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Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925.

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hatte ein wildes frisches Gesicht. "Gibt es keine Möglichkeit, den zweien die Prügel zu ersparen," fragte er ihn. "Nein," sagte der Prügler und schüttelte lächelnd den Kopf. "Zieht euch aus," befahl er den Wächtern. Und zu K. sagte er: "Du mußt ihnen nicht alles glauben, sie sind durch die Angst vor den Prügeln schon ein wenig schwachsinnig geworden. Was dieser hier z. B." - er zeigte auf Willem - "über seine mögliche Laufbahn erzählt hat, ist geradezu lächerlich. Sieh an, wie fett er ist - die ersten Rutenstreiche werden überhaupt im Fett verloren gehn. - Weißt du, wodurch er so fett geworden ist? Er hat die Gewohnheit, allen Verhafteten das Frühstück aufzuessen. Hat er nicht auch dein Frühstück aufgegessen? Nun, ich sagte es ja. Aber ein Mann mit einem solchen Bauch kann nie und nimmermehr Prügler werden, das ist ganz ausgeschlossen." "Es gibt auch solche Prügler," behauptete Willem, der gerade seinen Hosengürtel löste. "Nein," sagte der Prügler und strich ihm mit der Rute derartig über den Hals, daß er zusammenzuckte, "du sollst nicht zuhören, sondern dich ausziehn." "Ich würde dich gut belohnen, wenn du sie laufen

hatte ein wildes frisches Gesicht. „Gibt es keine Möglichkeit, den zweien die Prügel zu ersparen,“ fragte er ihn. „Nein,“ sagte der Prügler und schüttelte lächelnd den Kopf. „Zieht euch aus,“ befahl er den Wächtern. Und zu K. sagte er: „Du mußt ihnen nicht alles glauben, sie sind durch die Angst vor den Prügeln schon ein wenig schwachsinnig geworden. Was dieser hier z. B.“ – er zeigte auf Willem – „über seine mögliche Laufbahn erzählt hat, ist geradezu lächerlich. Sieh an, wie fett er ist – die ersten Rutenstreiche werden überhaupt im Fett verloren gehn. – Weißt du, wodurch er so fett geworden ist? Er hat die Gewohnheit, allen Verhafteten das Frühstück aufzuessen. Hat er nicht auch dein Frühstück aufgegessen? Nun, ich sagte es ja. Aber ein Mann mit einem solchen Bauch kann nie und nimmermehr Prügler werden, das ist ganz ausgeschlossen.“ „Es gibt auch solche Prügler,“ behauptete Willem, der gerade seinen Hosengürtel löste. „Nein,“ sagte der Prügler und strich ihm mit der Rute derartig über den Hals, daß er zusammenzuckte, „du sollst nicht zuhören, sondern dich ausziehn.“ „Ich würde dich gut belohnen, wenn du sie laufen

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[147/0149] hatte ein wildes frisches Gesicht. „Gibt es keine Möglichkeit, den zweien die Prügel zu ersparen,“ fragte er ihn. „Nein,“ sagte der Prügler und schüttelte lächelnd den Kopf. „Zieht euch aus,“ befahl er den Wächtern. Und zu K. sagte er: „Du mußt ihnen nicht alles glauben, sie sind durch die Angst vor den Prügeln schon ein wenig schwachsinnig geworden. Was dieser hier z. B.“ – er zeigte auf Willem – „über seine mögliche Laufbahn erzählt hat, ist geradezu lächerlich. Sieh an, wie fett er ist – die ersten Rutenstreiche werden überhaupt im Fett verloren gehn. – Weißt du, wodurch er so fett geworden ist? Er hat die Gewohnheit, allen Verhafteten das Frühstück aufzuessen. Hat er nicht auch dein Frühstück aufgegessen? Nun, ich sagte es ja. Aber ein Mann mit einem solchen Bauch kann nie und nimmermehr Prügler werden, das ist ganz ausgeschlossen.“ „Es gibt auch solche Prügler,“ behauptete Willem, der gerade seinen Hosengürtel löste. „Nein,“ sagte der Prügler und strich ihm mit der Rute derartig über den Hals, daß er zusammenzuckte, „du sollst nicht zuhören, sondern dich ausziehn.“ „Ich würde dich gut belohnen, wenn du sie laufen

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Zitationshilfe: Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kafka_prozess_1925/149>, abgerufen am 22.11.2024.