den, daß sich dagegen mit keinem Schein nur die ge- ringsten Einwendungen machen lassen.
Eine andere eben so außerordentliche Entdeckung hat man in der Schweiz gemacht, die fast von allen Geschichtschreibern und Naturforschern in der Schweiz, sowohl zu der Zeit, als diese Entdeckung geschehen, als nachher in ihren Schriften ist bemerket worden. Es sind ohngefehr dreyhundert Jahre, als man in der Schweiz in einem Gebirge ein versteinertes Schiff entdeckte, welches in seiner Zusammenfügung noch größtentheils ganz war, und mithin an demjenigen um so weniger zweifeln ließ, was es ehedem gewesen war. Man fand in diesem Schiffe gleichfalls fünf und zwanzig versteinerte Menschencörper, viele andere bey der Schifffahrt gewöhnliche eiserne und hölzerne Geräthschaften, davon die letztern sämmtlich gleich- falls versteinert waren, und insonderheit sieben und zwanzig eiserne Sturmhauben, und sieben und zwan- zig Hellebarden.
Auch hier redet die Sache von sich selbst. Es läßt sich nicht die geringste Wahrscheinlichkeit erfinden, wie dieses Schiff mit allen seinen Geräthschaften und Besatzung an Menschen in dieses Gebirge hätte kom- men können, wenn nicht ehedem die Gegend des Schweizerlandes von dem Meere bedecket gewesen wä- re. Die Umstände der Sache geben genugsam an die Hand, daß dieses Schiff, als es von dem Orthe sei- ner Abfahrt die Seereise angetreten, mit sieben und zwanzig Menschen besetzet gewesen, und daß zwey da- von bereits vorher ihren Tod gefunden haben, ehe
das
VI. Abſchn. Das Meer veraͤndert
den, daß ſich dagegen mit keinem Schein nur die ge- ringſten Einwendungen machen laſſen.
Eine andere eben ſo außerordentliche Entdeckung hat man in der Schweiz gemacht, die faſt von allen Geſchichtſchreibern und Naturforſchern in der Schweiz, ſowohl zu der Zeit, als dieſe Entdeckung geſchehen, als nachher in ihren Schriften iſt bemerket worden. Es ſind ohngefehr dreyhundert Jahre, als man in der Schweiz in einem Gebirge ein verſteinertes Schiff entdeckte, welches in ſeiner Zuſammenfuͤgung noch groͤßtentheils ganz war, und mithin an demjenigen um ſo weniger zweifeln ließ, was es ehedem geweſen war. Man fand in dieſem Schiffe gleichfalls fuͤnf und zwanzig verſteinerte Menſchencoͤrper, viele andere bey der Schifffahrt gewoͤhnliche eiſerne und hoͤlzerne Geraͤthſchaften, davon die letztern ſaͤmmtlich gleich- falls verſteinert waren, und inſonderheit ſieben und zwanzig eiſerne Sturmhauben, und ſieben und zwan- zig Hellebarden.
Auch hier redet die Sache von ſich ſelbſt. Es laͤßt ſich nicht die geringſte Wahrſcheinlichkeit erfinden, wie dieſes Schiff mit allen ſeinen Geraͤthſchaften und Beſatzung an Menſchen in dieſes Gebirge haͤtte kom- men koͤnnen, wenn nicht ehedem die Gegend des Schweizerlandes von dem Meere bedecket geweſen waͤ- re. Die Umſtaͤnde der Sache geben genugſam an die Hand, daß dieſes Schiff, als es von dem Orthe ſei- ner Abfahrt die Seereiſe angetreten, mit ſieben und zwanzig Menſchen beſetzet geweſen, und daß zwey da- von bereits vorher ihren Tod gefunden haben, ehe
das
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0228"n="200"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">VI.</hi> Abſchn. Das Meer veraͤndert</hi></fw><lb/>
den, daß ſich dagegen mit keinem Schein nur die ge-<lb/>
ringſten Einwendungen machen laſſen.</p><lb/><p>Eine andere eben ſo außerordentliche Entdeckung<lb/>
hat man in der Schweiz gemacht, die faſt von allen<lb/>
Geſchichtſchreibern und Naturforſchern in der Schweiz,<lb/>ſowohl zu der Zeit, als dieſe Entdeckung geſchehen,<lb/>
als nachher in ihren Schriften iſt bemerket worden.<lb/>
Es ſind ohngefehr dreyhundert Jahre, als man in<lb/>
der Schweiz in einem Gebirge ein verſteinertes Schiff<lb/>
entdeckte, welches in ſeiner Zuſammenfuͤgung noch<lb/>
groͤßtentheils ganz war, und mithin an demjenigen<lb/>
um ſo weniger zweifeln ließ, was es ehedem geweſen<lb/>
war. Man fand in dieſem Schiffe gleichfalls fuͤnf<lb/>
und zwanzig verſteinerte Menſchencoͤrper, viele andere<lb/>
bey der Schifffahrt gewoͤhnliche eiſerne und hoͤlzerne<lb/>
Geraͤthſchaften, davon die letztern ſaͤmmtlich gleich-<lb/>
falls verſteinert waren, und inſonderheit ſieben und<lb/>
zwanzig eiſerne Sturmhauben, und ſieben und zwan-<lb/>
zig Hellebarden.</p><lb/><p>Auch hier redet die Sache von ſich ſelbſt. Es<lb/>
laͤßt ſich nicht die geringſte Wahrſcheinlichkeit erfinden,<lb/>
wie dieſes Schiff mit allen ſeinen Geraͤthſchaften und<lb/>
Beſatzung an Menſchen in dieſes Gebirge haͤtte kom-<lb/>
men koͤnnen, wenn nicht ehedem die Gegend des<lb/>
Schweizerlandes von dem Meere bedecket geweſen waͤ-<lb/>
re. Die Umſtaͤnde der Sache geben genugſam an die<lb/>
Hand, daß dieſes Schiff, als es von dem Orthe ſei-<lb/>
ner Abfahrt die Seereiſe angetreten, mit ſieben und<lb/>
zwanzig Menſchen beſetzet geweſen, und daß zwey da-<lb/>
von bereits vorher ihren Tod gefunden haben, ehe<lb/><fwplace="bottom"type="catch">das</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[200/0228]
VI. Abſchn. Das Meer veraͤndert
den, daß ſich dagegen mit keinem Schein nur die ge-
ringſten Einwendungen machen laſſen.
Eine andere eben ſo außerordentliche Entdeckung
hat man in der Schweiz gemacht, die faſt von allen
Geſchichtſchreibern und Naturforſchern in der Schweiz,
ſowohl zu der Zeit, als dieſe Entdeckung geſchehen,
als nachher in ihren Schriften iſt bemerket worden.
Es ſind ohngefehr dreyhundert Jahre, als man in
der Schweiz in einem Gebirge ein verſteinertes Schiff
entdeckte, welches in ſeiner Zuſammenfuͤgung noch
groͤßtentheils ganz war, und mithin an demjenigen
um ſo weniger zweifeln ließ, was es ehedem geweſen
war. Man fand in dieſem Schiffe gleichfalls fuͤnf
und zwanzig verſteinerte Menſchencoͤrper, viele andere
bey der Schifffahrt gewoͤhnliche eiſerne und hoͤlzerne
Geraͤthſchaften, davon die letztern ſaͤmmtlich gleich-
falls verſteinert waren, und inſonderheit ſieben und
zwanzig eiſerne Sturmhauben, und ſieben und zwan-
zig Hellebarden.
Auch hier redet die Sache von ſich ſelbſt. Es
laͤßt ſich nicht die geringſte Wahrſcheinlichkeit erfinden,
wie dieſes Schiff mit allen ſeinen Geraͤthſchaften und
Beſatzung an Menſchen in dieſes Gebirge haͤtte kom-
men koͤnnen, wenn nicht ehedem die Gegend des
Schweizerlandes von dem Meere bedecket geweſen waͤ-
re. Die Umſtaͤnde der Sache geben genugſam an die
Hand, daß dieſes Schiff, als es von dem Orthe ſei-
ner Abfahrt die Seereiſe angetreten, mit ſieben und
zwanzig Menſchen beſetzet geweſen, und daß zwey da-
von bereits vorher ihren Tod gefunden haben, ehe
das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/228>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.