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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.

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Viertes Kapitel.
Von der Sanga oder der heiligen Walfarth
nach Jsje.


Die Japaner sind den Walfarten sehr zugethan. Sie haben verschiedne und nach
verschiednen Orten. Die erste und vornehmste geht nach Jsje. Die zweite ist
ein Besuch der drei und dreißig vornehmsten Quannontempel des Reichs. Die dritte ist ein
Besuch einiger der vornehmsten Sin (Came) oder Fotoye (Buds) Tempel, die sich
durch Wunder und ihren Anbätern bewiesene Hülfe durchs ganze Reich am berühmtesten
gemacht haben. Diese sind besonders solgende: Nicko tira d. i. Sonnenglanztempel in
der Provinz Osju; die Tempel von Fatzman an verschiednen Orten; die Tempel des
Lehrers und Gottes Jakusj und so noch mehrere Originaltempel eines vorzüglichen Heiligen,
oder überhaupt alle, die eines jeden Andacht und Neigung vorzüglich auswählt. Ein ächter
und orthodoxer Sintoist besucht nur die Tempel seiner Lehre und Saif in Tsikusen, wo
Tensin gestorben ist.

Die zweite Walfart ist keiner von beiden Religionen eigen, sondern wird von den
Anhängern beider Parteien nur als ein recht guter und sicherer Nebenweg zur ewigen Wal-
fart und Seligkeit angesehn.

Die dritte Art der Walfart wird gleichfals von Sintoisten und Budsdoisten,
von jeder Partei zu ihren Göttern, oder von den meisten (die Synkretisten sind) zu beiden
angestelt.

Sanga oder Sangu ist nach dem Buchstaben soviel als Aufgang oder Erhe-
bung zum Tempel.
Man versteht unter demselben nur den höchsten Tempel ihres großen
Gottes Tensjo Dai Sin oder Tensjo Ko Daisin, welches nach dem Buchstaben heist:

des


Viertes Kapitel.
Von der Sanga oder der heiligen Walfarth
nach Jsje.


Die Japaner ſind den Walfarten ſehr zugethan. Sie haben verſchiedne und nach
verſchiednen Orten. Die erſte und vornehmſte geht nach Jsje. Die zweite iſt
ein Beſuch der drei und dreißig vornehmſten Quannontempel des Reichs. Die dritte iſt ein
Beſuch einiger der vornehmſten Sin (Came) oder Fotoye (Buds) Tempel, die ſich
durch Wunder und ihren Anbaͤtern bewieſene Huͤlfe durchs ganze Reich am beruͤhmteſten
gemacht haben. Dieſe ſind beſonders ſolgende: Nicko tira d. i. Sonnenglanztempel in
der Provinz Osju; die Tempel von Fatzman an verſchiednen Orten; die Tempel des
Lehrers und Gottes Jakuſj und ſo noch mehrere Originaltempel eines vorzuͤglichen Heiligen,
oder uͤberhaupt alle, die eines jeden Andacht und Neigung vorzuͤglich auswaͤhlt. Ein aͤchter
und orthodoxer Sintoiſt beſucht nur die Tempel ſeiner Lehre und Saif in Tſikuſen, wo
Tenſin geſtorben iſt.

Die zweite Walfart iſt keiner von beiden Religionen eigen, ſondern wird von den
Anhaͤngern beider Parteien nur als ein recht guter und ſicherer Nebenweg zur ewigen Wal-
fart und Seligkeit angeſehn.

Die dritte Art der Walfart wird gleichfals von Sintoiſten und Budsdoiſten,
von jeder Partei zu ihren Goͤttern, oder von den meiſten (die Synkretiſten ſind) zu beiden
angeſtelt.

Sanga oder Sangu iſt nach dem Buchſtaben ſoviel als Aufgang oder Erhe-
bung zum Tempel.
Man verſteht unter demſelben nur den hoͤchſten Tempel ihres großen
Gottes Tenſjo Dai Sin oder Tenſjo Ko Daiſin, welches nach dem Buchſtaben heiſt:

des
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[278/0384] Viertes Kapitel. Von der Sanga oder der heiligen Walfarth nach Jsje. Die Japaner ſind den Walfarten ſehr zugethan. Sie haben verſchiedne und nach verſchiednen Orten. Die erſte und vornehmſte geht nach Jsje. Die zweite iſt ein Beſuch der drei und dreißig vornehmſten Quannontempel des Reichs. Die dritte iſt ein Beſuch einiger der vornehmſten Sin (Came) oder Fotoye (Buds) Tempel, die ſich durch Wunder und ihren Anbaͤtern bewieſene Huͤlfe durchs ganze Reich am beruͤhmteſten gemacht haben. Dieſe ſind beſonders ſolgende: Nicko tira d. i. Sonnenglanztempel in der Provinz Osju; die Tempel von Fatzman an verſchiednen Orten; die Tempel des Lehrers und Gottes Jakuſj und ſo noch mehrere Originaltempel eines vorzuͤglichen Heiligen, oder uͤberhaupt alle, die eines jeden Andacht und Neigung vorzuͤglich auswaͤhlt. Ein aͤchter und orthodoxer Sintoiſt beſucht nur die Tempel ſeiner Lehre und Saif in Tſikuſen, wo Tenſin geſtorben iſt. Die zweite Walfart iſt keiner von beiden Religionen eigen, ſondern wird von den Anhaͤngern beider Parteien nur als ein recht guter und ſicherer Nebenweg zur ewigen Wal- fart und Seligkeit angeſehn. Die dritte Art der Walfart wird gleichfals von Sintoiſten und Budsdoiſten, von jeder Partei zu ihren Goͤttern, oder von den meiſten (die Synkretiſten ſind) zu beiden angeſtelt. Sanga oder Sangu iſt nach dem Buchſtaben ſoviel als Aufgang oder Erhe- bung zum Tempel. Man verſteht unter demſelben nur den hoͤchſten Tempel ihres großen Gottes Tenſjo Dai Sin oder Tenſjo Ko Daiſin, welches nach dem Buchſtaben heiſt: des

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/384>, abgerufen am 24.11.2024.