Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Erstes Buch. Jnsekten. Von fliegenden Jnsekten hat das Land Bienen, und daher auch Honig und Sebi. Ein gewisses Geschlecht braune Käfer, Sebi auch Semi genant, ergötzen einen haben *) [Spaltenumbruch]
Jn der Beschreibung dieses Jnsekts, dessen Gesangs u. s. f. weicht die englis. Uebersetzung [Spaltenumbruch] sehr ab; und wie es aus dem Zusammenhang offen- bar zu erhellen scheint, sehr unrichtig. Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch. Jnſekten. Von fliegenden Jnſekten hat das Land Bienen, und daher auch Honig und Sebi. Ein gewiſſes Geſchlecht braune Kaͤfer, Sebi auch Semi genant, ergoͤtzen einen haben *) [Spaltenumbruch]
Jn der Beſchreibung dieſes Jnſekts, deſſen Geſangs u. ſ. f. weicht die engliſ. Ueberſetzung [Spaltenumbruch] ſehr ab; und wie es aus dem Zuſammenhang offen- bar zu erhellen ſcheint, ſehr unrichtig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0238" n="148"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g"><choice><sic>Jnſekteu</sic><corr>Jnſekten</corr></choice></hi>.</hi> </head><lb/> <p>Von fliegenden Jnſekten hat das Land <hi rendition="#fr">Bienen,</hi> und daher auch Honig und<lb/> Wachs, wiewohl wenig, <hi rendition="#fr">Hummeln, Weſpen, Fliegen, Muͤcken, Feuerfliegen,<lb/> Neyere, Kricken, Kaͤfer, Heuſchrecken</hi> u. d. m. Dieſe hat es mit unſerm Vater-<lb/> lande gemein; allein noch außer dieſen finden ſich einige beſondere und merkwuͤrdige Arten.<lb/> So iſt unter den <hi rendition="#fr">Mayvoͤgeln</hi> eine ungemein große Art, <hi rendition="#fr">Jamma Tſjo,</hi> das iſt Berg-<lb/> papilien genant. Einige derſelben ſind ganz ſchwarz; andere mit rother, ſchwarzer und<lb/> andern Farben auf ihren gezakten Fluͤgeln außerordentlich ſchoͤn gezieret. <hi rendition="#fr">Komuri</hi> iſt<lb/> eine ziemlich große, bunte, rauhe und harigte, ſchoͤne <hi rendition="#fr">Nachtfliege:</hi> ſie hat mit der Fle-<lb/> dermaus einerlei Namen. Von <hi rendition="#fr">Kaͤfern</hi> giebt es verſchiedene ſeltene Geſchlechter: unter<lb/> denſelben iſt ein ſchwarzglaͤnzender, groͤßer wie der Miſtkaͤfer, mit zwei krummen etwas ha-<lb/> kigten Hoͤrnern; deren groͤſtes, wie beim Rhinoceros, vorn uͤber die Naſe empor ſteht; das<lb/> kleinere iſt auf der Schulter, und mehr vorwaͤrts gebogen. Dieſe Kaͤfer ſind ſchlecht zu<lb/> Fus, halten ſich die mehrſte Zeit in der Erde auf, und ſind ſelten und nicht einmal<lb/> benant.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Sebi</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Ein gewiſſes Geſchlecht braune Kaͤfer, <hi rendition="#fr">Sebi</hi> auch <hi rendition="#fr">Semi</hi> genant, ergoͤtzen einen<lb/> Liebhaber der Natur mit verſchiedenen Merkwuͤrdigkeiten. Man findet ſie von dreierlei<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Tab. X.<lb/> Fig. 6.<lb/> A. B.</hi></note>Art und Groͤße. Die vornehmſten heißen <hi rendition="#fr">Kuma ſebi,</hi> und gleichen an Groͤße und aͤußer-<lb/> licher Geſtalt unſern bei Sommerabend fliegenden Kaͤfern, ſie haben aber keine Werk-<lb/> zeuge zum Fliegen. Sie kriechen im Fruͤhſommer in der Nacht aus der Erde als ihrem<lb/> Winterlager hervor, und ſchließen ſich mit ihren ſcharfen rauhen Beinen an das Holz,<lb/> Blat, Strauch, oder was ſie ſonſt gefaſt haben, feſte an. Hiernaͤchſt reiſt die Schale<lb/> der Laͤnge des Ruͤckens nach auf, und es kriecht ein anderes Thier heraus, von Geſtalt wie<lb/> eine Biene, und groͤßer als ſein beſchließender Harniſch, das nach einem Stilſitzen von we-<lb/> nigen Stunden ſchnel davon fliehet. Dieſes Jnſekt, desgleichen beim <hi rendition="#fr">Geßner</hi> unter<lb/> dem Namen <hi rendition="#fr">Cicada</hi> vorgeſtelt wird, machet durch die Querſpalte ſeiner Bruſt, die es ſonſt<lb/> gleichſam mit einem Schilde verſchloſſen haͤlt,<note place="foot" n="*)"><cb/><lb/> Jn der Beſchreibung dieſes Jnſekts, deſſen<lb/> Geſangs u. ſ. f. weicht die engliſ. Ueberſetzung<lb/><cb/> ſehr ab; und wie es aus dem Zuſammenhang offen-<lb/> bar zu erhellen ſcheint, ſehr unrichtig.</note> und zugleich durch Bewegung ſeiner vier<lb/> Fluͤgel ein ſcharfes unbegreiflich helles Getoͤſe, welches in einer weiten Entfernung in die<lb/> Ohren gelt, und das man eine Viertelmeile weit hoͤren kan. Die Berge und Buͤſche ſind<lb/> mit ihrem Geraͤuſch erfuͤlt; und ſie verlieren ſich erſt nach und nach in den Hundstagen.<lb/> Man ſagt, daß ſie alsdenn wieder in die Erde kriechen, und durch eine neue Verwandlung<lb/> wieder zu Kaͤfern werden ſolten; es iſt aber dieſes ungewis. Jhren gemeinen Namen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">haben</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0238]
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.
