Wir kommen endlich auf die vierte Entstehungs- art der Gebirge, nämlich, daß viele Flötz- Sand- und Leimengebirge auch durch Ueberschwemmungen auf der Oberfläche des festen Landes entstanden seyn können, und wahrscheinlich entstanden sind. Gewalt- same Fluthen reißen Sand und Schlamm von ver- schiedenen Erdarten mit sich fort, und setzen sie ab, so bald sie in einen geruhigen Zustand kommen. Zwar, wenn die Oberfläche eine ganz vollkommene Ebene ist, und die Fluthen keine Hinterniß antreffen; so gestehe ich ganz gerne, daß sich allerdings dasjenige ereignen wird, was der Verfasser der obgedachten kleinen Schrift von dem Uhrsprunge der Gebirge behauptet hat, nämlich, daß die Fluthen sanft fortrollen, und ih- ren mit sich führenden Sand und Schlamm allenthal- ben gleich absetzen werden. Allein, es sind doch ver- schiedene Uhrsachen vorhanden, welche wirken können, daß die Fluthen in einer großen Gegend von hundert und mehr Meilen ihren Sand und Schlamm nicht gleichmäßig absetzen, sondern an vielen Orthen klei- ne Erhöhungen, oder Flötz- Sand- und Leimenberge bilden.
Jch habe schon mehrmahlen erwähnet, daß unser Planet, als er sich nach seiner Abreißung von dem Sonnencörper zu einer ziemlich runden Kugel bildete, solches dennoch nicht so vollkommen geschehen konnte, daß er überall eine vollkommen glatte und ebene Oberfläche hatte. Diese kleine Ungleichheiten waren schon eine Uhrsache, daß sich die Fluthen einigermas- fen daran stoßen, daselbst mehr Sand und Schlamm absetzen, und mithin kleine Berge bilden konnten.
Nach-
I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit
Wir kommen endlich auf die vierte Entſtehungs- art der Gebirge, naͤmlich, daß viele Floͤtz- Sand- und Leimengebirge auch durch Ueberſchwemmungen auf der Oberflaͤche des feſten Landes entſtanden ſeyn koͤnnen, und wahrſcheinlich entſtanden ſind. Gewalt- ſame Fluthen reißen Sand und Schlamm von ver- ſchiedenen Erdarten mit ſich fort, und ſetzen ſie ab, ſo bald ſie in einen geruhigen Zuſtand kommen. Zwar, wenn die Oberflaͤche eine ganz vollkommene Ebene iſt, und die Fluthen keine Hinterniß antreffen; ſo geſtehe ich ganz gerne, daß ſich allerdings dasjenige ereignen wird, was der Verfaſſer der obgedachten kleinen Schrift von dem Uhrſprunge der Gebirge behauptet hat, naͤmlich, daß die Fluthen ſanft fortrollen, und ih- ren mit ſich fuͤhrenden Sand und Schlamm allenthal- ben gleich abſetzen werden. Allein, es ſind doch ver- ſchiedene Uhrſachen vorhanden, welche wirken koͤnnen, daß die Fluthen in einer großen Gegend von hundert und mehr Meilen ihren Sand und Schlamm nicht gleichmaͤßig abſetzen, ſondern an vielen Orthen klei- ne Erhoͤhungen, oder Floͤtz- Sand- und Leimenberge bilden.
Jch habe ſchon mehrmahlen erwaͤhnet, daß unſer Planet, als er ſich nach ſeiner Abreißung von dem Sonnencoͤrper zu einer ziemlich runden Kugel bildete, ſolches dennoch nicht ſo vollkommen geſchehen konnte, daß er uͤberall eine vollkommen glatte und ebene Oberflaͤche hatte. Dieſe kleine Ungleichheiten waren ſchon eine Uhrſache, daß ſich die Fluthen einigermaſ- fen daran ſtoßen, daſelbſt mehr Sand und Schlamm abſetzen, und mithin kleine Berge bilden konnten.
Nach-
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I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit
Wir kommen endlich auf die vierte Entſtehungs-
art der Gebirge, naͤmlich, daß viele Floͤtz- Sand-
und Leimengebirge auch durch Ueberſchwemmungen
auf der Oberflaͤche des feſten Landes entſtanden ſeyn
koͤnnen, und wahrſcheinlich entſtanden ſind. Gewalt-
ſame Fluthen reißen Sand und Schlamm von ver-
ſchiedenen Erdarten mit ſich fort, und ſetzen ſie ab, ſo
bald ſie in einen geruhigen Zuſtand kommen. Zwar,
wenn die Oberflaͤche eine ganz vollkommene Ebene iſt,
und die Fluthen keine Hinterniß antreffen; ſo geſtehe
ich ganz gerne, daß ſich allerdings dasjenige ereignen
wird, was der Verfaſſer der obgedachten kleinen
Schrift von dem Uhrſprunge der Gebirge behauptet
hat, naͤmlich, daß die Fluthen ſanft fortrollen, und ih-
ren mit ſich fuͤhrenden Sand und Schlamm allenthal-
ben gleich abſetzen werden. Allein, es ſind doch ver-
ſchiedene Uhrſachen vorhanden, welche wirken koͤnnen,
daß die Fluthen in einer großen Gegend von hundert
und mehr Meilen ihren Sand und Schlamm nicht
gleichmaͤßig abſetzen, ſondern an vielen Orthen klei-
ne Erhoͤhungen, oder Floͤtz- Sand- und Leimenberge
bilden.
Jch habe ſchon mehrmahlen erwaͤhnet, daß unſer
Planet, als er ſich nach ſeiner Abreißung von dem
Sonnencoͤrper zu einer ziemlich runden Kugel bildete,
ſolches dennoch nicht ſo vollkommen geſchehen konnte,
daß er uͤberall eine vollkommen glatte und ebene
Oberflaͤche hatte. Dieſe kleine Ungleichheiten waren
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/98>, abgerufen am 23.11.2024.
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