Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Dreizehntes Kap. Rükreise von Jedo bis Nagasacki. rechter Hand herfließenden Strohms, (der linker Hand auf den großen und höchst gefähr-lichen Strohm Ujingava zulief, und bei einem andern Vorgebürge vorbei in die See fiel) zu einem Handweiser, und ferner bis zu der Stadt Ssimada. Nach deren Zurüklegung kamen wir W. S. W. durch zwei Dörfer, ferner durch eine mit Bergen umschlossene Ebe- ne, und bald durch ein anderes Dorf, wo wir besonders verordnete Träger vorfanden, de- ren jedem von uns drei beigegeben wurden, die uns eine viertel Meile durch den schnel vor- über schießenden Strohm Ujingava tragen musten. Wir erhielten ein jeder ein in Oel getunktes und am Ende unterzeichnetes Papierchen, das die dasigen Schreiber oder Cassi- rer vor den bedungenen Preis von 20 Casjes (der auch wol bisweilen, nachdem eben das Wasser beschaffen ist, auf 100 Casjes steigt) austheilen, wir aber nach glüklicher Durch- bringung den Trägern zurük einhändigten, damit diese, weil sie für die Verwahrlosung für irgend eine Person mit dem Leben haften müssen, sich bei erwähnten Schreibern damit wiederum auslösen können. Die Stadt Canaja war es, die wir hiernächst in einer hal- ben Meile über ein Ufer, dann wieder so weit durch einen in vier bis fünf besondere Armen zertheilten Strohm, und endlich eine viertel Meile über verschiedene Brücken und einige zer- streuete Häuser vorbei, als unser Nachtquartier erreichten *). Den 10 April war auf unserer Reise Mitsiki der Ort, wo wir zu Mittag aßen, wir *) [Spaltenumbruch]
Scheuchzer hat in diesem Journal vom 9ten
April alle von Kämpfern hin und wieder häufig be- zeichnete Erdgegenden nebst verschiedenen Kleinig-[Spaltenumbruch] keiten ausgelassen, der Stadt Fudsu auch gar nicht gedacht. Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki. rechter Hand herfließenden Strohms, (der linker Hand auf den großen und hoͤchſt gefaͤhr-lichen Strohm Ujingava zulief, und bei einem andern Vorgebuͤrge vorbei in die See fiel) zu einem Handweiſer, und ferner bis zu der Stadt Sſimada. Nach deren Zuruͤklegung kamen wir W. S. W. durch zwei Doͤrfer, ferner durch eine mit Bergen umſchloſſene Ebe- ne, und bald durch ein anderes Dorf, wo wir beſonders verordnete Traͤger vorfanden, de- ren jedem von uns drei beigegeben wurden, die uns eine viertel Meile durch den ſchnel vor- uͤber ſchießenden Strohm Ujingava tragen muſten. Wir erhielten ein jeder ein in Oel getunktes und am Ende unterzeichnetes Papierchen, das die daſigen Schreiber oder Caſſi- rer vor den bedungenen Preis von 20 Caſjes (der auch wol bisweilen, nachdem eben das Waſſer beſchaffen iſt, auf 100 Caſjes ſteigt) austheilen, wir aber nach gluͤklicher Durch- bringung den Traͤgern zuruͤk einhaͤndigten, damit dieſe, weil ſie fuͤr die Verwahrloſung fuͤr irgend eine Perſon mit dem Leben haften muͤſſen, ſich bei erwaͤhnten Schreibern damit wiederum ausloͤſen koͤnnen. Die Stadt Canaja war es, die wir hiernaͤchſt in einer hal- ben Meile uͤber ein Ufer, dann wieder ſo weit durch einen in vier bis fuͤnf beſondere Armen zertheilten Strohm, und endlich eine viertel Meile uͤber verſchiedene Bruͤcken und einige zer- ſtreuete Haͤuſer vorbei, als unſer Nachtquartier erreichten *). Den 10 April war auf unſerer Reiſe Mitſiki der Ort, wo wir zu Mittag aßen, wir *) [Spaltenumbruch]
Scheuchzer hat in dieſem Journal vom 9ten
