auf. Ihre Anwesenheit giebt Aergerniss, weil das Essen und der Becher Ihrer Majestät täglich an diesen Vierfüsslern vor- beigetragen werden muss. Zugleich ist aber eine Competenz- überschreitung zu rügen. Das Haus der Königin hat hier einen Neger als Thürhüter eingesetzt, da doch für das Kettenthor die dreizehn porteros de cadena des Königs da sind.
Auch die Gelder für den Wald von Holz, den der Palast im strengen Winter des Tafellands von Madrid verschlang, zahlte der Schlossmarschall. Von Mitte November bis zum 24. Mai wurden die Kamine geheizt. Die Holzfuhren wurden den Bauern von Colmenar, las Rosas, Galapagar, Fuencarral, Alcobendas u. a. täglich ausgezahlt, die arroba zu 28 maravedis. Die Rechnungen für die ausserordentlichen Ausgaben des ersten Monats seiner Amtsführung enthalten Zahlungen an diese Fuhrleute für elf Tage vom 8. bis 30. März; geliefert wurden 1481 arrobas (a 25 Pfund), und 40024 maravedis oder 1177 Realen dafür verausgabt. Einmal beklagt er sich, dass nicht ein Real in der Kasse ist, um das Holz für die Kamine der königlichen Wohnung zu bezahlen.
Die Bühnen für das Hofpersonal bei den Stiergefechten auf der Plaza mayor (sie befanden sich vor der Bäckerei, panaderia) kosteten für jede Vorstellung fünfhundert Realen.
Zur Winterszeit wurden im Palast Schilfmatten gelegt; diese hatte er zu verwahren, flicken und erneuern zu lassen. Am 8. März lässt der Majordomus auf des Palastmarschalls Rech- nung und in seinem Namen dem Mattenflechter (esterero) Francisco Gonzalez 400 Realen auszahlen, damit er im Chor von S. Gero- nimo solche legen lasse, weil der König am Sonntag hinkommen will. Am 27. Oktober 1653 befiehlt er, statt die schadhaften zu flicken, neue zu kaufen. Am 30. März 1654 handelt es sich um Ausbesserung und Erneuerung der königlichen Betttücher. Am 22. November 1655 macht Velazquez Zahlungen für Instandsetzung der zerrissenen Strohsäcke (gergones), auf denen die Wachen schlafen. Er unterschreibt Rechnungen von 18 Realen für zwei Ellen Barchent und ebensoviel Fries zur Reinigung der Tische, Stühle, Thüren, Fenster und Gemälde der königlichen Zimmer, und für die Palmenbesen zum Fegen der Fussböden und der Kapelle. Er zahlt dem Schlosser Pedro Sanchez am 27. März 1660 104 Realen für 150 Haken zum Aufhängen der Bilder. Er hat der niedern Dienerschaft der Küche, sowie gewisser Anstalten der Reinlichkeit und Bequemlichkeit, bei der grossen Reise des Hofs an die Grenze ihren Reisezuschuss zu zahlen, z. B. den acht Küchen-
Siebentes Buch.
auf. Ihre Anwesenheit giebt Aergerniss, weil das Essen und der Becher Ihrer Majestät täglich an diesen Vierfüsslern vor- beigetragen werden muss. Zugleich ist aber eine Competenz- überschreitung zu rügen. Das Haus der Königin hat hier einen Neger als Thürhüter eingesetzt, da doch für das Kettenthor die dreizehn porteros de cadena des Königs da sind.
Auch die Gelder für den Wald von Holz, den der Palast im strengen Winter des Tafellands von Madrid verschlang, zahlte der Schlossmarschall. Von Mitte November bis zum 24. Mai wurden die Kamine geheizt. Die Holzfuhren wurden den Bauern von Colmenar, las Rosas, Galapagar, Fuencarral, Alcobendas u. a. täglich ausgezahlt, die arroba zu 28 maravedis. Die Rechnungen für die ausserordentlichen Ausgaben des ersten Monats seiner Amtsführung enthalten Zahlungen an diese Fuhrleute für elf Tage vom 8. bis 30. März; geliefert wurden 1481 arrobas (à 25 Pfund), und 40024 maravedis oder 1177 Realen dafür verausgabt. Einmal beklagt er sich, dass nicht ein Real in der Kasse ist, um das Holz für die Kamine der königlichen Wohnung zu bezahlen.
Die Bühnen für das Hofpersonal bei den Stiergefechten auf der Plaza mayor (sie befanden sich vor der Bäckerei, panadería) kosteten für jede Vorstellung fünfhundert Realen.
Zur Winterszeit wurden im Palast Schilfmatten gelegt; diese hatte er zu verwahren, flicken und erneuern zu lassen. Am 8. März lässt der Majordomus auf des Palastmarschalls Rech- nung und in seinem Namen dem Mattenflechter (esterero) Francisco Gonzalez 400 Realen auszahlen, damit er im Chor von S. Geró- nimo solche legen lasse, weil der König am Sonntag hinkommen will. Am 27. Oktober 1653 befiehlt er, statt die schadhaften zu flicken, neue zu kaufen. Am 30. März 1654 handelt es sich um Ausbesserung und Erneuerung der königlichen Betttücher. Am 22. November 1655 macht Velazquez Zahlungen für Instandsetzung der zerrissenen Strohsäcke (gergones), auf denen die Wachen schlafen. Er unterschreibt Rechnungen von 18 Realen für zwei Ellen Barchent und ebensoviel Fries zur Reinigung der Tische, Stühle, Thüren, Fenster und Gemälde der königlichen Zimmer, und für die Palmenbesen zum Fegen der Fussböden und der Kapelle. Er zahlt dem Schlosser Pedro Sanchez am 27. März 1660 104 Realen für 150 Haken zum Aufhängen der Bilder. Er hat der niedern Dienerschaft der Küche, sowie gewisser Anstalten der Reinlichkeit und Bequemlichkeit, bei der grossen Reise des Hofs an die Grenze ihren Reisezuschuss zu zahlen, z. B. den acht Küchen-
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Siebentes Buch.
auf. Ihre Anwesenheit giebt Aergerniss, weil das Essen und
der Becher Ihrer Majestät täglich an diesen Vierfüsslern vor-
beigetragen werden muss. Zugleich ist aber eine Competenz-
überschreitung zu rügen. Das Haus der Königin hat hier einen
Neger als Thürhüter eingesetzt, da doch für das Kettenthor die
dreizehn porteros de cadena des Königs da sind.
Auch die Gelder für den Wald von Holz, den der Palast
im strengen Winter des Tafellands von Madrid verschlang, zahlte
der Schlossmarschall. Von Mitte November bis zum 24. Mai
wurden die Kamine geheizt. Die Holzfuhren wurden den Bauern
von Colmenar, las Rosas, Galapagar, Fuencarral, Alcobendas u. a.
täglich ausgezahlt, die arroba zu 28 maravedis. Die Rechnungen
für die ausserordentlichen Ausgaben des ersten Monats seiner
Amtsführung enthalten Zahlungen an diese Fuhrleute für elf Tage
vom 8. bis 30. März; geliefert wurden 1481 arrobas (à 25 Pfund),
und 40024 maravedis oder 1177 Realen dafür verausgabt. Einmal
beklagt er sich, dass nicht ein Real in der Kasse ist, um das
Holz für die Kamine der königlichen Wohnung zu bezahlen.
Die Bühnen für das Hofpersonal bei den Stiergefechten auf
der Plaza mayor (sie befanden sich vor der Bäckerei, panadería)
kosteten für jede Vorstellung fünfhundert Realen.
Zur Winterszeit wurden im Palast Schilfmatten gelegt; diese
hatte er zu verwahren, flicken und erneuern zu lassen. Am
8. März lässt der Majordomus auf des Palastmarschalls Rech-
nung und in seinem Namen dem Mattenflechter (esterero) Francisco
Gonzalez 400 Realen auszahlen, damit er im Chor von S. Geró-
nimo solche legen lasse, weil der König am Sonntag hinkommen
will. Am 27. Oktober 1653 befiehlt er, statt die schadhaften zu
flicken, neue zu kaufen. Am 30. März 1654 handelt es sich um
Ausbesserung und Erneuerung der königlichen Betttücher. Am
22. November 1655 macht Velazquez Zahlungen für Instandsetzung
der zerrissenen Strohsäcke (gergones), auf denen die Wachen
schlafen. Er unterschreibt Rechnungen von 18 Realen für zwei Ellen
Barchent und ebensoviel Fries zur Reinigung der Tische, Stühle,
Thüren, Fenster und Gemälde der königlichen Zimmer, und für die
Palmenbesen zum Fegen der Fussböden und der Kapelle. Er
zahlt dem Schlosser Pedro Sanchez am 27. März 1660 104 Realen
für 150 Haken zum Aufhängen der Bilder. Er hat der niedern
Dienerschaft der Küche, sowie gewisser Anstalten der Reinlichkeit
und Bequemlichkeit, bei der grossen Reise des Hofs an die
Grenze ihren Reisezuschuss zu zahlen, z. B. den acht Küchen-
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Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 2. Bonn, 1888, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_velazquez02_1888/240>, abgerufen am 16.02.2025.
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