Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925.ZEHNTES KAPITEL ENDE Am Vorabend seines 31. Geburtstages - es war gegen 9 Uhr abends, die Zeit der Stille auf den Straßen - kamen zwei Herren in K.s Wohnung. In Gehröcken, bleich und fett, mit scheinbar unverrückbaren Zylinderhüten. Nach einer kleinen Förmlichkeit bei der Wohnungstür wegen des ersten Eintretens wiederholte sich die gleiche Förmlichkeit in größerem Umfange vor K.s Tür. Ohne daß ihm der Besuch angekündigt gewesen wäre, saß K. gleichfalls schwarz angezogen in einem Sessel in der Nähe der Türe und zog langsam neue, scharf sich über die Finger spannende Handschuhe an, in der Haltung, wie man Gäste erwartet. Er stand gleich auf und sah die Herren neugierig an. "Sie sind also für mich bestimmt," fragte er. Die Herren nickten, einer zeigte mit dem Zylinderhut in der Hand auf den andern. K. ZEHNTES KAPITEL ENDE Am Vorabend seines 31. Geburtstages – es war gegen 9 Uhr abends, die Zeit der Stille auf den Straßen – kamen zwei Herren in K.s Wohnung. In Gehröcken, bleich und fett, mit scheinbar unverrückbaren Zylinderhüten. Nach einer kleinen Förmlichkeit bei der Wohnungstür wegen des ersten Eintretens wiederholte sich die gleiche Förmlichkeit in größerem Umfange vor K.s Tür. Ohne daß ihm der Besuch angekündigt gewesen wäre, saß K. gleichfalls schwarz angezogen in einem Sessel in der Nähe der Türe und zog langsam neue, scharf sich über die Finger spannende Handschuhe an, in der Haltung, wie man Gäste erwartet. Er stand gleich auf und sah die Herren neugierig an. „Sie sind also für mich bestimmt,“ fragte er. Die Herren nickten, einer zeigte mit dem Zylinderhut in der Hand auf den andern. K. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0394" n="392"/> <div n="1"> <head>ZEHNTES KAPITEL<lb/></head> <argument> <p>ENDE<lb/></p> </argument> <p>Am Vorabend seines 31. Geburtstages – es war gegen 9 Uhr abends, die Zeit der Stille auf den Straßen – kamen zwei Herren in K.s Wohnung. In Gehröcken, bleich und fett, mit scheinbar unverrückbaren Zylinderhüten. Nach einer kleinen Förmlichkeit bei der Wohnungstür wegen des ersten Eintretens wiederholte sich die gleiche Förmlichkeit in größerem Umfange vor K.s Tür. Ohne daß ihm der Besuch angekündigt gewesen wäre, saß K. gleichfalls schwarz angezogen in einem Sessel in der Nähe der Türe und zog langsam neue, scharf sich über die Finger spannende Handschuhe an, in der Haltung, wie man Gäste erwartet. Er stand gleich auf und sah die Herren neugierig an. „Sie sind also für mich bestimmt,“ fragte er. Die Herren nickten, einer zeigte mit dem Zylinderhut in der Hand auf den andern. K. </p> </div> </body> </text> </TEI> [392/0394]
ZEHNTES KAPITEL
ENDE
Am Vorabend seines 31. Geburtstages – es war gegen 9 Uhr abends, die Zeit der Stille auf den Straßen – kamen zwei Herren in K.s Wohnung. In Gehröcken, bleich und fett, mit scheinbar unverrückbaren Zylinderhüten. Nach einer kleinen Förmlichkeit bei der Wohnungstür wegen des ersten Eintretens wiederholte sich die gleiche Förmlichkeit in größerem Umfange vor K.s Tür. Ohne daß ihm der Besuch angekündigt gewesen wäre, saß K. gleichfalls schwarz angezogen in einem Sessel in der Nähe der Türe und zog langsam neue, scharf sich über die Finger spannende Handschuhe an, in der Haltung, wie man Gäste erwartet. Er stand gleich auf und sah die Herren neugierig an. „Sie sind also für mich bestimmt,“ fragte er. Die Herren nickten, einer zeigte mit dem Zylinderhut in der Hand auf den andern. K.
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