Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

VII. Abschn. Erweis, daß die Erde
ren; folglich finden wir auch hier die deutlichsten Merk-
zeichen und Spuhren, daß die Oberfläche der Erde,
außer der jetzigen Bewohnung, schon zweymahl vorher
bewohnet und bevölkert gewesen ist.

Da die Wasserleitungen nach Herrnhausen zu
Stande gebracht waren, und alle dergleichen Entde-
ckungen nur zufälliger Weise gemacht werden, ohne
daß jemand geneigt ist, zu dergleichen Untersuchun-
gen besondere Kosten aufzuwenden; so wurde weiter
nicht in dieser Gegend eingegraben, welches in der That
zu bedauren ist; denn man würde wahrscheinlich unter
denen beyden ersten Wäldern noch einen dritten Wald
oder andere Kennzeichen einer dritten Bewohnung der
Erde gefunden haben. Man siehet aus dem vorher-
gehenden, daß diese Kennzeichen einer wiederholten
Oberfläche oder Bewohnung der Erde in Teutschland
ziemlich mit eben dem Verhältnisse fortgehe, als sich
nach unserer obigen Ausführung solches in dem Her-
zogthum Modena in Jtalien gezeiget hat. Wenn bey
Hannover die Erdlagen von einer Bewohnung des
Erdcörpers zur andern nicht so stark waren, als in
Jtalien; so muß man dabey in Betrachtung ziehen,
daß obige Entdeckungen in Jtalien in einer ebenen
Oberfläche gemacht worden, die bey Hannover aber sich
in einer Anhöhe, oder in einer Art von Gebirge vor-
gefunden haben, wo der Schlamm von Ueberschwem-
mungen sich nicht so stark anhäufen kann, als auf ei-
nem ebenen Boden.

Man würde dergleichen unterirrdische Entdeckun-
gen von einer zu verschiedenen Mahlen bewohnt gewese-

nen

VII. Abſchn. Erweis, daß die Erde
ren; folglich finden wir auch hier die deutlichſten Merk-
zeichen und Spuhren, daß die Oberflaͤche der Erde,
außer der jetzigen Bewohnung, ſchon zweymahl vorher
bewohnet und bevoͤlkert geweſen iſt.

Da die Waſſerleitungen nach Herrnhauſen zu
Stande gebracht waren, und alle dergleichen Entde-
ckungen nur zufaͤlliger Weiſe gemacht werden, ohne
daß jemand geneigt iſt, zu dergleichen Unterſuchun-
gen beſondere Koſten aufzuwenden; ſo wurde weiter
nicht in dieſer Gegend eingegraben, welches in der That
zu bedauren iſt; denn man wuͤrde wahrſcheinlich unter
denen beyden erſten Waͤldern noch einen dritten Wald
oder andere Kennzeichen einer dritten Bewohnung der
Erde gefunden haben. Man ſiehet aus dem vorher-
gehenden, daß dieſe Kennzeichen einer wiederholten
Oberflaͤche oder Bewohnung der Erde in Teutſchland
ziemlich mit eben dem Verhaͤltniſſe fortgehe, als ſich
nach unſerer obigen Ausfuͤhrung ſolches in dem Her-
zogthum Modena in Jtalien gezeiget hat. Wenn bey
Hannover die Erdlagen von einer Bewohnung des
Erdcoͤrpers zur andern nicht ſo ſtark waren, als in
Jtalien; ſo muß man dabey in Betrachtung ziehen,
daß obige Entdeckungen in Jtalien in einer ebenen
Oberflaͤche gemacht worden, die bey Hannover aber ſich
in einer Anhoͤhe, oder in einer Art von Gebirge vor-
gefunden haben, wo der Schlamm von Ueberſchwem-
mungen ſich nicht ſo ſtark anhaͤufen kann, als auf ei-
nem ebenen Boden.

