Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Sechstes Kap. Von der Reise der Holländer etc. mitgeführt werden, mit einem angehängten Bretchen versehen, worauf die Sachen, dieman hinein gethan, und der Name des Besitzers bemerkt stehet. Am folgenden zu der Reise bestimten Tage finden sich früh Morgens allerhand Die Anzahl von Menschen ist bei unserm Train auf den drei verschiedenen Statio- Die Tagereisen fallen ziemlich gros, und währen, nebst der Ruhestunde zur Mit- Die Begegnung, die uns auf der Reise von den Japanern auf der Jnsel Kiusjn gossen: A a 3
Sechſtes Kap. Von der Reiſe der Hollaͤnder ꝛc. mitgefuͤhrt werden, mit einem angehaͤngten Bretchen verſehen, worauf die Sachen, dieman hinein gethan, und der Name des Beſitzers bemerkt ſtehet. Am folgenden zu der Reiſe beſtimten Tage finden ſich fruͤh Morgens allerhand Die Anzahl von Menſchen iſt bei unſerm Train auf den drei verſchiedenen Statio- Die Tagereiſen fallen ziemlich gros, und waͤhren, nebſt der Ruheſtunde zur Mit- Die Begegnung, die uns auf der Reiſe von den Japanern auf der Jnſel Kiuſjn goſſen: A a 3
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Sechſtes Kap. Von der Reiſe der Hollaͤnder ꝛc.
mitgefuͤhrt werden, mit einem angehaͤngten Bretchen verſehen, worauf die Sachen, die
man hinein gethan, und der Name des Beſitzers bemerkt ſtehet.
Am folgenden zu der Reiſe beſtimten Tage finden ſich fruͤh Morgens allerhand
Perſonen, die nur irgend etwas auf unſerer Jnſel Deſima bedienen oder zu ſagen haben,
fuͤrnehmlich aber die, ſo uns zur Begleitung nach Hofe zugeordnet ſind, bei uns ein, und
bald hernach erſcheinen auch beide Gouverneuers oder ihre Abgeſandten in vollem Staate,
um uns als Leuten, die der Ehre vor dem Kaiſer zu erſcheinen gewuͤrdigt werden, einen
Gluͤkwunſch abzulegen. So bald das Fruͤhſtuͤk eingenommen iſt, begleiten ſie uns von
unſerer Jnſel, und wir treten unſern Weg ſo fort weiter an, welches Vormittags ohnge-
faͤhr um 9 Uhr nach unſerm Zeiger zu geſchehn pflegt. Der Bugjo und unſer Reſident
ſetzen ſich jeder in ſeinen Norimon, der Oberdolmetſcher, wenn er alt iſt, in einen gemei-
nen Cangos, andere beſteigen ihre Laſtpferde und die Diener gehen zu Fuße. Unſere Ja-
paniſchen Bedienten und die Freunde der mitreiſenden Japaner begleiten uns bis zur naͤch-
ſten Herberge.
Die Anzahl von Menſchen iſt bei unſerm Train auf den drei verſchiedenen Statio-
nen nicht gleich ſtark. Auf der erſten zu Lande von Nagaſacki nach Cocura uͤber die Jnſel
Kjuſju kan ſie ſich mit den Pferdeknechten und den von den Landesfuͤrſten uns beigegebenen
Begleitern auf hundert, auf der andern zu Waſſer in der Barke, wegen der Matroſen,
auf nicht viel weniger, und auf der dritten und großen wieder zu Lande uͤber die Jnſel Ni-
pon bis zur Kaiſerlichen Reſidenz Jedo (weil bis dahin die Guͤter aus der Barke von
Menſchen und Pferden getragen werden muͤſſen) auf hundert und funfzig Man erſtrecken.
Was die Guͤter betrift, ſo werden dieſe gemeiniglich eine Stunde zum voraus abgefuͤhrt,
damit ſie unſerm Zuge nicht hinderlich fallen, und auch die Wirthe eben dadurch von unſerer
baldigen Folge Nachricht bekommen.
Die Tagereiſen fallen ziemlich gros, und waͤhren, nebſt der Ruheſtunde zur Mit-
tagsmahlzeit, von fruͤh Morgen bis gegen Abend, auch bisweilen bis in die Nacht, ſo,
daß wir taͤglich 10 bis 13 Japaniſche Meilen zuruͤklegen. Zu Waſſer meidet man aus
Vorſicht die Nacht, und macht bei dem ſchnelleſten Fortgange nicht mehr denn 40 Waſſer-
meilen taͤglich.
Die Begegnung, die uns auf der Reiſe von den Japanern auf der Jnſel Kiuſjn
wiederfaͤhrt, und die wir anzunehmen genoͤthigt ſind, iſt weit ruͤhmlicher als auf Nipon,
ja ſelbſt bei den fremden Begleitern in den verſchiedenen Provinzen, mit mehr Aufrichtig-
keit verbunden als bei unſern Nagaſackiſchen eigenen Leuten oder Bedienten. Jm Durch-
zuge der Jnſel Kjuſju genießen wir auf Befehl der Gouverneurs einen großen Theil der
Ehre, die man einem durchreiſenden Landesfuͤrſten zu erweiſen gewohnt iſt. Die Wege
werden fuͤr uns mit Beſen gekehrt und in den Staͤdten und Doͤrfern wider das Stauben be-
goſſen:
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