ropa jemahls gebrauchet hätte. Eben so umständlich und sorgfältig beschreibet auch Tacitus die Feldzüge und Schlachten des Drusus, des Germanicus, des Tiberius, des Varus und anderer römischen Feld- herren gegen die Teutschen. Niemahls aber wird man der Elephanten dabey erwähnet finden; und wie hätte wohl ein solcher Umstand in Beschreibung der Schlachten übergangen werden können, da der glück- liche oder unglückliche Ausgang derselben gar sehr dar- auf ankam, wie sich diese Thiere gegen den Feind ver- hielten, welche, wenn sie wüthend gemacht waren, große Unordnungen und Niederlagen unter denen Fein- den anrichteten, oder dergleichen unter ihren eigenen Völkern ausübeten, wenn der Feind die Geschicklich- keit hatte, ihre Wuth von sich ab, und auf die Be- sitzer der Elephanten zurück zu kehren. Ein so allge- meines Stillschweigen der römischen Geschichtschreiber von dem Gebrauch der Elephanten in Teutschland, eine Sache, die ihrer Natur nach bey Beschreibung der Schlachten nicht ausgelassen werden konnte, be- weiset mehr als zu überzeugend, daß die Römer ge- gen ihre Feinde in dem abendländischen Theile von Europa sich niemahls der Elephanten bedienet haben.
Damit aber auch dieser Einwurf, so schwach er auch an sich selbst ist, alle seine Kraft und Anwen- dung verliehren möge; so | darf man nur bey verschie- denen Vorfällen die Umstände erwegen, unter welchen Elephantengeribbe gefunden worden sind, um also- bald auf das allervollkommenste überzeuget zu werden, daß dergleichen Elephantengeribbe nicht von denen
Zeiten
V. Abſchn. Von der ehemahligen Veraͤnderung
ropa jemahls gebrauchet haͤtte. Eben ſo umſtaͤndlich und ſorgfaͤltig beſchreibet auch Tacitus die Feldzuͤge und Schlachten des Druſus, des Germanicus, des Tiberius, des Varus und anderer roͤmiſchen Feld- herren gegen die Teutſchen. Niemahls aber wird man der Elephanten dabey erwaͤhnet finden; und wie haͤtte wohl ein ſolcher Umſtand in Beſchreibung der Schlachten uͤbergangen werden koͤnnen, da der gluͤck- liche oder ungluͤckliche Ausgang derſelben gar ſehr dar- auf ankam, wie ſich dieſe Thiere gegen den Feind ver- hielten, welche, wenn ſie wuͤthend gemacht waren, große Unordnungen und Niederlagen unter denen Fein- den anrichteten, oder dergleichen unter ihren eigenen Voͤlkern ausuͤbeten, wenn der Feind die Geſchicklich- keit hatte, ihre Wuth von ſich ab, und auf die Be- ſitzer der Elephanten zuruͤck zu kehren. Ein ſo allge- meines Stillſchweigen der roͤmiſchen Geſchichtſchreiber von dem Gebrauch der Elephanten in Teutſchland, eine Sache, die ihrer Natur nach bey Beſchreibung der Schlachten nicht ausgelaſſen werden konnte, be- weiſet mehr als zu uͤberzeugend, daß die Roͤmer ge- gen ihre Feinde in dem abendlaͤndiſchen Theile von Europa ſich niemahls der Elephanten bedienet haben.
Damit aber auch dieſer Einwurf, ſo ſchwach er auch an ſich ſelbſt iſt, alle ſeine Kraft und Anwen- dung verliehren moͤge; ſo | darf man nur bey verſchie- denen Vorfaͤllen die Umſtaͤnde erwegen, unter welchen Elephantengeribbe gefunden worden ſind, um alſo- bald auf das allervollkommenſte uͤberzeuget zu werden, daß dergleichen Elephantengeribbe nicht von denen
Zeiten
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V. Abſchn. Von der ehemahligen Veraͤnderung
ropa jemahls gebrauchet haͤtte. Eben ſo umſtaͤndlich
und ſorgfaͤltig beſchreibet auch Tacitus die Feldzuͤge
und Schlachten des Druſus, des Germanicus, des
Tiberius, des Varus und anderer roͤmiſchen Feld-
herren gegen die Teutſchen. Niemahls aber wird
man der Elephanten dabey erwaͤhnet finden; und wie
haͤtte wohl ein ſolcher Umſtand in Beſchreibung der
Schlachten uͤbergangen werden koͤnnen, da der gluͤck-
liche oder ungluͤckliche Ausgang derſelben gar ſehr dar-
auf ankam, wie ſich dieſe Thiere gegen den Feind ver-
hielten, welche, wenn ſie wuͤthend gemacht waren,
große Unordnungen und Niederlagen unter denen Fein-
den anrichteten, oder dergleichen unter ihren eigenen
Voͤlkern ausuͤbeten, wenn der Feind die Geſchicklich-
keit hatte, ihre Wuth von ſich ab, und auf die Be-
ſitzer der Elephanten zuruͤck zu kehren. Ein ſo allge-
meines Stillſchweigen der roͤmiſchen Geſchichtſchreiber
von dem Gebrauch der Elephanten in Teutſchland,
eine Sache, die ihrer Natur nach bey Beſchreibung
der Schlachten nicht ausgelaſſen werden konnte, be-
weiſet mehr als zu uͤberzeugend, daß die Roͤmer ge-
gen ihre Feinde in dem abendlaͤndiſchen Theile von
Europa ſich niemahls der Elephanten bedienet haben.
Damit aber auch dieſer Einwurf, ſo ſchwach er
auch an ſich ſelbſt iſt, alle ſeine Kraft und Anwen-
dung verliehren moͤge; ſo | darf man nur bey verſchie-
denen Vorfaͤllen die Umſtaͤnde erwegen, unter welchen
Elephantengeribbe gefunden worden ſind, um alſo-
bald auf das allervollkommenſte uͤberzeuget zu werden,
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/190>, abgerufen am 03.02.2025.
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