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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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V. Geschichte des Japanischen Thees.
6) Ein kupfernes Gefäs, um Thee hineinzugießen; der untere überzinte Theil
wird auf die Oefnung des Gefäßes P gesezt, um durch den aufsteigenden Dunst vom ko-
chenden Wasser erwärmet zu werden, und zu verhüten, daß das darin befindliche Wasser
nicht verfriere. Es wird mit einem Deckel sehr enge verschlossen auf eben die Art, wie ich
schon angegeben habe.
Z. Ein geometrischer Maasstab, den man den Abbildungen anpast, und mit dem
man die Größe und Verhältnisse der verschiednen Theile und Gefäße bestimmen kan, wenn
Jemand etwa Lust hat, nach dieser Abbildung eine ähnliche Maschine zu verfertigen. Die
Länge desselben ist ein Sakf oder zehn Sun, die nach unserm Maaß etwa einen geometri-
schen Fuß ausmachen.


Nacherinnerung des Herausgebers.

Diese Kämpferische Abhandlung ist lange von den Kennern für die beste gehalten worden,
die über den Thee gegeben ist, der alle übrige von Ten Rhyn, Bontokoe *) (dem berühm-
ten Lobpriester des Thees, wahrscheinlich mehr aus holländisch-patriotischen als medicinischen
Gründen), Tulpis, Joncquet und Waldschmidt nicht beikommen.

Unter den Neuern hat Linne' eine, nach seiner Gewohnheit, sehr genaue und
vortrefliche Beschreibung nebst einer Abbildung der Theepflanze nach der im Upsalischen Gar-
ten befindlichen, in den Amoenit. Academ. Vol. VII Diss. 137, p. 236 geliefert. Nach
ihm hat der Engländer John Coackley Lettson diese Materie noch volständiger abgehandelt,
und auch eine neue Abbildung der Theepflanzen gegeben, die sich zu Sionhouse auf dem

Gute
*) [Spaltenumbruch] Seine Abhandlung vom menschlichen Leben
und vom Thee und Koffee kamen in holländischer
Sprache 1678 heraus. Er behauptete, das erste
Principium der Gesundheit sey Verdünnung des
Bluts, und dazu der Thee das wirksamste Mittel.
Man könne ihn deshalb schlechterdings nicht zu viel
genießen, sondern sol nur mit acht bis zehn Tassen[Spaltenumbruch]
täglich anfangen, und sich nach und nach so daran
gewöhnen, daß man 100 bis 200 den Tag über,
und zwar zu allen Stunden, Morgens, Mittags,
Abends und Nachts zu sich nehme. Dies werde
die heilsamsten, aber schlechterdings keine nachthei-
lige Wirkungen hervorbringen.
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V. Geſchichte des Japaniſchen Thees.
6) Ein kupfernes Gefaͤs, um Thee hineinzugießen; der untere uͤberzinte Theil
wird auf die Oefnung des Gefaͤßes P geſezt, um durch den aufſteigenden Dunſt vom ko-
chenden Waſſer erwaͤrmet zu werden, und zu verhuͤten, daß das darin befindliche Waſſer
nicht verfriere. Es wird mit einem Deckel ſehr enge verſchloſſen auf eben die Art, wie ich
ſchon angegeben habe.
Z. Ein geometriſcher Maasſtab, den man den Abbildungen anpaſt, und mit dem
man die Groͤße und Verhaͤltniſſe der verſchiednen Theile und Gefaͤße beſtimmen kan, wenn
Jemand etwa Luſt hat, nach dieſer Abbildung eine aͤhnliche Maſchine zu verfertigen. Die
Laͤnge deſſelben iſt ein Sakf oder zehn Sun, die nach unſerm Maaß etwa einen geometri-
ſchen Fuß ausmachen.


Nacherinnerung des Herausgebers.

Dieſe Kaͤmpferiſche Abhandlung iſt lange von den Kennern fuͤr die beſte gehalten worden,
die uͤber den Thee gegeben iſt, der alle uͤbrige von Ten Rhyn, Bontokoe *) (dem beruͤhm-
ten Lobprieſter des Thees, wahrſcheinlich mehr aus hollaͤndiſch-patriotiſchen als mediciniſchen
Gruͤnden), Tulpis, Joncquet und Waldſchmidt nicht beikommen.