Jnſekten.
Von fliegenden Jnſekten hat das Land Bienen, und daher auch Honig und
Wachs, wiewohl wenig, Hummeln, Weſpen, Fliegen, Muͤcken, Feuerfliegen,
Neyere, Kricken, Kaͤfer, Heuſchrecken u. d. m. Dieſe hat es mit unſerm Vater-
lande gemein; allein noch außer dieſen finden ſich einige beſondere und merkwuͤrdige Arten.
So iſt unter den Mayvoͤgeln eine ungemein große Art, Jamma Tſjo, das iſt Berg-
papilien genant. Einige derſelben ſind ganz ſchwarz; andere mit rother, ſchwarzer und
andern Farben auf ihren gezakten Fluͤgeln außerordentlich ſchoͤn gezieret. Komuri iſt
eine ziemlich große, bunte, rauhe und harigte, ſchoͤne Nachtfliege: ſie hat mit der Fle-
dermaus einerlei Namen. Von Kaͤfern giebt es verſchiedene ſeltene Geſchlechter: unter
denſelben iſt ein ſchwarzglaͤnzender, groͤßer wie der Miſtkaͤfer, mit zwei krummen etwas ha-
kigten Hoͤrnern; deren groͤſtes, wie beim Rhinoceros, vorn uͤber die Naſe empor ſteht; das
kleinere iſt auf der Schulter, und mehr vorwaͤrts gebogen. Dieſe Kaͤfer ſind ſchlecht zu
Fus, halten ſich die mehrſte Zeit in der Erde auf, und ſind ſelten und nicht einmal
benant.
Sebi.
Ein gewiſſes Geſchlecht braune Kaͤfer, Sebi auch Semi genant, ergoͤtzen einen
Liebhaber der Natur mit verſchiedenen Merkwuͤrdigkeiten. Man findet ſie von dreierlei
Art und Groͤße. Die vornehmſten heißen Kuma ſebi, und gleichen an Groͤße und aͤußer-
licher Geſtalt unſern bei Sommerabend fliegenden Kaͤfern, ſie haben aber keine Werk-
zeuge zum Fliegen. Sie kriechen im Fruͤhſommer in der Nacht aus der Erde als ihrem
Winterlager hervor, und ſchließen ſich mit ihren ſcharfen rauhen Beinen an das Holz,
Blat, Strauch, oder was ſie ſonſt gefaſt haben, feſte an. Hiernaͤchſt reiſt die Schale
der Laͤnge des Ruͤckens nach auf, und es kriecht ein anderes Thier heraus, von Geſtalt wie
eine Biene, und groͤßer als ſein beſchließender Harniſch, das nach einem Stilſitzen von we-
nigen Stunden ſchnel davon fliehet. Dieſes Jnſekt, desgleichen beim Geßner unter
dem Namen Cicada vorgeſtelt wird, machet durch die Querſpalte ſeiner Bruſt, die es ſonſt
gleichſam mit einem Schilde verſchloſſen haͤlt, *) und zugleich durch Bewegung ſeiner vier
Fluͤgel ein ſcharfes unbegreiflich helles Getoͤſe, welches in einer weiten Entfernung in die
Ohren gelt, und das man eine Viertelmeile weit hoͤren kan. Die Berge und Buͤſche ſind
mit ihrem Geraͤuſch erfuͤlt; und ſie verlieren ſich erſt nach und nach in den Hundstagen.
Man ſagt, daß ſie alsdenn wieder in die Erde kriechen, und durch eine neue Verwandlung
wieder zu Kaͤfern werden ſolten; es iſt aber dieſes ungewis. Jhren gemeinen Namen
haben
Tab. X.
Fig. 6.
A. B.
*)
Jn der Beſchreibung dieſes Jnſekts, deſſen
Geſangs u. ſ. f. weicht die engliſ. Ueberſetzung
ſehr ab; und wie es aus dem Zuſammenhang offen-
bar zu erhellen ſcheint, ſehr unrichtig.
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