Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613.

Bild:
<< vorherige Seite

das er nicht mehr von Gott wünschete / alß das er dem Namen biß an sein ende gnug thun möchte. Dann alles was ein Vater bey seinen Kinderen vnd Gesinde im Hause ist / das ist ein Fürste im Lande bey seinen lieben vnd getrewen Vnterthanen /Cyrus. wie Cyrus spricht: Nihil differt bonus princeps a bono patre, Ein Fürst vnnd Vater vergleichen sich wol miteinander. Vnd Falconius Nicomachus sagte im Rath zu Rom zum Augusto: Falconius Nicomachus. Ingens est gloria Rempublicam magis amare quam filios, Es ist ein treffliches Lob einem Regenten / Land / Leute vnd das gemeine beste mehr denn seine eigene Kinder lieben / welches denn von den Vnterthanen billich in acht genommen / vnnd jhren lieben Landesfürsten als Väteren alle gebürliche ehre / gehorsam vnd pflicht jederzeit sol erzeigt werden. Wer nimmet aber solches alles zu hertzen? Wo bedencket man das / wie sichs gebüret? Wie viel mangelt hier gemeiniglich am Werck vnnd am Gehorsam selbesten? Darumb so muß dann Gott bißweilen drein greiffen / fromme Fürsten auffheben vnd verbergen / wie Esaias saget /Esa. 26. am 26. Cap. Ut tum demum homines sua intelligant bona, cum quae in potestate habuerunt, ea amiserunt, Das wenn man sie verlohren hat / man hernach erst gewahr werde / was man an jhnen habe. Fürs dritte / demnach es mit Fürsten vnd Herren3. nicht allein ein sterblich thun / sonderen auch ein solch vnbestendig wesen ist / das Augenblicklich vmbschlegt vnnd sich verendert / wie vns Gott solches von Anbegin der Welt an den Exempeln selbst zum Angenschein beybringet / so wil vns Gott damit fürgepredigt haben / das man auff der Fürsten gunst / des Hoffwesens Pracht vnd Macht nicht zu viel bawe / vnnd hierauff / wie ein Bock / sich auff die Hörner verlasse / in meinunge / als werde es also ewig bleiben / vnd sich das Blat nimmermehr

das er nicht mehr von Gott wünschete / alß das er dem Namen biß an sein ende gnug thun möchte. Dann alles was ein Vater bey seinen Kinderen vnd Gesinde im Hause ist / das ist ein Fürste im Lande bey seinen lieben vnd getrewen Vnterthanen /Cyrus. wie Cyrus spricht: Nihil differt bonus princeps à bono patre, Ein Fürst vnnd Vater vergleichen sich wol miteinander. Vnd Falconius Nicomachus sagte im Rath zu Rom zum Augusto: Falconius Nicomachus. Ingens est gloria Rempublicam magis amare quàm filios, Es ist ein treffliches Lob einem Regenten / Land / Leute vnd das gemeine beste mehr deñ seine eigene Kinder lieben / welches denn von den Vnterthanen billich in acht genommen / vnnd jhren lieben Landesfürsten als Väteren alle gebürliche ehre / gehorsam vnd pflicht jederzeit sol erzeigt werden. Wer nimmet aber solches alles zu hertzen? Wo bedencket man das / wie sichs gebüret? Wie viel mangelt hier gemeiniglich am Werck vnnd am Gehorsam selbesten? Darumb so muß dañ Gott bißweilen drein greiffen / fromme Fürsten auffheben vnd verbergen / wie Esaias saget /Esa. 26. am 26. Cap. Ut tum demum homines sua intelligant bona, cum quae in potestate habuerunt, ea amiserunt, Das wenn man sie verlohren hat / man hernach erst gewahr werde / was man an jhnen habe. Fürs dritte / demnach es mit Fürsten vnd Herren3. nicht allein ein sterblich thun / sonderen auch ein solch vnbestendig wesen ist / das Augenblicklich vmbschlegt vnnd sich verendert / wie vns Gott solches von Anbegin der Welt an den Exempeln selbst zum Angenschein beybringet / so wil vns Gott damit fürgepredigt haben / das man auff der Fürsten gunst / des Hoffwesens Pracht vnd Macht nicht zu viel bawe / vnnd hierauff / wie ein Bock / sich auff die Hörner verlasse / in meinunge / als werde es also ewig bleiben / vnd sich das Blat nimmermehr

