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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Kämpfers Geschichte von Japan. Fünftes Buch.
sind wir mit drei Schiffen und einem Fahrzeuge, dem Landesherrn von Fisen gehörig, nebst
einem kleinen ab- und zufahrenden Kahne um acht Uhr abgereiset und durch Mithülfe des
Ruders noch vor Mitternacht bei dem Dorfe Tacka sacka angekommen. Es wird der
Seebusen alhier von unsern Schiffern die Bucht von Arrima genent, und ist eben derje-
nige, der durch den wegen dem Aufruhr der Christen ehemals entstandenen Krieg sehr be-
rühmt geworden. Man mus wegen der großen Untiefe bei der Abfahrt von hier die Fluth-
zeit gar wohl in acht nehmen. Wir lagen einige Stunden vor Anker, um zu sehen, ob
uns der Wind zuwider seyn würde, in welchem Fal wir die Reise zu Pferde fortzusetzen dach-
ten, weil aber das Wetter, wiewol anfänglich mehr als hernach zu unserm Vortheil, stille
blieb, so wählten wir das Wasser.

Den 3 März langten wir bei guter Zeit in dem Munde des Janagavischen Flusses
an, wo man etwa drei viertel Meilen in einer Krümme bis zur Brücke hinauf zu fahren
hat, und wo man alsbald den Vorhof des Kastels, und etwa eine viertel Meile davon den
großen Kastelthurm zu Gesichte bekömt. Den Schiffer und Aufseher unserer Fisenschen
Transportschiffen erließen wir mit gehöriger Danksagung, nachdem uns vor dem Munde
des Strohms ein Janagavisches Fahrzeug, um uns einzufahren, entgegen kam. So wie
unser Führer allenthalben von jedem Landesherrn durch Gesandschaft bewilkomt und mit
Sackano, Sacki, Fischen und dergleichen beschenkt wird, so genossen wir von jenen von
Fisen auf dem Schiffe mit Japanischer Kost und Sacki sämtlich eine vorzügliche Bewir-
thung, ohne daß sie dafür so wenig, als für die Mühe der Ueberbringung etwas von unserer
Erkentlichkeit annehmen wolten, dessen sie sich vielmehr mit der Aeußerung weigerten, daß
ihnen solches von ihrem Landesherrn, der nicht einmal gegenwärtig sondern noch am Hofe
zu Jedo war, ausdrüklich verboten sey.

Janagawa ist ein ansehnlicher Bergplaz, 22 Wassermeilen von Jsafai gelegen,
hat nur einen Thurm und außer einigen ansehnlichen Straßen der Stadt auch solche, wor-
innen Fischer wohnen: der Flus dabei ist sehr angenehm, und mit vielen Fahrzeugen mei-
stentheils besezt. Nachdem wir alda Mittag gehalten, machten wir uns wieder auf die
Pferde, und kamen erst zu einem Dorfe, das Kurime und Janagawa durch Gränzpfähle
von einander schied, sodann nach einer Meile durch zerstreuete Dörfer und ein ebenes mit
vielen Wassergraben durchschnittenes Ackerfeld, zu dem aus 40 Häusern bestehenden Dorfe
Jokomiso, ferner zu dem Dorfe Tokoro matz und dem bald darauf folgenden Dorfe
Sjikkimbas, vor welchem ein Wasserreicher Strohm mit kleinen Schiffen bis Sanga ab-
lief, über den wir jedoch hinsezten, ohne die Pferde abzupacken. Einige kleine zersireuete
Dörfer, der Flecken Daisensi, und wiederum etliche Dörfer, große und hohe Brücken,
brachten uns bis zu dem Flecken Kongo oder Kurmei Congomatz, den wir in der Krüm-

