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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Kämpfers Geschichte von Japan. Fünftes Buch. Erst. Kap. etc.

Ein dergleichen Norimon ist von cubischer länglicher Figur und so groß, daß eine
Person bequem darin sitzen und ruhen kan, von fein gesplissenem Bambus artig geflochten,
auch wol zierlich und kostbar lakirt. Er hat auf jeder Seite eine Schiebthür, und in oder
bei derselben, auch bisweilen hinten und forn ein kleines Fenster, und zu den Füßen eine
Klappe, um ausgestrekt darinnen schlafen zu können. Oben ist er mit einem kleinen Dache
versehen, das man, wenn es regnet, zum Ueberflusse noch mit einer gefirnisseten Papierdecke
überziehet. Er wird von zween, vier, acht, auch mehreren Menschen, je nachdem einer vom
Stande ist, auf Schultern, und wenn es ein Prinz oder Gouverneur ist, mit Händen em-
por getragen. Diese Träger, die alle einerlei Livree und auf derselben das Wapen ihres
Herrn führen, werden von andern neben gehenden zum öftern abgewechselt. Doch ich wil
davon an einem andern Orte mehr sagen.

Eine Cango hingegen macht nicht so viele Figur und ist gewöhnlich kleiner. Sie
wird mit einem starken viereckigten oder auch wol runden Tragbaume, der über oder unter
deren kleinem Dache durchgehet, fortgetragen. Diejenige, so man gemeiniglich auf Reisen
hat, und womit man fürnemlich über die Gebürge getragen wird, ist manchmal sehr einfäl-
tig und so klein, daß man mit untergeschlagenen Füßen und niedergebüktem Kopfe darinnen
hocken muß, indem sie beinahe nur den rundförmigen Boden eines Korbes ausmacht, dessen
zwei Handhaben gleich in die Höhe bis unter das kleine Dach gehen. Man legt in diesen
Cango die höchsten Klippen und Berge zurük, über welche man hier den Weg nehmen muß,
weil die Wege mit Pferden nicht zu bereisen sind. Eine jede wird von drei Menschen getra-
gen, die alsdenn gewis ihre Last fühlen.



Zwei-
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch. Erſt. Kap. ꝛc.

Ein dergleichen Norimon iſt von cubiſcher laͤnglicher Figur und ſo groß, daß eine
Perſon bequem darin ſitzen und ruhen kan, von fein geſpliſſenem Bambus artig geflochten,
auch wol zierlich und koſtbar lakirt. Er hat auf jeder Seite eine Schiebthuͤr, und in oder
bei derſelben, auch bisweilen hinten und forn ein kleines Fenſter, und zu den Fuͤßen eine
Klappe, um ausgeſtrekt darinnen ſchlafen zu koͤnnen. Oben iſt er mit einem kleinen Dache
verſehen, das man, wenn es regnet, zum Ueberfluſſe noch mit einer gefirniſſeten Papierdecke
uͤberziehet. Er wird von zween, vier, acht, auch mehreren Menſchen, je nachdem einer vom
Stande iſt, auf Schultern, und wenn es ein Prinz oder Gouverneur iſt, mit Haͤnden em-
por getragen. Dieſe Traͤger, die alle einerlei Livree und auf derſelben das Wapen ihres
Herrn fuͤhren, werden von andern neben gehenden zum oͤftern abgewechſelt. Doch ich wil
davon an einem andern Orte mehr ſagen.

Eine Cango hingegen macht nicht ſo viele Figur und iſt gewoͤhnlich kleiner. Sie
wird mit einem ſtarken viereckigten oder auch wol runden Tragbaume, der uͤber oder unter
deren kleinem Dache durchgehet, fortgetragen. Diejenige, ſo man gemeiniglich auf Reiſen
hat, und womit man fuͤrnemlich uͤber die Gebuͤrge getragen wird, iſt manchmal ſehr einfaͤl-
tig und ſo klein, daß man mit untergeſchlagenen Fuͤßen und niedergebuͤktem Kopfe darinnen
hocken muß, indem ſie beinahe nur den rundfoͤrmigen Boden eines Korbes ausmacht, deſſen
zwei Handhaben gleich in die Hoͤhe bis unter das kleine Dach gehen. Man legt in dieſen
Cango die hoͤchſten Klippen und Berge zuruͤk, uͤber welche man hier den Weg nehmen muß,
weil die Wege mit Pferden nicht zu bereiſen ſind. Eine jede wird von drei Menſchen getra-
gen, die alsdenn gewis ihre Laſt fuͤhlen.



Zwei-
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[152/0168] Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch. Erſt. Kap. ꝛc. Ein dergleichen Norimon iſt von cubiſcher laͤnglicher Figur und ſo groß, daß eine Perſon bequem darin ſitzen und ruhen kan, von fein geſpliſſenem Bambus artig geflochten, auch wol zierlich und koſtbar lakirt. Er hat auf jeder Seite eine Schiebthuͤr, und in oder bei derſelben, auch bisweilen hinten und forn ein kleines Fenſter, und zu den Fuͤßen eine Klappe, um ausgeſtrekt darinnen ſchlafen zu koͤnnen. Oben iſt er mit einem kleinen Dache verſehen, das man, wenn es regnet, zum Ueberfluſſe noch mit einer gefirniſſeten Papierdecke uͤberziehet. Er wird von zween, vier, acht, auch mehreren Menſchen, je nachdem einer vom Stande iſt, auf Schultern, und wenn es ein Prinz oder Gouverneur iſt, mit Haͤnden em- por getragen. Dieſe Traͤger, die alle einerlei Livree und auf derſelben das Wapen ihres Herrn fuͤhren, werden von andern neben gehenden zum oͤftern abgewechſelt. Doch ich wil davon an einem andern Orte mehr ſagen. Eine Cango hingegen macht nicht ſo viele Figur und iſt gewoͤhnlich kleiner. Sie wird mit einem ſtarken viereckigten oder auch wol runden Tragbaume, der uͤber oder unter deren kleinem Dache durchgehet, fortgetragen. Diejenige, ſo man gemeiniglich auf Reiſen hat, und womit man fuͤrnemlich uͤber die Gebuͤrge getragen wird, iſt manchmal ſehr einfaͤl- tig und ſo klein, daß man mit untergeſchlagenen Fuͤßen und niedergebuͤktem Kopfe darinnen hocken muß, indem ſie beinahe nur den rundfoͤrmigen Boden eines Korbes ausmacht, deſſen zwei Handhaben gleich in die Hoͤhe bis unter das kleine Dach gehen. Man legt in dieſen Cango die hoͤchſten Klippen und Berge zuruͤk, uͤber welche man hier den Weg nehmen muß, weil die Wege mit Pferden nicht zu bereiſen ſind. Eine jede wird von drei Menſchen getra- gen, die alsdenn gewis ihre Laſt fuͤhlen. Zwei-

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/168>, abgerufen am 21.11.2024.