reichende Gründe annimmt, und will ihn doch, wenn er sonst die Stärke eines Beweises einzusehen fähig ist, auf das vollkommenste überführen, daß das unter- irrdische Feuer Luft genug haben könne, die nur im- mer zu seiner Existenz und Fortbrennen erforderlich seyn mag.
Jch weis nicht, ob der Verfasser meine Abhand- lung in meinen philosophischen Schriften gelesen hat, daß die Luft aus dem Wasser erzeuget werde, und daß Luft und Wasser ganz einerley Wesen sey, nur mit dem Unterschiede, daß das Wasser achthundertmahl dicker ist, als die Luft. Allein, wenn auch meine Schriften das Unglück haben sollten, des Verfassers Beyfall nicht zu finden, in welchem Unglück ich mich denn mit christlicher Geduld fassen müßte; so findet derselbe eben diese Meynung, was das Hauptwerk und den Grund der Sache anbetrifft, in allen Schrif- ten der Gelehrten und größten Naturkündiger, die über die Gelehrsamkeit des Herrn Verfassers, wenn ich so frey seyn darf, dieses zu sagen, weit erhaben sind. Der Verfasser behauptet selbst, daß man bey dem Eingraben in die Erde, so weit man auch damit gelangen möge, weiter nichts als Felsen und Wasser findet. Folglich wird er wohl nach seinen eigenen Lehr- sätzen die Gütigkeit haben, zuzugestehen, daß es in dem Mittelpunct der Erde nicht an Wasser fehlen kön- ne; und gleichwie er dieses einzuräumen sich nicht ent- drechen kann, so werde ich ihm eben dadurch klar be- weisen, daß es dem unterirrdischen Feuer nicht an Luft gebrechen könne.
Wenn
K
der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt.
reichende Gruͤnde annimmt, und will ihn doch, wenn er ſonſt die Staͤrke eines Beweiſes einzuſehen faͤhig iſt, auf das vollkommenſte uͤberfuͤhren, daß das unter- irrdiſche Feuer Luft genug haben koͤnne, die nur im- mer zu ſeiner Exiſtenz und Fortbrennen erforderlich ſeyn mag.
Jch weis nicht, ob der Verfaſſer meine Abhand- lung in meinen philoſophiſchen Schriften geleſen hat, daß die Luft aus dem Waſſer erzeuget werde, und daß Luft und Waſſer ganz einerley Weſen ſey, nur mit dem Unterſchiede, daß das Waſſer achthundertmahl dicker iſt, als die Luft. Allein, wenn auch meine Schriften das Ungluͤck haben ſollten, des Verfaſſers Beyfall nicht zu finden, in welchem Ungluͤck ich mich denn mit chriſtlicher Geduld faſſen muͤßte; ſo findet derſelbe eben dieſe Meynung, was das Hauptwerk und den Grund der Sache anbetrifft, in allen Schrif- ten der Gelehrten und groͤßten Naturkuͤndiger, die uͤber die Gelehrſamkeit des Herrn Verfaſſers, wenn ich ſo frey ſeyn darf, dieſes zu ſagen, weit erhaben ſind. Der Verfaſſer behauptet ſelbſt, daß man bey dem Eingraben in die Erde, ſo weit man auch damit gelangen moͤge, weiter nichts als Felſen und Waſſer findet. Folglich wird er wohl nach ſeinen eigenen Lehr- ſaͤtzen die Guͤtigkeit haben, zuzugeſtehen, daß es in dem Mittelpunct der Erde nicht an Waſſer fehlen koͤn- ne; und gleichwie er dieſes einzuraͤumen ſich nicht ent- drechen kann, ſo werde ich ihm eben dadurch klar be- weiſen, daß es dem unterirrdiſchen Feuer nicht an Luft gebrechen koͤnne.
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der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt.
reichende Gruͤnde annimmt, und will ihn doch, wenn
er ſonſt die Staͤrke eines Beweiſes einzuſehen faͤhig iſt,
auf das vollkommenſte uͤberfuͤhren, daß das unter-
irrdiſche Feuer Luft genug haben koͤnne, die nur im-
mer zu ſeiner Exiſtenz und Fortbrennen erforderlich
ſeyn mag.
Jch weis nicht, ob der Verfaſſer meine Abhand-
lung in meinen philoſophiſchen Schriften geleſen hat,
daß die Luft aus dem Waſſer erzeuget werde, und daß
Luft und Waſſer ganz einerley Weſen ſey, nur mit
dem Unterſchiede, daß das Waſſer achthundertmahl
dicker iſt, als die Luft. Allein, wenn auch meine
Schriften das Ungluͤck haben ſollten, des Verfaſſers
Beyfall nicht zu finden, in welchem Ungluͤck ich mich
denn mit chriſtlicher Geduld faſſen muͤßte; ſo findet
derſelbe eben dieſe Meynung, was das Hauptwerk
und den Grund der Sache anbetrifft, in allen Schrif-
ten der Gelehrten und groͤßten Naturkuͤndiger, die
uͤber die Gelehrſamkeit des Herrn Verfaſſers, wenn
ich ſo frey ſeyn darf, dieſes zu ſagen, weit erhaben
ſind. Der Verfaſſer behauptet ſelbſt, daß man bey
dem Eingraben in die Erde, ſo weit man auch damit
gelangen moͤge, weiter nichts als Felſen und Waſſer
findet. Folglich wird er wohl nach ſeinen eigenen Lehr-
ſaͤtzen die Guͤtigkeit haben, zuzugeſtehen, daß es in
dem Mittelpunct der Erde nicht an Waſſer fehlen koͤn-
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/173>, abgerufen am 03.02.2025.
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