me

Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.
ſind wir mit drei Schiffen und einem Fahrzeuge, dem Landesherrn von Fiſen gehoͤrig, nebſt
einem kleinen ab- und zufahrenden Kahne um acht Uhr abgereiſet und durch Mithuͤlfe des
Ruders noch vor Mitternacht bei dem Dorfe Tacka ſacka angekommen. Es wird der
Seebuſen alhier von unſern Schiffern die Bucht von Arrima genent, und iſt eben derje-
nige, der durch den wegen dem Aufruhr der Chriſten ehemals entſtandenen Krieg ſehr be-
ruͤhmt geworden. Man mus wegen der großen Untiefe bei der Abfahrt von hier die Fluth-
zeit gar wohl in acht nehmen. Wir lagen einige Stunden vor Anker, um zu ſehen, ob
uns der Wind zuwider ſeyn wuͤrde, in welchem Fal wir die Reiſe zu Pferde fortzuſetzen dach-
ten, weil aber das Wetter, wiewol anfaͤnglich mehr als hernach zu unſerm Vortheil, ſtille
blieb, ſo waͤhlten wir das Waſſer.

Den 3 Maͤrz langten wir bei guter Zeit in dem Munde des Janagaviſchen Fluſſes
an, wo man etwa drei viertel Meilen in einer Kruͤmme bis zur Bruͤcke hinauf zu fahren
hat, und wo man alsbald den Vorhof des Kaſtels, und etwa eine viertel Meile davon den
großen Kaſtelthurm zu Geſichte bekoͤmt. Den Schiffer und Aufſeher unſerer Fiſenſchen
Tranſportſchiffen erließen wir mit gehoͤriger Dankſagung, nachdem uns vor dem Munde
des Strohms ein Janagaviſches Fahrzeug, um uns einzufahren, entgegen kam. So wie
unſer Fuͤhrer allenthalben von jedem Landesherrn durch Geſandſchaft bewilkomt und mit
Sackano, Sacki, Fiſchen und dergleichen beſchenkt wird, ſo genoſſen wir von jenen von
Fiſen auf dem Schiffe mit Japaniſcher Koſt und Sacki ſaͤmtlich eine vorzuͤgliche Bewir-
thung, ohne daß ſie dafuͤr ſo wenig, als fuͤr die Muͤhe der Ueberbringung etwas von unſerer
Erkentlichkeit annehmen wolten, deſſen ſie ſich vielmehr mit der Aeußerung weigerten, daß
ihnen ſolches von ihrem Landesherrn, der nicht einmal gegenwaͤrtig ſondern noch am Hofe
zu Jedo war, ausdruͤklich verboten ſey.

Janagawa iſt ein anſehnlicher Bergplaz, 22 Waſſermeilen von Jſafai gelegen,
hat nur einen Thurm und außer einigen anſehnlichen Straßen der Stadt auch ſolche, wor-
innen Fiſcher wohnen: der Flus dabei iſt ſehr angenehm, und mit vielen Fahrzeugen mei-
ſtentheils beſezt. Nachdem wir alda Mittag gehalten, machten wir uns wieder auf die
Pferde, und kamen erſt zu einem Dorfe, das Kurime und Janagawa durch Graͤnzpfaͤhle
von einander ſchied, ſodann nach einer Meile durch zerſtreuete Doͤrfer und ein ebenes mit
vielen Waſſergraben durchſchnittenes Ackerfeld, zu dem aus 40 Haͤuſern beſtehenden Dorfe
Jokomiſo, ferner zu dem Dorfe Tokoro matz und dem bald darauf folgenden Dorfe
Sjikkimbas, vor welchem ein Waſſerreicher Strohm mit kleinen Schiffen bis Sanga ab-
lief, uͤber den wir jedoch hinſezten, ohne die Pferde abzupacken. Einige kleine zerſireuete
Doͤrfer, der Flecken Daiſenſi, und wiederum etliche Doͤrfer, große und hohe Bruͤcken,
brachten uns bis zu dem Flecken Kongo oder Kurmei Congomatz, den wir in der Kruͤm-

