Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.zu verschiedenen Mahlen seine Stelle. das Schiff in dieser Gegend verunglücket ist. Ver-muthlich ist dieses auf die Art geschehen, daß dieses Schiff auf einem Felsen oder Sandbank sitzen geblie- ben ist, und die Menschen darinn ohne Rettung vor Hunger umgekommen sind. Nachherige Ueberschwem- mungen oder Entstehung neuer Gebirge an dieser Stelle, die von dem unterirrdischen Feuer in die Höhe getrieben worden sind, haben veruhrsachet, daß die- ses Schiff unter einem Gebirge begraben worden. Al- lein, was vor einen unermeßlichen Zeitraum und was vor ein sehr hohes Alterthum des Erdcörpers muß man nicht bey dieser Begebenheit voraussetzen. Einige hunderttausend Jahre reichen kaum zu, ehe dieses al- les hat geschehen können. Dennoch siehet man, daß die Menschen auch bey denen allerältesten Bewohnun- gen dieses Erdcörpers sich derjenigen Künste beflissen haben, die ihnen Bequehmlichkeiten und Sicherheit verschaffen konnten. Sie haben nicht allein die Schiff- fahrt getrieben, sondern sind auch mit Waffen zu ih- rer Vertheidigung versehen gewesen. Eine der größten und merkwürdigsten Begeben- gen, N 5
zu verſchiedenen Mahlen ſeine Stelle. das Schiff in dieſer Gegend verungluͤcket iſt. Ver-muthlich iſt dieſes auf die Art geſchehen, daß dieſes Schiff auf einem Felſen oder Sandbank ſitzen geblie- ben iſt, und die Menſchen darinn ohne Rettung vor Hunger umgekommen ſind. Nachherige Ueberſchwem- mungen oder Entſtehung neuer Gebirge an dieſer Stelle, die von dem unterirrdiſchen Feuer in die Hoͤhe getrieben worden ſind, haben veruhrſachet, daß die- ſes Schiff unter einem Gebirge begraben worden. Al- lein, was vor einen unermeßlichen Zeitraum und was vor ein ſehr hohes Alterthum des Erdcoͤrpers muß man nicht bey dieſer Begebenheit vorausſetzen. Einige hunderttauſend Jahre reichen kaum zu, ehe dieſes al- les hat geſchehen koͤnnen. Dennoch ſiehet man, daß die Menſchen auch bey denen alleraͤlteſten Bewohnun- gen dieſes Erdcoͤrpers ſich derjenigen Kuͤnſte befliſſen haben, die ihnen Bequehmlichkeiten und Sicherheit verſchaffen konnten. Sie haben nicht allein die Schiff- fahrt getrieben, ſondern ſind auch mit Waffen zu ih- rer Vertheidigung verſehen geweſen. Eine der groͤßten und merkwuͤrdigſten Begeben- gen, N 5
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zu verſchiedenen Mahlen ſeine Stelle.
das Schiff in dieſer Gegend verungluͤcket iſt. Ver-
muthlich iſt dieſes auf die Art geſchehen, daß dieſes
Schiff auf einem Felſen oder Sandbank ſitzen geblie-
ben iſt, und die Menſchen darinn ohne Rettung vor
Hunger umgekommen ſind. Nachherige Ueberſchwem-
mungen oder Entſtehung neuer Gebirge an dieſer
Stelle, die von dem unterirrdiſchen Feuer in die Hoͤhe
getrieben worden ſind, haben veruhrſachet, daß die-
ſes Schiff unter einem Gebirge begraben worden. Al-
lein, was vor einen unermeßlichen Zeitraum und was
vor ein ſehr hohes Alterthum des Erdcoͤrpers muß man
nicht bey dieſer Begebenheit vorausſetzen. Einige
hunderttauſend Jahre reichen kaum zu, ehe dieſes al-
les hat geſchehen koͤnnen. Dennoch ſiehet man, daß
die Menſchen auch bey denen alleraͤlteſten Bewohnun-
gen dieſes Erdcoͤrpers ſich derjenigen Kuͤnſte befliſſen
haben, die ihnen Bequehmlichkeiten und Sicherheit
verſchaffen konnten. Sie haben nicht allein die Schiff-
fahrt getrieben, ſondern ſind auch mit Waffen zu ih-
rer Vertheidigung verſehen geweſen.
Eine der groͤßten und merkwuͤrdigſten Begeben-
heiten in dem Alterthum iſt der Untergang der großen
Jnſul Atlantis, welche nach der Beſchreibung der Al-
ten in der Gegend gelegen hat, wo ſich jetzo das At-
lantiſche Meer befindet. Wenigſtens gehen alle Nach-
richten uͤbereinſtimmend dahin, daß die Jnſul Atlan-
tis uͤber die Saͤulen des Hercules hinaus gelegen habe,
das iſt, man hat durch die Meerenge von Gibraltar
nach dieſer großen Jnſul ſchiffen muͤſſen. Man weis,
daß die Alten derſelben eine ungeheure Groͤße beyle-
gen,
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