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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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der Welt nach der Offenbahrung.

Jndessen könnte auch aus einem solchen unordent-
lichen Herumschweifen aller Sonnen und Planeten kein
Schein oder Vorstellung von einem Herabfallen entste-
hen. Wenn die Planeten sich in ihrer ordentlichen
Laufbahn mit aller Stärke ihrer Triebfedern um ihre
Sonnen bewegen; so geschiehet solches mit einer sol-
chen erstaunlichen Geschwindigkeit, die alle Vorstel-
lung übersteiget, und von welcher die Vernunft nicht
einsehen kann, daß diese Geschwindigkeit auf irgend
einige Art vergrößert werden könnte. Dennoch ent-
stehet dadurch niemahls der Schein eines Herabfallens,
wenn auch der Lauf eines Planeten oder Cometen wirk-
lich nach der Gegend unsers Erdcörpers zu gerichtet
ist. Himmelscörper, die unordentlich herumschweif-
ten, und mithin aller Triebfedern ihrer vorigen gros-
sen Geschwindigkeit beraubet wären, könnten bey wei-
tem nicht so geschwind fortlaufen, als sie vorhin ver-
mittelst der Stärke aller ihrer Triebfedern gethan hät-
ten. Eben diese Beschaffenheit würde es also auch
haben, wenn unser Erdcörper selbst durch die All-
machtshand Gottes aus seiner Laufbahn gerissen wäre,
und in dem unendlichen Raume herumschweifte. An-
statt, daß sich die Schnelligkeit seines Fortschießens in
dem unendlichen Raume vermehren sollte; so würde
sich seine Geschwindigkeit vielmehr vermindern, weil
er nunmehro aller Triebfedern zu seinem Fortlaufe be-
raubet wäre. Wahrscheinlich würde er weiter nichts
thun, als daß er sich auf einer Stelle um seine Axe
bewegte; so, wie wir solches an denen Sonnen wahr-
nehmen, die mit keinen Triebfedern zum Fortlaufen

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der Welt nach der Offenbahrung.

Jndeſſen koͤnnte auch aus einem ſolchen unordent-
lichen Herumſchweifen aller Sonnen und Planeten kein
Schein oder Vorſtellung von einem Herabfallen entſte-
hen. Wenn die Planeten ſich in ihrer ordentlichen
Laufbahn mit aller Staͤrke ihrer Triebfedern um ihre
Sonnen bewegen; ſo geſchiehet ſolches mit einer ſol-
chen erſtaunlichen Geſchwindigkeit, die alle Vorſtel-
lung uͤberſteiget, und von welcher die Vernunft nicht
einſehen kann, daß dieſe Geſchwindigkeit auf irgend
einige Art vergroͤßert werden koͤnnte. Dennoch ent-
ſtehet dadurch niemahls der Schein eines Herabfallens,
wenn auch der Lauf eines Planeten oder Cometen wirk-
lich nach der Gegend unſers Erdcoͤrpers zu gerichtet
iſt. Himmelscoͤrper, die unordentlich herumſchweif-
ten, und mithin aller Triebfedern ihrer vorigen groſ-
ſen Geſchwindigkeit beraubet waͤren, koͤnnten bey wei-
tem nicht ſo geſchwind fortlaufen, als ſie vorhin ver-
mittelſt der Staͤrke aller ihrer Triebfedern gethan haͤt-
ten. Eben dieſe Beſchaffenheit wuͤrde es alſo auch
haben, wenn unſer Erdcoͤrper ſelbſt durch die All-
machtshand Gottes aus ſeiner Laufbahn geriſſen waͤre,
und in dem unendlichen Raume herumſchweifte. An-
ſtatt, daß ſich die Schnelligkeit ſeines Fortſchießens in
dem unendlichen Raume vermehren ſollte; ſo wuͤrde
ſich ſeine Geſchwindigkeit vielmehr vermindern, weil
er nunmehro aller Triebfedern zu ſeinem Fortlaufe be-
raubet waͤre. Wahrſcheinlich wuͤrde er weiter nichts
thun, als daß er ſich auf einer Stelle um ſeine Axe
bewegte; ſo, wie wir ſolches an denen Sonnen wahr-
nehmen, die mit keinen Triebfedern zum Fortlaufen

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[377/0405] der Welt nach der Offenbahrung. Jndeſſen koͤnnte auch aus einem ſolchen unordent- lichen Herumſchweifen aller Sonnen und Planeten kein Schein oder Vorſtellung von einem Herabfallen entſte- hen. Wenn die Planeten ſich in ihrer ordentlichen Laufbahn mit aller Staͤrke ihrer Triebfedern um ihre Sonnen bewegen; ſo geſchiehet ſolches mit einer ſol- chen erſtaunlichen Geſchwindigkeit, die alle Vorſtel- lung uͤberſteiget, und von welcher die Vernunft nicht einſehen kann, daß dieſe Geſchwindigkeit auf irgend einige Art vergroͤßert werden koͤnnte. Dennoch ent- ſtehet dadurch niemahls der Schein eines Herabfallens, wenn auch der Lauf eines Planeten oder Cometen wirk- lich nach der Gegend unſers Erdcoͤrpers zu gerichtet iſt. Himmelscoͤrper, die unordentlich herumſchweif- ten, und mithin aller Triebfedern ihrer vorigen groſ- ſen Geſchwindigkeit beraubet waͤren, koͤnnten bey wei- tem nicht ſo geſchwind fortlaufen, als ſie vorhin ver- mittelſt der Staͤrke aller ihrer Triebfedern gethan haͤt- ten. Eben dieſe Beſchaffenheit wuͤrde es alſo auch haben, wenn unſer Erdcoͤrper ſelbſt durch die All- machtshand Gottes aus ſeiner Laufbahn geriſſen waͤre, und in dem unendlichen Raume herumſchweifte. An- ſtatt, daß ſich die Schnelligkeit ſeines Fortſchießens in dem unendlichen Raume vermehren ſollte; ſo wuͤrde ſich ſeine Geſchwindigkeit vielmehr vermindern, weil er nunmehro aller Triebfedern zu ſeinem Fortlaufe be- raubet waͤre. Wahrſcheinlich wuͤrde er weiter nichts thun, als daß er ſich auf einer Stelle um ſeine Axe bewegte; ſo, wie wir ſolches an denen Sonnen wahr- nehmen, die mit keinen Triebfedern zum Fortlaufen ver- A a 5

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/405>, abgerufen am 24.11.2024.