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[330/0376] Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch. ſind wir mit drei Schiffen und einem Fahrzeuge, dem Landesherrn von Fiſen gehoͤrig, nebſt einem kleinen ab- und zufahrenden Kahne um acht Uhr abgereiſet und durch Mithuͤlfe des Ruders noch vor Mitternacht bei dem Dorfe Tacka ſacka angekommen. Es wird der Seebuſen alhier von unſern Schiffern die Bucht von Arrima genent, und iſt eben derje- nige, der durch den wegen dem Aufruhr der Chriſten ehemals entſtandenen Krieg ſehr be- ruͤhmt geworden. Man mus wegen der großen Untiefe bei der Abfahrt von hier die Fluth- zeit gar wohl in acht nehmen. Wir lagen einige Stunden vor Anker, um zu ſehen, ob uns der Wind zuwider ſeyn wuͤrde, in welchem Fal wir die Reiſe zu Pferde fortzuſetzen dach- ten, weil aber das Wetter, wiewol anfaͤnglich mehr als hernach zu unſerm Vortheil, ſtille blieb, ſo waͤhlten wir das Waſſer. Den 3 Maͤrz langten wir bei guter Zeit in dem Munde des Janagaviſchen Fluſſes an, wo man etwa drei viertel Meilen in einer Kruͤmme bis zur Bruͤcke hinauf zu fahren hat, und wo man alsbald den Vorhof des Kaſtels, und etwa eine viertel Meile davon den großen Kaſtelthurm zu Geſichte bekoͤmt. Den Schiffer und Aufſeher unſerer Fiſenſchen Tranſportſchiffen erließen wir mit gehoͤriger Dankſagung, nachdem uns vor dem Munde des Strohms ein Janagaviſches Fahrzeug, um uns einzufahren, entgegen kam. So wie unſer Fuͤhrer allenthalben von jedem Landesherrn durch Geſandſchaft bewilkomt und mit Sackano, Sacki, Fiſchen und dergleichen beſchenkt wird, ſo genoſſen wir von jenen von Fiſen auf dem Schiffe mit Japaniſcher Koſt und Sacki ſaͤmtlich eine vorzuͤgliche Bewir- thung, ohne daß ſie dafuͤr ſo wenig, als fuͤr die Muͤhe der Ueberbringung etwas von unſerer Erkentlichkeit annehmen wolten, deſſen ſie ſich vielmehr mit der Aeußerung weigerten, daß ihnen ſolches von ihrem Landesherrn, der nicht einmal gegenwaͤrtig ſondern noch am Hofe zu Jedo war, ausdruͤklich verboten ſey. Janagawa iſt ein anſehnlicher Bergplaz, 22 Waſſermeilen von Jſafai gelegen, hat nur einen Thurm und außer einigen anſehnlichen Straßen der Stadt auch ſolche, wor- innen Fiſcher wohnen: der Flus dabei iſt ſehr angenehm, und mit vielen Fahrzeugen mei- ſtentheils beſezt. Nachdem wir alda Mittag gehalten, machten wir uns wieder auf die Pferde, und kamen erſt zu einem Dorfe, das Kurime und Janagawa durch Graͤnzpfaͤhle von einander ſchied, ſodann nach einer Meile durch zerſtreuete Doͤrfer und ein ebenes mit vielen Waſſergraben durchſchnittenes Ackerfeld, zu dem aus 40 Haͤuſern beſtehenden Dorfe Jokomiſo, ferner zu dem Dorfe Tokoro matz und dem bald darauf folgenden Dorfe Sjikkimbas, vor welchem ein Waſſerreicher Strohm mit kleinen Schiffen bis Sanga ab- lief, uͤber den wir jedoch hinſezten, ohne die Pferde abzupacken. Einige kleine zerſireuete Doͤrfer, der Flecken Daiſenſi, und wiederum etliche Doͤrfer, große und hohe Bruͤcken, brachten uns bis zu dem Flecken Kongo oder Kurmei Congomatz, den wir in der Kruͤm- me

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/376>, abgerufen am 26.11.2024.