April alle von Kaͤmpfern hin und wieder haͤufig be- zeichnete Erdgegenden nebſt verſchiedenen Kleinig-[Spaltenumbruch] keiten ausgelaſſen, der Stadt Fudſu auch gar nicht gedacht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0335" n="295"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki.</hi></fw><lb/> rechter Hand herfließenden Strohms, (der linker Hand auf den großen und hoͤchſt gefaͤhr-<lb/> lichen Strohm <hi rendition="#fr">Ujingava</hi> zulief, und bei einem andern Vorgebuͤrge vorbei in die See fiel)<lb/> zu einem Handweiſer, und ferner bis zu der Stadt <hi rendition="#fr">Sſimada.</hi> Nach deren Zuruͤklegung<lb/> kamen wir W. S. W. durch zwei Doͤrfer, ferner durch eine mit Bergen umſchloſſene Ebe-<lb/> ne, und bald durch ein anderes Dorf, wo wir beſonders verordnete Traͤger vorfanden, de-<lb/> ren jedem von uns drei beigegeben wurden, die uns eine viertel Meile durch den ſchnel vor-<lb/> uͤber ſchießenden Strohm <hi rendition="#fr">Ujingava</hi> tragen muſten. Wir erhielten ein jeder ein in Oel<lb/> getunktes und am Ende unterzeichnetes Papierchen, das die daſigen Schreiber oder Caſſi-<lb/> rer vor den bedungenen Preis von 20 Caſjes (der auch wol bisweilen, nachdem eben das<lb/> Waſſer beſchaffen iſt, auf 100 Caſjes ſteigt) austheilen, wir aber nach gluͤklicher Durch-<lb/> bringung den Traͤgern zuruͤk einhaͤndigten, damit dieſe, weil ſie fuͤr die Verwahrloſung fuͤr<lb/> irgend eine Perſon mit dem Leben haften muͤſſen, ſich bei erwaͤhnten Schreibern damit<lb/> wiederum ausloͤſen koͤnnen. Die Stadt <hi rendition="#fr">Canaja</hi> war es, die wir hiernaͤchſt in einer hal-<lb/> ben Meile uͤber ein Ufer, dann wieder ſo weit durch einen in vier bis fuͤnf beſondere Armen<lb/> zertheilten Strohm, und endlich eine viertel Meile uͤber verſchiedene Bruͤcken und einige zer-<lb/> ſtreuete Haͤuſer vorbei, als unſer Nachtquartier erreichten <note place="foot" n="*)"><cb/> Scheuchzer hat in dieſem Journal vom 9ten<lb/> April alle von Kaͤmpfern hin und wieder haͤufig be-<lb/> zeichnete Erdgegenden nebſt verſchiedenen Kleinig-<cb/><lb/> keiten ausgelaſſen, der Stadt Fudſu auch gar<lb/> nicht gedacht.</note>.</p><lb/> <p>Den 10 April war auf unſerer Reiſe <hi rendition="#fr">Mitſiki</hi> der Ort, wo wir zu Mittag aßen,<lb/> und <hi rendition="#fr">Fammamatz,</hi> wo wir des Nachts blieben. Aus der Herberge durch die Stadt Ca-<lb/> naja, die etwa aus 200 Haͤuſern beſtand, gieng es S. W. fort, und außer derſelben bald<lb/> eine viertel Meile Berg auf, und eine viertel Meile Weſtwaͤrts Berg unter, dann eine<lb/> Meile durch verſchiedene Doͤrfer und uͤber Bruͤcken, bald N. W. durch ein kleines 60 Haͤu-<lb/> ſer ſtarkes Dorf eine halbe Meile, wiederum W. S. W. Berg auf eine viertel Meile<lb/> durch zerſtreuete Haͤuſer in einer abhaͤngigen Ebene, ferner S. W. durch eben dergleichen<lb/> Haͤuſer, oder vielmehr durch die Vorſtadt von <hi rendition="#fr">Miſiſakka</hi> oder <hi rendition="#fr">Niſiſakka,</hi> (wo wir, im<lb/> Vorbeigehen zu ſagen, in einer Kapelle ein ſchwarzes Goͤtzenbild ſahen) und demnaͤchſt auf<lb/> verſchiedenen Kruͤmmen in und durch die Stadt ſelbſt. Eine halbe Meile von hier und<lb/> wieder eine viertel Meile vor <hi rendition="#fr">Kakingava,</hi> war eine Wege, Ort und Meilen anzeigende<lb/> Saͤule, ohnweit davon ein kleines Dorf, wo man das Bambusrohr wie den Reis auf Fel-<lb/> der hinpflanzt, auch die feinen Mannsſchuhe davon verfertigt, und ein paar derſelben um<lb/> 20 Caſjes verkauft, wie denn einige von unſern Leuten deren gern etliche gekauft haͤtten,<lb/> wenn ſie mit dieſer ſchlechten Muͤnzſorte ſtatt der bei ſich habenden ſilbernen verſehen gewe-<lb/> ſen waͤren. Bei dem großen Dorfe <hi rendition="#fr">Faranga</hi> nach drei viertel Meilen von hier trafen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wir</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [295/0335]
Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki.