Unter den Neuern hat Linne’ eine, nach ſeiner Gewohnheit, ſehr genaue und
vortrefliche Beſchreibung nebſt einer Abbildung der Theepflanze nach der im Upſaliſchen Gar-
ten befindlichen, in den Amoenit. Academ. Vol. VII Diſſ. 137, p. 236 geliefert. Nach
ihm hat der Englaͤnder John Coackley Lettſon dieſe Materie noch volſtaͤndiger abgehandelt,
und auch eine neue Abbildung der Theepflanzen gegeben, die ſich zu Sionhouſe auf dem

Gute
*) [Spaltenumbruch] Seine Abhandlung vom menſchlichen Leben
und vom Thee und Koffee kamen in hollaͤndiſcher
Sprache 1678 heraus. Er behauptete, das erſte
Principium der Geſundheit ſey Verduͤnnung des
Bluts, und dazu der Thee das wirkſamſte Mittel.
Man koͤnne ihn deshalb ſchlechterdings nicht zu viel
genießen, ſondern ſol nur mit acht bis zehn Taſſen[Spaltenumbruch]
taͤglich anfangen, und ſich nach und nach ſo daran
gewoͤhnen, daß man 100 bis 200 den Tag uͤber,
und zwar zu allen Stunden, Morgens, Mittags,
Abends und Nachts zu ſich nehme. Dies werde
die heilſamſten, aber ſchlechterdings keine nachthei-
lige Wirkungen hervorbringen.
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[461/0525] V. Geſchichte des Japaniſchen Thees. 6) Ein kupfernes Gefaͤs, um Thee hineinzugießen; der untere uͤberzinte Theil wird auf die Oefnung des Gefaͤßes P geſezt, um durch den aufſteigenden Dunſt vom ko- chenden Waſſer erwaͤrmet zu werden, und zu verhuͤten, daß das darin befindliche Waſſer nicht verfriere. Es wird mit einem Deckel ſehr enge verſchloſſen auf eben die Art, wie ich ſchon angegeben habe. Z. Ein geometriſcher Maasſtab, den man den Abbildungen anpaſt, und mit dem man die Groͤße und Verhaͤltniſſe der verſchiednen Theile und Gefaͤße beſtimmen kan, wenn Jemand etwa Luſt hat, nach dieſer Abbildung eine aͤhnliche Maſchine zu verfertigen. Die Laͤnge deſſelben iſt ein Sakf oder zehn Sun, die nach unſerm Maaß etwa einen geometri- ſchen Fuß ausmachen. Nacherinnerung des Herausgebers. Dieſe Kaͤmpferiſche Abhandlung iſt lange von den Kennern fuͤr die beſte gehalten worden, die uͤber den Thee gegeben iſt, der alle uͤbrige von Ten Rhyn, Bontokoe *) (dem beruͤhm- ten Lobprieſter des Thees, wahrſcheinlich mehr aus hollaͤndiſch-patriotiſchen als mediciniſchen Gruͤnden), Tulpis, Joncquet und Waldſchmidt nicht beikommen. Unter den Neuern hat Linne’ eine, nach ſeiner Gewohnheit, ſehr genaue und vortrefliche Beſchreibung nebſt einer Abbildung der Theepflanze nach der im Upſaliſchen Gar- ten befindlichen, in den Amoenit. Academ. Vol. VII Diſſ. 137, p. 236 geliefert. Nach ihm hat der Englaͤnder John Coackley Lettſon dieſe Materie noch volſtaͤndiger abgehandelt, und auch eine neue Abbildung der Theepflanzen gegeben, die ſich zu Sionhouſe auf dem Gute *) Seine Abhandlung vom menſchlichen Leben und vom Thee und Koffee kamen in hollaͤndiſcher Sprache 1678 heraus. Er behauptete, das erſte Principium der Geſundheit ſey Verduͤnnung des Bluts, und dazu der Thee das wirkſamſte Mittel. Man koͤnne ihn deshalb ſchlechterdings nicht zu viel genießen, ſondern ſol nur mit acht bis zehn Taſſen taͤglich anfangen, und ſich nach und nach ſo daran gewoͤhnen, daß man 100 bis 200 den Tag uͤber, und zwar zu allen Stunden, Morgens, Mittags, Abends und Nachts zu ſich nehme. Dies werde die heilſamſten, aber ſchlechterdings keine nachthei- lige Wirkungen hervorbringen. M m m 3

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/525>, abgerufen am 24.11.2024.