Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Erstes Buch. Augenblik zu Stande gebracht. Die Sonne war nun schon drei Stunden unterge-gangen, und es blieb also weiter nichts bei der Sache zu thun übrig, als fleißig zu pum- pen und zu hoffen. Den 30sten Aug. früh Morgens fing der Sturm und das Wüthen der See an sich Wir zogen nun in Gottes Namen unsere Segel wieder auf, und legten mit gutem Den 1sten September fanden wir eine Oefnung unter der Küche; um selbige zu da-
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch. Augenblik zu Stande gebracht. Die Sonne war nun ſchon drei Stunden unterge-gangen, und es blieb alſo weiter nichts bei der Sache zu thun uͤbrig, als fleißig zu pum- pen und zu hoffen. Den 30ſten Aug. fruͤh Morgens fing der Sturm und das Wuͤthen der See an ſich Wir zogen nun in Gottes Namen unſere Segel wieder auf, und legten mit gutem Den 1ſten September fanden wir eine Oefnung unter der Kuͤche; um ſelbige zu da-
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.
Augenblik zu Stande gebracht. Die Sonne war nun ſchon drei Stunden unterge-
gangen, und es blieb alſo weiter nichts bei der Sache zu thun uͤbrig, als fleißig zu pum-
pen und zu hoffen.
Den 30ſten Aug. fruͤh Morgens fing der Sturm und das Wuͤthen der See an ſich
zu brechen, da wir dann insgeſamt den blinden Segel, der ſtat eines Ruders dienen muſte,
hervorbrachten, und mit demſelben ſuͤdwaͤrts vor dem Winde weg, und alſo ohne ſehr gro-
ßes Schlingern abliefen. Wir wolten auch die Zimmerleute in Stand ſetzen, an Wieder-
herſtellung des Ruders zu arbeiten. Dies geſchahe dann auch mit friſchem Muth. Der
Zimmermeiſter wurde an einer Stelle feſte gebunden, hinuntergelaſſen, eine neue Ruder-
balke angeſezt, und kurz das ganze Werk ſchon auf Mittag voͤllig geendigt. Der Him-
mel klaͤrte ſich nun auf und erlaubte ſowol dem Koche wieder Feuer anzulegen, als unſern
Steuerleuten die Hoͤhe zu nehmen. Sie war 28 Gr. 31 Min.
Wir zogen nun in Gottes Namen unſere Segel wieder auf, und legten mit gutem
Wind nach Nordoſt an. Der 31ſte Auguſt brach mit lieblichem Sonnenſchein, wiewol
noch bei anhaltendem harten Winde, an, und ermunterte unſere Gemuͤther und ganz er-
ſtorbene Sinnen. Wir fuͤhlten uns aber nach dem fuͤnftaͤgigen Faſten und Ungemach ganz
ausnehmend entkraͤftet, und hatten beſonders eine unleidliche Empfindung von Hunger.
Es waͤre uns daher mit friſcher Koſt und einem guten Trunk ſehr gedient geweſen; aber
dazu war hier kein Rath. Denn unſer Schifsbuchhalter, der gewohnt war auf dem Lan-
de ſelten, und zu Waſſer niemals nuͤchtern zu ſeyn, hatte unſere ganze Proviſion von Ta-
felwein, die ihm der Schiffer anvertrauete, bis auf den lezten Tropfen verzehrt. Ein noch
auf bewahrtes fettes Schwein und Federvieh waren waͤhrend des Sturms umgekommen.
Unſer Koch konte uns alſo weiter nichts, als gekochten Reis, Cajan und altes Spek auftragen;
und wir muſten uns vorjezt hiemit nebſt der Hofnung begnuͤgen, daß wir bei der ſtillen
See bald wuͤrden friſche Fiſche fangen koͤnnen. Die erſte und muͤhſamſte Arbeit war heu-
te, das Seilwerk anzuziehen, welches durch Sturm und Schlingern ausgedehnt und ſo
ſchlap geworden war, daß es nicht laͤnger die Maſten anhalten konte. Andere bemuͤhten
ſich unterdes die Oefnung im Schiffe aufzuſuchen, welche doch damals noch nicht gefunden
wurde. Hernach wurden auch noch durchnezte ſeidene Packen und Felle aus dem Raume
auf den Oberboden gebracht; und auf dieſe Art fuhr man dieſen und die beiden folgenden
Tage mit Troknen der Waaren, der Kleider und Betzeuge fort. Unſer Lauf war noch N.
O. und nach N. N. O. mit Oſt und Oſt gen Nord Winde; die Hoͤhe Mittags 29 Gr. 20
Min. und Abends die Tiefe 43 Klaftern.
Den 1ſten September fanden wir eine Oefnung unter der Kuͤche; um ſelbige zu
ſtopfen, wurde das Schif einige Stunden uͤber die andere Seite gelegt. Andere Oefnun-
gen, um derentwillen wir noch ſtuͤndlich pumpen muſten, fand man noch nicht, wir urtheilten
da-
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