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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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VII. Abschn. Erweis, daß die Erde
welcher diesem Fehler, ohngeachtet er ein Franzose von
Geburth war, sehr ergeben zu seyn schien, theils durch
die Spahrsamkeit des französischen Hofes, nach dem
Bericht einiger Schriftsteller, vereitelt worden ist.

Die unbegreifliche Frau Gamasche that einst-
mahls in Gesellschaft einiger Freunde eine Reise durch
einen Theil von Portugall, und paßirte auf ihrem
Wege ein mittelmäßiges Gebirge. Von ohngefehr
sah sie aus dem Wagen heraus, befahl stille zu hal-
ten, und sagte: daß etliche dreyßig Fuß tief in die-
sem Gebirge ein bewundernswürdiges Denkmahl des
Alterthums befindlich sey. Es sey ein Becken oder
Baßin von beträchtlicher Größe, das mit denen vor-
trefflichsten Arbeiten gezieret sey. Die Stelle wurde
von der Frau Gamaschinn und ihren mitreisenden
Freunden genau bemerket, und nach ihrer Zurückkunst
nach Lissabon dem Hofe angezeiget, welcher nach der
Anweisung der Frau Gamasche eingraben, und
dieses schätzbare Ueberbleibsel einer ehemahligen Be-
wohnung der Erde, vielleicht in einem unermeßlichen
Zeitraume vor unserer gegenwärtigen Bevölkerung des
Erdcörpers, herausgraben ließ.

Es ist gar keine Wahrscheinlichkeit vorhanden,
daß dieses Denkmahl einer ehemahligen Bewohnung
der Erde von den Zeiten der Römer oder der Cartha-
ginienser herzuleiten sey. Wir kennen alte berühmte
Städte in dem damahligen Lusitanien, welche zu die-
sen Zeiten blühend waren, und durch das nachfolgen-
de Unglück der Kriege und Zerstöhrungen ihren Unter-
gang gefunden haben; und wir wissen ziemlich genau

die

VII. Abſchn. Erweis, daß die Erde
welcher dieſem Fehler, ohngeachtet er ein Franzoſe von
Geburth war, ſehr ergeben zu ſeyn ſchien, theils durch
die Spahrſamkeit des franzoͤſiſchen Hofes, nach dem
Bericht einiger Schriftſteller, vereitelt worden iſt.

Die unbegreifliche Frau Gamaſche that einſt-
mahls in Geſellſchaft einiger Freunde eine Reiſe durch
einen Theil von Portugall, und paßirte auf ihrem
Wege ein mittelmaͤßiges Gebirge. Von ohngefehr
ſah ſie aus dem Wagen heraus, befahl ſtille zu hal-
ten, und ſagte: daß etliche dreyßig Fuß tief in die-
ſem Gebirge ein bewundernswuͤrdiges Denkmahl des
Alterthums befindlich ſey. Es ſey ein Becken oder
Baßin von betraͤchtlicher Groͤße, das mit denen vor-
trefflichſten Arbeiten gezieret ſey. Die Stelle wurde
von der Frau Gamaſchinn und ihren mitreiſenden
Freunden genau bemerket, und nach ihrer Zuruͤckkunſt
nach Liſſabon dem Hofe angezeiget, welcher nach der
Anweiſung der Frau Gamaſche eingraben, und
dieſes ſchaͤtzbare Ueberbleibſel einer ehemahligen Be-
wohnung der Erde, vielleicht in einem unermeßlichen
Zeitraume vor unſerer gegenwaͤrtigen Bevoͤlkerung des
Erdcoͤrpers, herausgraben ließ.

Es iſt gar keine Wahrſcheinlichkeit vorhanden,
daß dieſes Denkmahl einer ehemahligen Bewohnung
der Erde von den Zeiten der Roͤmer oder der Cartha-
ginienſer herzuleiten ſey. Wir kennen alte beruͤhmte
Staͤdte in dem damahligen Luſitanien, welche zu die-
ſen Zeiten bluͤhend waren, und durch das nachfolgen-
de Ungluͤck der Kriege und Zerſtoͤhrungen ihren Unter-
gang gefunden haben; und wir wiſſen ziemlich genau

die
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[246/0274] VII. Abſchn. Erweis, daß die Erde welcher dieſem Fehler, ohngeachtet er ein Franzoſe von Geburth war, ſehr ergeben zu ſeyn ſchien, theils durch die Spahrſamkeit des franzoͤſiſchen Hofes, nach dem Bericht einiger Schriftſteller, vereitelt worden iſt. Die unbegreifliche Frau Gamaſche that einſt- mahls in Geſellſchaft einiger Freunde eine Reiſe durch einen Theil von Portugall, und paßirte auf ihrem Wege ein mittelmaͤßiges Gebirge. Von ohngefehr ſah ſie aus dem Wagen heraus, befahl ſtille zu hal- ten, und ſagte: daß etliche dreyßig Fuß tief in die- ſem Gebirge ein bewundernswuͤrdiges Denkmahl des Alterthums befindlich ſey. Es ſey ein Becken oder Baßin von betraͤchtlicher Groͤße, das mit denen vor- trefflichſten Arbeiten gezieret ſey. Die Stelle wurde von der Frau Gamaſchinn und ihren mitreiſenden Freunden genau bemerket, und nach ihrer Zuruͤckkunſt nach Liſſabon dem Hofe angezeiget, welcher nach der Anweiſung der Frau Gamaſche eingraben, und dieſes ſchaͤtzbare Ueberbleibſel einer ehemahligen Be- wohnung der Erde, vielleicht in einem unermeßlichen Zeitraume vor unſerer gegenwaͤrtigen Bevoͤlkerung des Erdcoͤrpers, herausgraben ließ. Es iſt gar keine Wahrſcheinlichkeit vorhanden, daß dieſes Denkmahl einer ehemahligen Bewohnung der Erde von den Zeiten der Roͤmer oder der Cartha- ginienſer herzuleiten ſey. Wir kennen alte beruͤhmte Staͤdte in dem damahligen Luſitanien, welche zu die- ſen Zeiten bluͤhend waren, und durch das nachfolgen- de Ungluͤck der Kriege und Zerſtoͤhrungen ihren Unter- gang gefunden haben; und wir wiſſen ziemlich genau die

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/274>, abgerufen am 26.11.2024.