kannt, daß die Römer in ihren Kriegen sich der Ele- phanten bedienet hätten. Dieses würden sie also auch in ihren Kriegen in Teutschland gethan haben; und da also öfters dergleichen Thiere entweder von den Feinden getödtet, oder sonst natürlichen Todes gestor- ben wären; so wäre das Daseyn dieser Elephanten- geribbe hiervon herzuleiten. Vermuthlich hätten die Römer diese Thiere nach ihrem Tode aus Hochachtung vor dieselben in die Erde verscharret, oder durch die Länge so vieler Jahrhunderte wären die Geribbe mit Erde bedecket worden.
Allein, nichts ist so offenbar falsch und ungegrün- det, als daß sich die Römer in ihren Kriegen gegen die Teutschen, Gallier und Britten jemahls der Elephan- ten bedienet haben.
Die Römer gebrauchten sich zwar in ihren Feld- zügen dieser ungeheuren und streitbaren Thiere; aber nur gegen solche Feinde, die gleichfalls mit Elephan- ten versehen waren. Jn der Menge der römischen Geschichtschreiber wird es allemahl sorgfältig berühret, wenn und wie viel Elephanten man gegen den Feind zu Felde geführet hat; und fast niemahls wird dieser Umstand außer Acht gelassen. Julius Cäsar in sei- nen Commentarien beschreibet auf das allergenaueste und sorgfältigste so gar alle Kleinigkeiten von seinen Anstalten in seinen Feldzügen gegen die Gallier, Teut- schen und Britten. Wie könnte derselbe außer Acht gelassen haben, daß er niemahls in seiner Geschichte der Elephanten erwähnet hätte, wenn man diese Thie- re wirklich gegen diese abendländische Völker von Eu-
ropa
L
der Pole und Himmelsgegenden.
kannt, daß die Roͤmer in ihren Kriegen ſich der Ele- phanten bedienet haͤtten. Dieſes wuͤrden ſie alſo auch in ihren Kriegen in Teutſchland gethan haben; und da alſo oͤfters dergleichen Thiere entweder von den Feinden getoͤdtet, oder ſonſt natuͤrlichen Todes geſtor- ben waͤren; ſo waͤre das Daſeyn dieſer Elephanten- geribbe hiervon herzuleiten. Vermuthlich haͤtten die Roͤmer dieſe Thiere nach ihrem Tode aus Hochachtung vor dieſelben in die Erde verſcharret, oder durch die Laͤnge ſo vieler Jahrhunderte waͤren die Geribbe mit Erde bedecket worden.
Allein, nichts iſt ſo offenbar falſch und ungegruͤn- det, als daß ſich die Roͤmer in ihren Kriegen gegen die Teutſchen, Gallier und Britten jemahls der Elephan- ten bedienet haben.
Die Roͤmer gebrauchten ſich zwar in ihren Feld- zuͤgen dieſer ungeheuren und ſtreitbaren Thiere; aber nur gegen ſolche Feinde, die gleichfalls mit Elephan- ten verſehen waren. Jn der Menge der roͤmiſchen Geſchichtſchreiber wird es allemahl ſorgfaͤltig beruͤhret, wenn und wie viel Elephanten man gegen den Feind zu Felde gefuͤhret hat; und faſt niemahls wird dieſer Umſtand außer Acht gelaſſen. Julius Caͤſar in ſei- nen Commentarien beſchreibet auf das allergenaueſte und ſorgfaͤltigſte ſo gar alle Kleinigkeiten von ſeinen Anſtalten in ſeinen Feldzuͤgen gegen die Gallier, Teut- ſchen und Britten. Wie koͤnnte derſelbe außer Acht gelaſſen haben, daß er niemahls in ſeiner Geſchichte der Elephanten erwaͤhnet haͤtte, wenn man dieſe Thie- re wirklich gegen dieſe abendlaͤndiſche Voͤlker von Eu-
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der Pole und Himmelsgegenden.
kannt, daß die Roͤmer in ihren Kriegen ſich der Ele-
phanten bedienet haͤtten. Dieſes wuͤrden ſie alſo auch
in ihren Kriegen in Teutſchland gethan haben; und
da alſo oͤfters dergleichen Thiere entweder von den
Feinden getoͤdtet, oder ſonſt natuͤrlichen Todes geſtor-
ben waͤren; ſo waͤre das Daſeyn dieſer Elephanten-
geribbe hiervon herzuleiten. Vermuthlich haͤtten die
Roͤmer dieſe Thiere nach ihrem Tode aus Hochachtung
vor dieſelben in die Erde verſcharret, oder durch die
Laͤnge ſo vieler Jahrhunderte waͤren die Geribbe mit
Erde bedecket worden.
Allein, nichts iſt ſo offenbar falſch und ungegruͤn-
det, als daß ſich die Roͤmer in ihren Kriegen gegen
die Teutſchen, Gallier und Britten jemahls der Elephan-
ten bedienet haben.
Die Roͤmer gebrauchten ſich zwar in ihren Feld-
zuͤgen dieſer ungeheuren und ſtreitbaren Thiere; aber
nur gegen ſolche Feinde, die gleichfalls mit Elephan-
ten verſehen waren. Jn der Menge der roͤmiſchen
Geſchichtſchreiber wird es allemahl ſorgfaͤltig beruͤhret,
wenn und wie viel Elephanten man gegen den Feind
zu Felde gefuͤhret hat; und faſt niemahls wird dieſer
Umſtand außer Acht gelaſſen. Julius Caͤſar in ſei-
nen Commentarien beſchreibet auf das allergenaueſte
und ſorgfaͤltigſte ſo gar alle Kleinigkeiten von ſeinen
Anſtalten in ſeinen Feldzuͤgen gegen die Gallier, Teut-
ſchen und Britten. Wie koͤnnte derſelbe außer Acht
gelaſſen haben, daß er niemahls in ſeiner Geſchichte
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/189>, abgerufen am 03.02.2025.
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