Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.III. Abschn. Ob der Erdcörper diesen Berggruben gebrochen werden, eben diese Be-schaffenheit. Alle diejenigen, so ich in Mineralien- cabinetten gesehen, oder selbst daher erhalten habe, zeigen dennoch, so dürre sie auch sind, die Abdrücke von den Ungleichheiten der Felsenspalte, in welche sie geflossen sind; und der Unterschied bestehet bloß dar- innen, daß der Ritz, oder die Spalte, in welche das Silber geflossen ist, sehr klein gewesen seyn muß. Es ist wahrscheinlich, daß dieses ganze Gebirge Einer der merkwürdigsten Umstände in der unter- sich
III. Abſchn. Ob der Erdcoͤrper dieſen Berggruben gebrochen werden, eben dieſe Be-ſchaffenheit. Alle diejenigen, ſo ich in Mineralien- cabinetten geſehen, oder ſelbſt daher erhalten habe, zeigen dennoch, ſo duͤrre ſie auch ſind, die Abdruͤcke von den Ungleichheiten der Felſenſpalte, in welche ſie gefloſſen ſind; und der Unterſchied beſtehet bloß dar- innen, daß der Ritz, oder die Spalte, in welche das Silber gefloſſen iſt, ſehr klein geweſen ſeyn muß. Es iſt wahrſcheinlich, daß dieſes ganze Gebirge Einer der merkwuͤrdigſten Umſtaͤnde in der unter- ſich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0134" n="106"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Abſchn. Ob der Erdcoͤrper</hi></fw><lb/> dieſen Berggruben gebrochen werden, eben dieſe Be-<lb/> ſchaffenheit. Alle diejenigen, ſo ich in Mineralien-<lb/> cabinetten geſehen, oder ſelbſt daher erhalten habe,<lb/> zeigen dennoch, ſo duͤrre ſie auch ſind, die Abdruͤcke<lb/> von den Ungleichheiten der Felſenſpalte, in welche ſie<lb/> gefloſſen ſind; und der Unterſchied beſtehet bloß dar-<lb/> innen, daß der Ritz, oder die Spalte, in welche das<lb/> Silber gefloſſen iſt, ſehr klein geweſen ſeyn muß.</p><lb/> <p>Es iſt wahrſcheinlich, daß dieſes ganze Gebirge<lb/> mit einer großen Menge von dem beſten Silberglas-<lb/> erz erfuͤllet geweſen iſt; und da es bekannt iſt, daß<lb/> die beſte Art dieſes Erzes ſich nicht allein haͤmmern<lb/> und ſchneiden laͤßt, ſondern auch ſehr leicht im Feuer<lb/> ſchmelzet; ſo hat demnach das Glaserz gar wohl ſchmel-<lb/> zen, und in die Ritzen und Spalten des Felſens, die<lb/> entweder vorhin durch die Erdbeben, oder durch eben<lb/> dieſes Feuer entſtanden waren, hineinfließen koͤnnen;<lb/> was aber dieſe Vermuthung gar ſehr beſtaͤtiget, und<lb/> zu einer großen Wahrſcheinlichkeit bringet, iſt, daß<lb/> an einer Seite dieſes Gebirges, welche eine Art von<lb/> Vorgebirge ausmacht, und wohin alſo nicht alle Hef-<lb/> tigkeit des Feuers gelanget ſeyn mag, noch wirkliches<lb/> Silberglaserz im Anbruch ſtehet, und in vorigen Zei-<lb/> ten noch viel haͤufiger gebrochen hat.</p><lb/> <p>Einer der merkwuͤrdigſten Umſtaͤnde in der unter-<lb/> irrdiſchen Beſchaffenheit des Erdcoͤrpers iſt derjenige,<lb/> den man in den Berggruben der Grafſchaft Mans-<lb/> feld entdecket. Jn allen Bergrevieren dieſer Graf-<lb/> ſchaft, die ſich auf fuͤnf bis ſechs Meilen erſtrecken,<lb/> und wo man kupferhaltige Schiefer bricht, befinden<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſich</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0134]
III. Abſchn. Ob der Erdcoͤrper
dieſen Berggruben gebrochen werden, eben dieſe Be-
ſchaffenheit. Alle diejenigen, ſo ich in Mineralien-
cabinetten geſehen, oder ſelbſt daher erhalten habe,
zeigen dennoch, ſo duͤrre ſie auch ſind, die Abdruͤcke
von den Ungleichheiten der Felſenſpalte, in welche ſie
gefloſſen ſind; und der Unterſchied beſtehet bloß dar-
innen, daß der Ritz, oder die Spalte, in welche das
Silber gefloſſen iſt, ſehr klein geweſen ſeyn muß.
Es iſt wahrſcheinlich, daß dieſes ganze Gebirge
mit einer großen Menge von dem beſten Silberglas-
erz erfuͤllet geweſen iſt; und da es bekannt iſt, daß
die beſte Art dieſes Erzes ſich nicht allein haͤmmern
und ſchneiden laͤßt, ſondern auch ſehr leicht im Feuer
ſchmelzet; ſo hat demnach das Glaserz gar wohl ſchmel-
zen, und in die Ritzen und Spalten des Felſens, die
entweder vorhin durch die Erdbeben, oder durch eben
dieſes Feuer entſtanden waren, hineinfließen koͤnnen;
was aber dieſe Vermuthung gar ſehr beſtaͤtiget, und
zu einer großen Wahrſcheinlichkeit bringet, iſt, daß
an einer Seite dieſes Gebirges, welche eine Art von
Vorgebirge ausmacht, und wohin alſo nicht alle Hef-
tigkeit des Feuers gelanget ſeyn mag, noch wirkliches
Silberglaserz im Anbruch ſtehet, und in vorigen Zei-
ten noch viel haͤufiger gebrochen hat.
Einer der merkwuͤrdigſten Umſtaͤnde in der unter-
irrdiſchen Beſchaffenheit des Erdcoͤrpers iſt derjenige,
den man in den Berggruben der Grafſchaft Mans-
feld entdecket. Jn allen Bergrevieren dieſer Graf-
ſchaft, die ſich auf fuͤnf bis ſechs Meilen erſtrecken,
und wo man kupferhaltige Schiefer bricht, befinden
ſich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |