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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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VI. Abschn. Das Meer verändert
gentlicher bestimmen lassen. Die erste ist wahrschein-
lich zu der Zeit geschehen, da sich die Sündfluth des
Deukalions ereignet hat. Die andere ist vermuthlich
eben diejenige gewesen, wodurch die große Jnsul At-
lantis ihren Untergang gefunden hat; und die dritte
muß man vor diejenige annehmen, da die Jnsul Si-
cilien von Jtalien abgerissen worden. Wenn sich auf
diese Art eine kurze und abgebrochene Nachricht der Al-
ten durch die Ueberlieferungen und allgemeinen Sagen
anderer Völker erklähren und erläutern lassen; so er-
halten beyde dadurch einen größern Grad der Wahr-
scheinlichkeit und Glaubwürdigkeit.

Jndessen sind dieses nicht allein die großen Verän-
derungen in Ansehung der Meere auf unserm Erdcör-
per, von welchen wir durch die alten Ueberlieferun-
gen einige Nachrichten haben. Es ist eine allgemeine
Sage des Alterthums, daß die Jnsuln in Norden,
welche jetzo das Königreich Dänemark ausmachen, aus
dem Meere hervorgekommen sind; und die Jsländi-
schen Geschichtschreiber sowohl, als andere Schrift-
steller, reden davon als von einer Sache, an welcher
man nicht zweifeln dürfe. Ob aber diese Entstehung
der dänischen Jnsuln auf einmahl durch einige schleu-
nige Veränderung der Pole, oder nur nach und nach
geschehen, das ist eine Frage, die sich mit Zuverläs-
sigkeit nicht beantworten läßt. Jndessen ist es wahr-
scheinlicher, daß diese Entstehung der dänischen Jn-
suln, oder ihr Hervorsteigen aus dem Meere, nur
nach und nach erfolget sey; weil die Abnahme oder die
Verminderung des Meeres in dieser Gegend noch im-

mer

VI. Abſchn. Das Meer veraͤndert
gentlicher beſtimmen laſſen. Die erſte iſt wahrſchein-
lich zu der Zeit geſchehen, da ſich die Suͤndfluth des
Deukalions ereignet hat. Die andere iſt vermuthlich
eben diejenige geweſen, wodurch die große Jnſul At-
lantis ihren Untergang gefunden hat; und die dritte
muß man vor diejenige annehmen, da die Jnſul Si-
cilien von Jtalien abgeriſſen worden. Wenn ſich auf
dieſe Art eine kurze und abgebrochene Nachricht der Al-
ten durch die Ueberlieferungen und allgemeinen Sagen
anderer Voͤlker erklaͤhren und erlaͤutern laſſen; ſo er-
halten beyde dadurch einen groͤßern Grad der Wahr-
ſcheinlichkeit und Glaubwuͤrdigkeit.

Jndeſſen ſind dieſes nicht allein die großen Veraͤn-
derungen in Anſehung der Meere auf unſerm Erdcoͤr-
per, von welchen wir durch die alten Ueberlieferun-
gen einige Nachrichten haben. Es iſt eine allgemeine
Sage des Alterthums, daß die Jnſuln in Norden,
welche jetzo das Koͤnigreich Daͤnemark ausmachen, aus
dem Meere hervorgekommen ſind; und die Jslaͤndi-
ſchen Geſchichtſchreiber ſowohl, als andere Schrift-
ſteller, reden davon als von einer Sache, an welcher
man nicht zweifeln duͤrfe. Ob aber dieſe Entſtehung
der daͤniſchen Jnſuln auf einmahl durch einige ſchleu-
nige Veraͤnderung der Pole, oder nur nach und nach
geſchehen, das iſt eine Frage, die ſich mit Zuverlaͤſ-
ſigkeit nicht beantworten laͤßt. Jndeſſen iſt es wahr-
ſcheinlicher, daß dieſe Entſtehung der daͤniſchen Jn-
ſuln, oder ihr Hervorſteigen aus dem Meere, nur
nach und nach erfolget ſey; weil die Abnahme oder die
Verminderung des Meeres in dieſer Gegend noch im-

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[212/0240] VI. Abſchn. Das Meer veraͤndert gentlicher beſtimmen laſſen. Die erſte iſt wahrſchein- lich zu der Zeit geſchehen, da ſich die Suͤndfluth des Deukalions ereignet hat. Die andere iſt vermuthlich eben diejenige geweſen, wodurch die große Jnſul At- lantis ihren Untergang gefunden hat; und die dritte muß man vor diejenige annehmen, da die Jnſul Si- cilien von Jtalien abgeriſſen worden. Wenn ſich auf dieſe Art eine kurze und abgebrochene Nachricht der Al- ten durch die Ueberlieferungen und allgemeinen Sagen anderer Voͤlker erklaͤhren und erlaͤutern laſſen; ſo er- halten beyde dadurch einen groͤßern Grad der Wahr- ſcheinlichkeit und Glaubwuͤrdigkeit. Jndeſſen ſind dieſes nicht allein die großen Veraͤn- derungen in Anſehung der Meere auf unſerm Erdcoͤr- per, von welchen wir durch die alten Ueberlieferun- gen einige Nachrichten haben. Es iſt eine allgemeine Sage des Alterthums, daß die Jnſuln in Norden, welche jetzo das Koͤnigreich Daͤnemark ausmachen, aus dem Meere hervorgekommen ſind; und die Jslaͤndi- ſchen Geſchichtſchreiber ſowohl, als andere Schrift- ſteller, reden davon als von einer Sache, an welcher man nicht zweifeln duͤrfe. Ob aber dieſe Entſtehung der daͤniſchen Jnſuln auf einmahl durch einige ſchleu- nige Veraͤnderung der Pole, oder nur nach und nach geſchehen, das iſt eine Frage, die ſich mit Zuverlaͤſ- ſigkeit nicht beantworten laͤßt. Jndeſſen iſt es wahr- ſcheinlicher, daß dieſe Entſtehung der daͤniſchen Jn- ſuln, oder ihr Hervorſteigen aus dem Meere, nur nach und nach erfolget ſey; weil die Abnahme oder die Verminderung des Meeres in dieſer Gegend noch im- mer

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/240>, abgerufen am 21.11.2024.