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0051"/>
das er nicht mehr von Gott wünschete / alß das
                     er dem Namen biß an sein ende gnug thun möchte. Dann alles was ein Vater bey
                     seinen Kinderen vnd Gesinde im Hause ist / das ist ein Fürste im Lande bey
                     seinen lieben vnd getrewen Vnterthanen /<note place="right">Cyrus.</note>
                     wie Cyrus spricht: <hi rendition="#i">Nihil differt bonus princeps à bono
                     patre,</hi> Ein Fürst vnnd Vater vergleichen sich wol miteinander. Vnd <hi rendition="#i">Falconius Nicomachus</hi> sagte im Rath zu Rom zum <hi rendition="#i">Augusto:</hi><note place="right"><hi rendition="#i">Falconius Nicomachus.</hi></note> <hi rendition="#i">Ingens est gloria Rempublicam magis amare quàm filios,</hi> Es ist ein treffliches Lob einem Regenten / Land / Leute vnd das gemeine beste
                     mehr den&#x0303; seine eigene Kinder lieben / welches denn von den
                     Vnterthanen billich in acht genommen / vnnd jhren lieben Landesfürsten als
                     Väteren alle gebürliche ehre / gehorsam vnd pflicht jederzeit sol erzeigt
                     werden. Wer nimmet aber solches alles zu hertzen? Wo bedencket man das / wie
                     sichs gebüret? Wie viel mangelt hier gemeiniglich am Werck vnnd am Gehorsam
                     selbesten? Darumb so muß dan&#x0303; Gott bißweilen drein greiffen /
                     fromme Fürsten auffheben vnd verbergen / wie Esaias saget /<note place="right">Esa. 26.</note> am 26. Cap. <hi rendition="#i">Ut tum
                         demum homines sua intelligant bona, cum quae in potestate habuerunt, ea
                         amiserunt,</hi> Das wenn man sie verlohren hat / man hernach erst gewahr
                     werde / was man an jhnen habe. Fürs dritte / demnach es mit Fürsten vnd
                         Herren<note place="right">3.</note> nicht allein ein sterblich thun /
                     sonderen auch ein solch vnbestendig wesen ist / das Augenblicklich vmbschlegt
                     vnnd sich verendert / wie vns Gott solches von Anbegin der Welt an den Exempeln
                     selbst zum Angenschein beybringet / so wil vns Gott damit fürgepredigt haben /
                     das man auff der Fürsten gunst / des Hoffwesens Pracht vnd Macht nicht zu viel
                     bawe / vnnd hierauff / wie ein Bock / sich auff die Hörner verlasse / in
                     meinunge / als werde es also ewig bleiben / vnd sich das Blat nimmermehr
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0051] das er nicht mehr von Gott wünschete / alß das er dem Namen biß an sein ende gnug thun möchte. Dann alles was ein Vater bey seinen Kinderen vnd Gesinde im Hause ist / das ist ein Fürste im Lande bey seinen lieben vnd getrewen Vnterthanen / wie Cyrus spricht: Nihil differt bonus princeps à bono patre, Ein Fürst vnnd Vater vergleichen sich wol miteinander. Vnd Falconius Nicomachus sagte im Rath zu Rom zum Augusto: Ingens est gloria Rempublicam magis amare quàm filios, Es ist ein treffliches Lob einem Regenten / Land / Leute vnd das gemeine beste mehr deñ seine eigene Kinder lieben / welches denn von den Vnterthanen billich in acht genommen / vnnd jhren lieben Landesfürsten als Väteren alle gebürliche ehre / gehorsam vnd pflicht jederzeit sol erzeigt werden. Wer nimmet aber solches alles zu hertzen? Wo bedencket man das / wie sichs gebüret? Wie viel mangelt hier gemeiniglich am Werck vnnd am Gehorsam selbesten? Darumb so muß dañ Gott bißweilen drein greiffen / fromme Fürsten auffheben vnd verbergen / wie Esaias saget / am 26. Cap. Ut tum demum homines sua intelligant bona, cum quae in potestate habuerunt, ea amiserunt, Das wenn man sie verlohren hat / man hernach erst gewahr werde / was man an jhnen habe. Fürs dritte / demnach es mit Fürsten vnd Herren nicht allein ein sterblich thun / sonderen auch ein solch vnbestendig wesen ist / das Augenblicklich vmbschlegt vnnd sich verendert / wie vns Gott solches von Anbegin der Welt an den Exempeln selbst zum Angenschein beybringet / so wil vns Gott damit fürgepredigt haben / das man auff der Fürsten gunst / des Hoffwesens Pracht vnd Macht nicht zu viel bawe / vnnd hierauff / wie ein Bock / sich auff die Hörner verlasse / in meinunge / als werde es also ewig bleiben / vnd sich das Blat nimmermehr Cyrus. Falconius Nicomachus. Esa. 26. 3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613/51
Zitationshilfe: Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613/51>, abgerufen am 04.12.2024.