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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Vierzehntes Kap. Von der zweiten Reise nach Hofe.
4) das Dorf Sakai;
5) Nogatta, die Residenz des Jsjinno, Sohns des Landesherrn in Tsikusen,
jenseit dem Strohm. Als was ungewöhnliches bemerkten wir, daß selbige ohne Thurm war;
6) der große Flecken oder die Stadt Kujanosse. Die Leute hieselbst giengen
sehr schwarz und schmutzig einher, das vielleicht der Brand der Steinkohlen verursachen
mogte. Bis hieher passirten wir meistens über Dämme, und besonders nach hinterlegten
Bergen von Fiamitz ein ausnehmend schönes Land, in dem Verfolg unsers heutigen We-
ges hingegen einen hügelichten und ziemlich schlechten Boden. Wir machten in Kujanosse
ein wenig Mittag.
7) Tseijano farru, ein Dorf;
8) Jzi sakki, auch ein Dorf an einem hohen Bergwege gelegen;
9) Koo sjakf,
10) Ujeno farru, beide Dörfer;
11) Kurosakki, ein Flecken. Wegen des durch das Regenwetter schlüpfrig,
schlammig und kotig gemachten Weges, nahmen wir alhier Cangos, die man in einem be-
sondern Hause jederzeit auf Verlangen bereit fand;
12) das Dorf Nandoki;
13) das Dorf Kimmatz: zwischen demselben und Nandoki hatten wir einen ne-
ben uns abgehenden Strohm, legten auch die Gränzen der Provinz hinter uns;
14) durch einen Flus und die Vorstadt Fijomi, wo ein Tempel gleiches Namens
ist, die Stadt Kokura; hier wurden wir nach Gewohnheit von dem Wirthe auf Japa-
nische Art traktirt. Wir verweilten uns bis des Nachts 11 Uhr, während dem der Bugjo
seine Correspondenz besorgte, und auch zugleich das Wasser eine bequemere Höhe zu unserer
Abfarth, die in zwei Barken vor sich gieng, erreichte.

Den 6 März des Morgens um zwei Uhr befanden wir uns mit der einen Barke
bereits in der Herberge zu Simonoseki, die andere, welche wenigere Ruder hatte, kam
erst um sechs Uhr an. Das Frühstük wurde zuerst für die Japaner, hernach für uns zu-
recht gemacht, es wolte uns aber nicht schmecken. Nicht sowol wegen des widrigen Win-
des, als vielmehr, weil es die Gewohnheit so mit sich brachte, musten wir einen Tag stille
liegen, und die schon bestiegenen Barken wieder verlassen.

Den 7 März wäre der Wind zur Abfarth eigentlich zwar gut gewesen, in der
Japaner Kopfe aber war er eins Theils zu heftig, und andern Theils solten die kleinen nach-
zufuhrenden Bote, wie man sagte, die Wellen für dasmal nicht vertragen können. Es
schneiete heute, und war dabei sehr kalt.

Den 8 März sind wir früh um vier Uhr bei stiller See und Luft mit durchstehen-
dem Westwinde bei Mondschein O. S. Ostwärts im Gesichte der in dem Strich von Si-

monoseki
T t 3
Vierzehntes Kap. Von der zweiten Reiſe nach Hofe.
4) das Dorf Sakai;
5) Nogatta, die Reſidenz des Jſjinno, Sohns des Landesherrn in Tſikuſen,
jenſeit dem Strohm. Als was ungewoͤhnliches bemerkten wir, daß ſelbige ohne Thurm war;
6) der große Flecken oder die Stadt Kujanoſſe. Die Leute hieſelbſt giengen
ſehr ſchwarz und ſchmutzig einher, das vielleicht der Brand der Steinkohlen verurſachen
mogte. Bis hieher paſſirten wir meiſtens uͤber Daͤmme, und beſonders nach hinterlegten
Bergen von Fiamitz ein ausnehmend ſchoͤnes Land, in dem Verfolg unſers heutigen We-
ges hingegen einen huͤgelichten und ziemlich ſchlechten Boden. Wir machten in Kujanoſſe
ein wenig Mittag.
7) Tſeijano farru, ein Dorf;
8) Jzi ſakki, auch ein Dorf an einem hohen Bergwege gelegen;
9) Koo ſjakf,
10) Ujeno farru, beide Doͤrfer;
11) Kuroſakki, ein Flecken. Wegen des durch das Regenwetter ſchluͤpfrig,
ſchlammig und kotig gemachten Weges, nahmen wir alhier Cangos, die man in einem be-
ſondern Hauſe jederzeit auf Verlangen bereit fand;
12) das Dorf Nandoki;
13) das Dorf Kimmatz: zwiſchen demſelben und Nandoki hatten wir einen ne-
ben uns abgehenden Strohm, legten auch die Graͤnzen der Provinz hinter uns;
14) durch einen Flus und die Vorſtadt Fijomi, wo ein Tempel gleiches Namens
iſt, die Stadt Kokura; hier wurden wir nach Gewohnheit von dem Wirthe auf Japa-
niſche Art traktirt. Wir verweilten uns bis des Nachts 11 Uhr, waͤhrend dem der Bugjo
ſeine Correſpondenz beſorgte, und auch zugleich das Waſſer eine bequemere Hoͤhe zu unſerer
Abfarth, die in zwei Barken vor ſich gieng, erreichte.