Man wuͤrde dergleichen unterirrdiſche Entdeckun-
gen von einer zu verſchiedenen Mahlen bewohnt geweſe-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0268" n="240"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Ab&#x017F;chn. Erweis, daß die Erde</hi></fw><lb/>
ren; folglich finden wir auch hier die deutlich&#x017F;ten Merk-<lb/>
zeichen und Spuhren, daß die Oberfla&#x0364;che der Erde,<lb/>
außer der jetzigen Bewohnung, &#x017F;chon zweymahl vorher<lb/>
bewohnet und bevo&#x0364;lkert gewe&#x017F;en i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Da die Wa&#x017F;&#x017F;erleitungen nach Herrnhau&#x017F;en zu<lb/>
Stande gebracht waren, und alle dergleichen Entde-<lb/>
ckungen nur zufa&#x0364;lliger Wei&#x017F;e gemacht werden, ohne<lb/>
daß jemand geneigt i&#x017F;t, zu dergleichen Unter&#x017F;uchun-<lb/>
gen be&#x017F;ondere Ko&#x017F;ten aufzuwenden; &#x017F;o wurde weiter<lb/>
nicht in die&#x017F;er Gegend eingegraben, welches in der That<lb/>
zu bedauren i&#x017F;t; denn man wu&#x0364;rde wahr&#x017F;cheinlich unter<lb/>
denen beyden er&#x017F;ten Wa&#x0364;ldern noch einen dritten Wald<lb/>
oder andere Kennzeichen einer dritten Bewohnung der<lb/>
Erde gefunden haben. Man &#x017F;iehet aus dem vorher-<lb/>
gehenden, daß die&#x017F;e Kennzeichen einer wiederholten<lb/>
Oberfla&#x0364;che oder Bewohnung der Erde in Teut&#x017F;chland<lb/>
ziemlich mit eben dem Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e fortgehe, als &#x017F;ich<lb/>
nach un&#x017F;erer obigen Ausfu&#x0364;hrung &#x017F;olches in dem Her-<lb/>
zogthum Modena in Jtalien gezeiget hat. Wenn bey<lb/>
Hannover die Erdlagen von einer Bewohnung des<lb/>
Erdco&#x0364;rpers zur andern nicht &#x017F;o &#x017F;tark waren, als in<lb/>
Jtalien; &#x017F;o muß man dabey in Betrachtung ziehen,<lb/>
daß obige Entdeckungen in Jtalien in einer ebenen<lb/>
Oberfla&#x0364;che gemacht worden, die bey Hannover aber &#x017F;ich<lb/>
in einer Anho&#x0364;he, oder in einer Art von Gebirge vor-<lb/>
gefunden haben, wo der Schlamm von Ueber&#x017F;chwem-<lb/>
mungen &#x017F;ich nicht &#x017F;o &#x017F;tark anha&#x0364;ufen kann, als auf ei-<lb/>
nem ebenen Boden.</p><lb/>
          <p>Man wu&#x0364;rde dergleichen unterirrdi&#x017F;che Entdeckun-<lb/>
gen von einer zu ver&#x017F;chiedenen Mahlen bewohnt gewe&#x017F;e-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0268] VII. Abſchn. Erweis, daß die Erde ren; folglich finden wir auch hier die deutlichſten Merk- zeichen und Spuhren, daß die Oberflaͤche der Erde, außer der jetzigen Bewohnung, ſchon zweymahl vorher bewohnet und bevoͤlkert geweſen iſt. Da die Waſſerleitungen nach Herrnhauſen zu Stande gebracht waren, und alle dergleichen Entde- ckungen nur zufaͤlliger Weiſe gemacht werden, ohne daß jemand geneigt iſt, zu dergleichen Unterſuchun- gen beſondere Koſten aufzuwenden; ſo wurde weiter nicht in dieſer Gegend eingegraben, welches in der That zu bedauren iſt; denn man wuͤrde wahrſcheinlich unter denen beyden erſten Waͤldern noch einen dritten Wald oder andere Kennzeichen einer dritten Bewohnung der Erde gefunden haben. Man ſiehet aus dem vorher- gehenden, daß dieſe Kennzeichen einer wiederholten Oberflaͤche oder Bewohnung der Erde in Teutſchland ziemlich mit eben dem Verhaͤltniſſe fortgehe, als ſich nach unſerer obigen Ausfuͤhrung ſolches in dem Her- zogthum Modena in Jtalien gezeiget hat. Wenn bey Hannover die Erdlagen von einer Bewohnung des Erdcoͤrpers zur andern nicht ſo ſtark waren, als in Jtalien; ſo muß man dabey in Betrachtung ziehen, daß obige Entdeckungen in Jtalien in einer ebenen Oberflaͤche gemacht worden, die bey Hannover aber ſich in einer Anhoͤhe, oder in einer Art von Gebirge vor- gefunden haben, wo der Schlamm von Ueberſchwem- mungen ſich nicht ſo ſtark anhaͤufen kann, als auf ei- nem ebenen Boden. Man wuͤrde dergleichen unterirrdiſche Entdeckun- gen von einer zu verſchiedenen Mahlen bewohnt geweſe- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/268
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/268>, abgerufen am 26.11.2024.