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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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mit dem Alterthum des Erdcörpers.
men, dennoch diese Begriffe wegen der damahligen
Unwissenheit der Zeiten in seinem Verstande nicht
genug aus einander wickeln können, und sich viel-
leicht gar, wie noch einige Völker in America heuti-
ges Tages thun, den Himmel als ein vestes Bestand-
wesen vorgestellet habe, an welchem Sonne und
Mond als große Lichter, und die Sterne als kleine
Lichter angeheftet wären, oder daß die Sterne nach
der Meynung einiger Wilden in America goldene Nä-
gel wären, womit man den Himmel beschlagen hät-
te. Vermuthlich hat er eben so schlechte Begriffe
von den Dünsten und Wolken gehabt, und er hat
sich eingebildet, daß der Regen keinen andern Uhr-
sprung habe, als daß derselbe von dem Wasser, so
über der Veste des Himmels befindlich sey, von Zeit
zu Zeit durchtröpfle; weil etwan diese Veste von ei-
ner solchen Beschaffenheit sey, daß sie viele Poros,
oder sehr feine Zwischenräumchen habe, durch welche
das über der Veste des Himmels befindliche Wasser
durchseigern könne.

Allein, durch mein angenommenes Lehrgebäude
werden alle diese Begriffe mehr aufgeklähret und aus
einander gesetzet. Jch habe angenommen, daß die
losgerissenen Stücke von dem Sonnenklumpen den
größten Theil des Wassers, der auf die Oberfläche
dieses Klumpens durch den innerlichen Brand getrie-
ben war, mit sich genommen haben. Jndessen blieb
dennoch ein geringerer Theil von diesen Wassern auf
dem Sonnenklumpen zurück; und das ist eigentlich
die Scheidung der Wasser über und unter der Veste;

und

mit dem Alterthum des Erdcoͤrpers.
men, dennoch dieſe Begriffe wegen der damahligen
Unwiſſenheit der Zeiten in ſeinem Verſtande nicht
genug aus einander wickeln koͤnnen, und ſich viel-
leicht gar, wie noch einige Voͤlker in America heuti-
ges Tages thun, den Himmel als ein veſtes Beſtand-
weſen vorgeſtellet habe, an welchem Sonne und
Mond als große Lichter, und die Sterne als kleine
Lichter angeheftet waͤren, oder daß die Sterne nach
der Meynung einiger Wilden in America goldene Naͤ-
gel waͤren, womit man den Himmel beſchlagen haͤt-
te. Vermuthlich hat er eben ſo ſchlechte Begriffe
von den Duͤnſten und Wolken gehabt, und er hat
ſich eingebildet, daß der Regen keinen andern Uhr-
ſprung habe, als daß derſelbe von dem Waſſer, ſo
uͤber der Veſte des Himmels befindlich ſey, von Zeit
zu Zeit durchtroͤpfle; weil etwan dieſe Veſte von ei-
ner ſolchen Beſchaffenheit ſey, daß ſie viele Poros,
oder ſehr feine Zwiſchenraͤumchen habe, durch welche
das uͤber der Veſte des Himmels befindliche Waſſer
durchſeigern koͤnne.

Allein, durch mein angenommenes Lehrgebaͤude
werden alle dieſe Begriffe mehr aufgeklaͤhret und aus
einander geſetzet. Jch habe angenommen, daß die
losgeriſſenen Stuͤcke von dem Sonnenklumpen den
groͤßten Theil des Waſſers, der auf die Oberflaͤche
dieſes Klumpens durch den innerlichen Brand getrie-
ben war, mit ſich genommen haben. Jndeſſen blieb
dennoch ein geringerer Theil von dieſen Waſſern auf
dem Sonnenklumpen zuruͤck; und das iſt eigentlich
die Scheidung der Waſſer uͤber und unter der Veſte;

und
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[301/0329] mit dem Alterthum des Erdcoͤrpers. men, dennoch dieſe Begriffe wegen der damahligen Unwiſſenheit der Zeiten in ſeinem Verſtande nicht genug aus einander wickeln koͤnnen, und ſich viel- leicht gar, wie noch einige Voͤlker in America heuti- ges Tages thun, den Himmel als ein veſtes Beſtand- weſen vorgeſtellet habe, an welchem Sonne und Mond als große Lichter, und die Sterne als kleine Lichter angeheftet waͤren, oder daß die Sterne nach der Meynung einiger Wilden in America goldene Naͤ- gel waͤren, womit man den Himmel beſchlagen haͤt- te. Vermuthlich hat er eben ſo ſchlechte Begriffe von den Duͤnſten und Wolken gehabt, und er hat ſich eingebildet, daß der Regen keinen andern Uhr- ſprung habe, als daß derſelbe von dem Waſſer, ſo uͤber der Veſte des Himmels befindlich ſey, von Zeit zu Zeit durchtroͤpfle; weil etwan dieſe Veſte von ei- ner ſolchen Beſchaffenheit ſey, daß ſie viele Poros, oder ſehr feine Zwiſchenraͤumchen habe, durch welche das uͤber der Veſte des Himmels befindliche Waſſer durchſeigern koͤnne. Allein, durch mein angenommenes Lehrgebaͤude werden alle dieſe Begriffe mehr aufgeklaͤhret und aus einander geſetzet. Jch habe angenommen, daß die losgeriſſenen Stuͤcke von dem Sonnenklumpen den groͤßten Theil des Waſſers, der auf die Oberflaͤche dieſes Klumpens durch den innerlichen Brand getrie- ben war, mit ſich genommen haben. Jndeſſen blieb dennoch ein geringerer Theil von dieſen Waſſern auf dem Sonnenklumpen zuruͤck; und das iſt eigentlich die Scheidung der Waſſer uͤber und unter der Veſte; und

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/329>, abgerufen am 18.12.2024.