Den 6 Maͤrz des Morgens um zwei Uhr befanden wir uns mit der einen Barke
bereits in der Herberge zu Simonoſeki, die andere, welche wenigere Ruder hatte, kam
erſt um ſechs Uhr an. Das Fruͤhſtuͤk wurde zuerſt fuͤr die Japaner, hernach fuͤr uns zu-
recht gemacht, es wolte uns aber nicht ſchmecken. Nicht ſowol wegen des widrigen Win-
des, als vielmehr, weil es die Gewohnheit ſo mit ſich brachte, muſten wir einen Tag ſtille
liegen, und die ſchon beſtiegenen Barken wieder verlaſſen.

Den 7 Maͤrz waͤre der Wind zur Abfarth eigentlich zwar gut geweſen, in der
Japaner Kopfe aber war er eins Theils zu heftig, und andern Theils ſolten die kleinen nach-
zufuhrenden Bote, wie man ſagte, die Wellen fuͤr dasmal nicht vertragen koͤnnen. Es
ſchneiete heute, und war dabei ſehr kalt.

Den 8 Maͤrz ſind wir fruͤh um vier Uhr bei ſtiller See und Luft mit durchſtehen-
dem Weſtwinde bei Mondſchein O. S. Oſtwaͤrts im Geſichte der in dem Strich von Si-

monoſeki
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[333/0379] Vierzehntes Kap. Von der zweiten Reiſe nach Hofe. 4) das Dorf Sakai; 5) Nogatta, die Reſidenz des Jſjinno, Sohns des Landesherrn in Tſikuſen, jenſeit dem Strohm. Als was ungewoͤhnliches bemerkten wir, daß ſelbige ohne Thurm war; 6) der große Flecken oder die Stadt Kujanoſſe. Die Leute hieſelbſt giengen ſehr ſchwarz und ſchmutzig einher, das vielleicht der Brand der Steinkohlen verurſachen mogte. Bis hieher paſſirten wir meiſtens uͤber Daͤmme, und beſonders nach hinterlegten Bergen von Fiamitz ein ausnehmend ſchoͤnes Land, in dem Verfolg unſers heutigen We- ges hingegen einen huͤgelichten und ziemlich ſchlechten Boden. Wir machten in Kujanoſſe ein wenig Mittag. 7) Tſeijano farru, ein Dorf; 8) Jzi ſakki, auch ein Dorf an einem hohen Bergwege gelegen; 9) Koo ſjakf, 10) Ujeno farru, beide Doͤrfer; 11) Kuroſakki, ein Flecken. Wegen des durch das Regenwetter ſchluͤpfrig, ſchlammig und kotig gemachten Weges, nahmen wir alhier Cangos, die man in einem be- ſondern Hauſe jederzeit auf Verlangen bereit fand; 12) das Dorf Nandoki; 13) das Dorf Kimmatz: zwiſchen demſelben und Nandoki hatten wir einen ne- ben uns abgehenden Strohm, legten auch die Graͤnzen der Provinz hinter uns; 14) durch einen Flus und die Vorſtadt Fijomi, wo ein Tempel gleiches Namens iſt, die Stadt Kokura; hier wurden wir nach Gewohnheit von dem Wirthe auf Japa- niſche Art traktirt. Wir verweilten uns bis des Nachts 11 Uhr, waͤhrend dem der Bugjo ſeine Correſpondenz beſorgte, und auch zugleich das Waſſer eine bequemere Hoͤhe zu unſerer Abfarth, die in zwei Barken vor ſich gieng, erreichte. Den 6 Maͤrz des Morgens um zwei Uhr befanden wir uns mit der einen Barke bereits in der Herberge zu Simonoſeki, die andere, welche wenigere Ruder hatte, kam erſt um ſechs Uhr an. Das Fruͤhſtuͤk wurde zuerſt fuͤr die Japaner, hernach fuͤr uns zu- recht gemacht, es wolte uns aber nicht ſchmecken. Nicht ſowol wegen des widrigen Win- des, als vielmehr, weil es die Gewohnheit ſo mit ſich brachte, muſten wir einen Tag ſtille liegen, und die ſchon beſtiegenen Barken wieder verlaſſen. Den 7 Maͤrz waͤre der Wind zur Abfarth eigentlich zwar gut geweſen, in der Japaner Kopfe aber war er eins Theils zu heftig, und andern Theils ſolten die kleinen nach- zufuhrenden Bote, wie man ſagte, die Wellen fuͤr dasmal nicht vertragen koͤnnen. Es ſchneiete heute, und war dabei ſehr kalt. Den 8 Maͤrz ſind wir fruͤh um vier Uhr bei ſtiller See und Luft mit durchſtehen- dem Weſtwinde bei Mondſchein O. S. Oſtwaͤrts im Geſichte der in dem Strich von Si- monoſeki T t 3

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/379>, abgerufen am 27.11.2024.