rechter Hand herfließenden Strohms, (der linker Hand auf den großen und hoͤchſt gefaͤhr-
lichen Strohm Ujingava zulief, und bei einem andern Vorgebuͤrge vorbei in die See fiel)
zu einem Handweiſer, und ferner bis zu der Stadt Sſimada. Nach deren Zuruͤklegung
kamen wir W. S. W. durch zwei Doͤrfer, ferner durch eine mit Bergen umſchloſſene Ebe-
ne, und bald durch ein anderes Dorf, wo wir beſonders verordnete Traͤger vorfanden, de-
ren jedem von uns drei beigegeben wurden, die uns eine viertel Meile durch den ſchnel vor-
uͤber ſchießenden Strohm Ujingava tragen muſten. Wir erhielten ein jeder ein in Oel
getunktes und am Ende unterzeichnetes Papierchen, das die daſigen Schreiber oder Caſſi-
rer vor den bedungenen Preis von 20 Caſjes (der auch wol bisweilen, nachdem eben das
Waſſer beſchaffen iſt, auf 100 Caſjes ſteigt) austheilen, wir aber nach gluͤklicher Durch-
bringung den Traͤgern zuruͤk einhaͤndigten, damit dieſe, weil ſie fuͤr die Verwahrloſung fuͤr
irgend eine Perſon mit dem Leben haften muͤſſen, ſich bei erwaͤhnten Schreibern damit
wiederum ausloͤſen koͤnnen. Die Stadt Canaja war es, die wir hiernaͤchſt in einer hal-
ben Meile uͤber ein Ufer, dann wieder ſo weit durch einen in vier bis fuͤnf beſondere Armen
zertheilten Strohm, und endlich eine viertel Meile uͤber verſchiedene Bruͤcken und einige zer-
ſtreuete Haͤuſer vorbei, als unſer Nachtquartier erreichten *).
Den 10 April war auf unſerer Reiſe Mitſiki der Ort, wo wir zu Mittag aßen,
und Fammamatz, wo wir des Nachts blieben. Aus der Herberge durch die Stadt Ca-
naja, die etwa aus 200 Haͤuſern beſtand, gieng es S. W. fort, und außer derſelben bald
eine viertel Meile Berg auf, und eine viertel Meile Weſtwaͤrts Berg unter, dann eine
Meile durch verſchiedene Doͤrfer und uͤber Bruͤcken, bald N. W. durch ein kleines 60 Haͤu-
ſer ſtarkes Dorf eine halbe Meile, wiederum W. S. W. Berg auf eine viertel Meile
durch zerſtreuete Haͤuſer in einer abhaͤngigen Ebene, ferner S. W. durch eben dergleichen
Haͤuſer, oder vielmehr durch die Vorſtadt von Miſiſakka oder Niſiſakka, (wo wir, im
Vorbeigehen zu ſagen, in einer Kapelle ein ſchwarzes Goͤtzenbild ſahen) und demnaͤchſt auf
verſchiedenen Kruͤmmen in und durch die Stadt ſelbſt. Eine halbe Meile von hier und
wieder eine viertel Meile vor Kakingava, war eine Wege, Ort und Meilen anzeigende
Saͤule, ohnweit davon ein kleines Dorf, wo man das Bambusrohr wie den Reis auf Fel-
der hinpflanzt, auch die feinen Mannsſchuhe davon verfertigt, und ein paar derſelben um
20 Caſjes verkauft, wie denn einige von unſern Leuten deren gern etliche gekauft haͤtten,
wenn ſie mit dieſer ſchlechten Muͤnzſorte ſtatt der bei ſich habenden ſilbernen verſehen gewe-
ſen waͤren. Bei dem großen Dorfe Faranga nach drei viertel Meilen von hier trafen
wir
*)
Scheuchzer hat in dieſem Journal vom 9ten
April alle von Kaͤmpfern hin und wieder haͤufig be-
zeichnete Erdgegenden nebſt verſchiedenen Kleinig-
keiten ausgelaſſen, der Stadt Fudſu auch gar
nicht gedacht.
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