
gemeinig-
G 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/131>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.