Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Von den verschiednen Religionspartheyen im japanischen Reiche etc. Sin bezeichnet ist. Er war über seinem Kleide noch angethan mit einem Ju Dassicki,*)welches kreuzweise über die Schulter und Brust und unter den Armen wieder um die Brust oder Leib vorn geknüpft oder gebunden war. Mit der rechten Hand rieb er Dinte auf dem Steine mit phantastischen Geberden, wodurch er den Einflus seines Schreibens intendirte und sich desselben versicherte. Es giebt auch freiwillige Büßer in dieser Religion. Diese laufen ganz nackt und blos Zweites *) Ju Dass iki ist eine gewundne Schnur, wel- che diejenigen anlegen, die heilige Sachen erklä- ren oder predigen. Tass iki ist ein Band, womit gemeiniglich die Ermel kreuzweise durch und auf- gebunden werden, damit sie in der Arbeit nicht hindern. K. **) Die fünf leztern Absätze fehlen ganz in der englischen Uebersetzung und befinden sich nur im Mascpte des Neffen. K k
Von den verſchiednen Religionspartheyen im japaniſchen Reiche ꝛc. Sin bezeichnet iſt. Er war uͤber ſeinem Kleide noch angethan mit einem Ju Daſſicki,*)welches kreuzweiſe uͤber die Schulter und Bruſt und unter den Armen wieder um die Bruſt oder Leib vorn geknuͤpft oder gebunden war. Mit der rechten Hand rieb er Dinte auf dem Steine mit phantaſtiſchen Geberden, wodurch er den Einflus ſeines Schreibens intendirte und ſich deſſelben verſicherte. Es giebt auch freiwillige Buͤßer in dieſer Religion. Dieſe laufen ganz nackt und blos Zweites *) Ju Daſſ iki iſt eine gewundne Schnur, wel- che diejenigen anlegen, die heilige Sachen erklaͤ- ren oder predigen. Taſſ iki iſt ein Band, womit gemeiniglich die Ermel kreuzweiſe durch und auf- gebunden werden, damit ſie in der Arbeit nicht hindern. K. **) Die fuͤnf leztern Abſaͤtze fehlen ganz in der engliſchen Ueberſetzung und befinden ſich nur im Maſcpte des Neffen. K k
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0361" n="257"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den verſchiednen Religionspartheyen im japaniſchen Reiche ꝛc.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Sin</hi> bezeichnet iſt. Er war uͤber ſeinem Kleide noch angethan mit einem <hi rendition="#fr">Ju Daſſicki,</hi><note place="foot" n="*)">Ju Daſſ iki iſt eine gewundne Schnur, wel-<lb/> che diejenigen anlegen, die heilige Sachen erklaͤ-<lb/> ren oder predigen. Taſſ iki iſt ein Band, womit<lb/> gemeiniglich die Ermel kreuzweiſe durch und auf-<lb/> gebunden werden, damit ſie in der Arbeit nicht<lb/> hindern. K.</note><lb/> welches kreuzweiſe uͤber die Schulter und Bruſt und unter den Armen wieder um die Bruſt<lb/> oder Leib vorn geknuͤpft oder gebunden war. Mit der rechten Hand rieb er Dinte auf dem<lb/> Steine mit phantaſtiſchen Geberden, wodurch er den Einflus ſeines Schreibens intendirte<lb/> und ſich deſſelben verſicherte.</p><lb/> <p>Es giebt auch freiwillige Buͤßer in dieſer Religion. Dieſe laufen ganz nackt und blos<lb/> in <hi rendition="#fr">Japan</hi> herum, um Froſt und Kaͤlte zu erdulden, und dadurch ein leibliches oder himli-<lb/> ſches Gut und das ewige Leben zu erlangen. Doch wird dieſe Buͤßung von den <hi rendition="#fr">Came</hi> nicht<lb/> gelehrt und verlangt, ſondern hat ſich erſt nach Einfuͤhrung der <hi rendition="#fr">Budſdoſecte</hi> unter dem ge-<lb/> meinen Mann eingeſchlichen. Die <hi rendition="#fr">Budſin</hi> ſelbſt uͤben ſie nur als einfaͤltige <hi rendition="#fr">Synkretiſten</hi><lb/> nach dem <hi rendition="#fr">ovidianiſchen</hi> Grundſaz: <hi rendition="#aq">Saepe premente uno fert Deus alter opem,</hi><lb/> oder nach dem bekanten: <hi rendition="#aq">Flectere ſi nequeo ſuperos, Acheronta movebo.</hi><note place="foot" n="**)">Die fuͤnf leztern Abſaͤtze fehlen ganz<lb/> in der engliſchen Ueberſetzung und befinden ſich<lb/> nur im Maſcpte des Neffen.</note></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Zweites</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [257/0361]
Von den verſchiednen Religionspartheyen im japaniſchen Reiche ꝛc.
Sin bezeichnet iſt. Er war uͤber ſeinem Kleide noch angethan mit einem Ju Daſſicki, *)
welches kreuzweiſe uͤber die Schulter und Bruſt und unter den Armen wieder um die Bruſt
oder Leib vorn geknuͤpft oder gebunden war. Mit der rechten Hand rieb er Dinte auf dem
Steine mit phantaſtiſchen Geberden, wodurch er den Einflus ſeines Schreibens intendirte
und ſich deſſelben verſicherte.
Es giebt auch freiwillige Buͤßer in dieſer Religion. Dieſe laufen ganz nackt und blos
in Japan herum, um Froſt und Kaͤlte zu erdulden, und dadurch ein leibliches oder himli-
ſches Gut und das ewige Leben zu erlangen. Doch wird dieſe Buͤßung von den Came nicht
gelehrt und verlangt, ſondern hat ſich erſt nach Einfuͤhrung der Budſdoſecte unter dem ge-
meinen Mann eingeſchlichen. Die Budſin ſelbſt uͤben ſie nur als einfaͤltige Synkretiſten
nach dem ovidianiſchen Grundſaz: Saepe premente uno fert Deus alter opem,
oder nach dem bekanten: Flectere ſi nequeo ſuperos, Acheronta movebo. **)
Zweites
*) Ju Daſſ iki iſt eine gewundne Schnur, wel-
che diejenigen anlegen, die heilige Sachen erklaͤ-
ren oder predigen. Taſſ iki iſt ein Band, womit
gemeiniglich die Ermel kreuzweiſe durch und auf-
gebunden werden, damit ſie in der Arbeit nicht
hindern. K.
**) Die fuͤnf leztern Abſaͤtze fehlen ganz
in der engliſchen Ueberſetzung und befinden ſich
nur im Maſcpte des Neffen.
K k
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |