Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

und Theorie des Himmels.
rie, die zur Bildung der Planeten angewandt wor-
den, ohngefehr den siebenzehnten Theil derjenigen
Materie ausmachen, die die Sonne aus eben der
Weite, als der äusserste Planet stehet, von beyden
Seiten zu ihrer Zusammensetzung gesammlet hat.
Allein dieser Centralkörper hat einen Vorzug des
Klumpens vor dem gesammten Jnnhalte aller Pla-
neten, der nicht zu diesem wie 17:1, sondern
wie 650 zu 1 ist, wie die Ausrechnung des Newton
es bestimmet; aber es ist auch leicht einzusehen,
daß in den obern Räumen über dem Saturn, wo
die planetischen Bildungen entweder aufhören, oder
doch selten seyn, wo nur einige wenige cometische
Körper sich gebildet haben, und wo vornemlich die
Bewegungen des Grundstoffes, indem sie daselbst
nicht geschickt seyn, zu der gesetzmäßigen Gleich-
heit der Centralkräfte zu gelangen, als in der na-
hen Gegend zum Centro, nur in eine fast allgemei-
ne Senkung zum Mittelpunkte ausschlagen, und
die Sonne mit aller Materie aus so weit ausge-
dehnten Räumen vermehren, daß, sage ich, aus
diesen Ursachen der Sonnenklumpen die so vorzüg-
liche Grösse der Masse erlangen müsse.

Um aber die Planeten in Ansehung ihrer Mas-
sen unter einander zu vergleichen: so bemerken wir
erstlich, daß nach der angezeigten Bildungsart die
Qvantität der Materie, die in den Zusammensatz
eines Planeten kommt, auf die Weite seiner Ent-
fernung von der Sonne vornemlich ankomme:
1) darum, weil die Sonne durch ihre Anziehung

die

und Theorie des Himmels.
rie, die zur Bildung der Planeten angewandt wor-
den, ohngefehr den ſiebenzehnten Theil derjenigen
Materie ausmachen, die die Sonne aus eben der
Weite, als der aͤuſſerſte Planet ſtehet, von beyden
Seiten zu ihrer Zuſammenſetzung geſammlet hat.
Allein dieſer Centralkoͤrper hat einen Vorzug des
Klumpens vor dem geſammten Jnnhalte aller Pla-
neten, der nicht zu dieſem wie 17:1, ſondern
wie 650 zu 1 iſt, wie die Ausrechnung des Newton
es beſtimmet; aber es iſt auch leicht einzuſehen,
daß in den obern Raͤumen uͤber dem Saturn, wo
die planetiſchen Bildungen entweder aufhoͤren, oder
doch ſelten ſeyn, wo nur einige wenige cometiſche
Koͤrper ſich gebildet haben, und wo vornemlich die
Bewegungen des Grundſtoffes, indem ſie daſelbſt
nicht geſchickt ſeyn, zu der geſetzmaͤßigen Gleich-
heit der Centralkraͤfte zu gelangen, als in der na-
hen Gegend zum Centro, nur in eine faſt allgemei-
ne Senkung zum Mittelpunkte ausſchlagen, und
die Sonne mit aller Materie aus ſo weit ausge-
dehnten Raͤumen vermehren, daß, ſage ich, aus
dieſen Urſachen der Sonnenklumpen die ſo vorzuͤg-
liche Groͤſſe der Maſſe erlangen muͤſſe.

Um aber die Planeten in Anſehung ihrer Maſ-
ſen unter einander zu vergleichen: ſo bemerken wir
erſtlich, daß nach der angezeigten Bildungsart die
Qvantitaͤt der Materie, die in den Zuſammenſatz
eines Planeten kommt, auf die Weite ſeiner Ent-
fernung von der Sonne vornemlich ankomme:
1) darum, weil die Sonne durch ihre Anziehung

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0113" n="45"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Theorie des Himmels.</hi></fw><lb/>
rie, die zur Bildung der Planeten angewandt wor-<lb/>
den, ohngefehr den &#x017F;iebenzehnten Theil derjenigen<lb/>
Materie ausmachen, die die Sonne aus eben der<lb/>
Weite, als der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Planet &#x017F;tehet, von beyden<lb/>
Seiten zu ihrer Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung ge&#x017F;ammlet hat.<lb/>
Allein die&#x017F;er Centralko&#x0364;rper hat einen Vorzug des<lb/>
Klumpens vor dem ge&#x017F;ammten Jnnhalte aller Pla-<lb/>
neten, der nicht zu die&#x017F;em wie 17:1, &#x017F;ondern<lb/>
wie 650 zu 1 i&#x017F;t, wie die Ausrechnung des Newton<lb/>
es be&#x017F;timmet; aber es i&#x017F;t auch leicht einzu&#x017F;ehen,<lb/>
daß in den obern Ra&#x0364;umen u&#x0364;ber dem Saturn, wo<lb/>
die planeti&#x017F;chen Bildungen entweder aufho&#x0364;ren, oder<lb/>
doch &#x017F;elten &#x017F;eyn, wo nur einige wenige cometi&#x017F;che<lb/>
Ko&#x0364;rper &#x017F;ich gebildet haben, und wo vornemlich die<lb/>
Bewegungen des Grund&#x017F;toffes, indem &#x017F;ie da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
nicht ge&#x017F;chickt &#x017F;eyn, zu der ge&#x017F;etzma&#x0364;ßigen Gleich-<lb/>
heit der Centralkra&#x0364;fte zu gelangen, als in der na-<lb/>
hen Gegend zum Centro, nur in eine fa&#x017F;t allgemei-<lb/>
ne Senkung zum Mittelpunkte aus&#x017F;chlagen, und<lb/>
die Sonne mit aller Materie aus &#x017F;o weit ausge-<lb/>
dehnten Ra&#x0364;umen vermehren, daß, &#x017F;age ich, aus<lb/>
die&#x017F;en Ur&#x017F;achen der Sonnenklumpen die &#x017F;o vorzu&#x0364;g-<lb/>
liche Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Ma&#x017F;&#x017F;e erlangen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
          <p>Um aber die Planeten in An&#x017F;ehung ihrer Ma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en unter einander zu vergleichen: &#x017F;o bemerken wir<lb/>
er&#x017F;tlich, daß nach der angezeigten Bildungsart die<lb/>
Qvantita&#x0364;t der Materie, die in den Zu&#x017F;ammen&#x017F;atz<lb/>
eines Planeten kommt, auf die Weite &#x017F;einer Ent-<lb/>
fernung von der Sonne vornemlich ankomme:<lb/>
1) darum, weil die Sonne durch ihre Anziehung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0113] und Theorie des Himmels. rie, die zur Bildung der Planeten angewandt wor- den, ohngefehr den ſiebenzehnten Theil derjenigen Materie ausmachen, die die Sonne aus eben der Weite, als der aͤuſſerſte Planet ſtehet, von beyden Seiten zu ihrer Zuſammenſetzung geſammlet hat. Allein dieſer Centralkoͤrper hat einen Vorzug des Klumpens vor dem geſammten Jnnhalte aller Pla- neten, der nicht zu dieſem wie 17:1, ſondern wie 650 zu 1 iſt, wie die Ausrechnung des Newton es beſtimmet; aber es iſt auch leicht einzuſehen, daß in den obern Raͤumen uͤber dem Saturn, wo die planetiſchen Bildungen entweder aufhoͤren, oder doch ſelten ſeyn, wo nur einige wenige cometiſche Koͤrper ſich gebildet haben, und wo vornemlich die Bewegungen des Grundſtoffes, indem ſie daſelbſt nicht geſchickt ſeyn, zu der geſetzmaͤßigen Gleich- heit der Centralkraͤfte zu gelangen, als in der na- hen Gegend zum Centro, nur in eine faſt allgemei- ne Senkung zum Mittelpunkte ausſchlagen, und die Sonne mit aller Materie aus ſo weit ausge- dehnten Raͤumen vermehren, daß, ſage ich, aus dieſen Urſachen der Sonnenklumpen die ſo vorzuͤg- liche Groͤſſe der Maſſe erlangen muͤſſe. Um aber die Planeten in Anſehung ihrer Maſ- ſen unter einander zu vergleichen: ſo bemerken wir erſtlich, daß nach der angezeigten Bildungsart die Qvantitaͤt der Materie, die in den Zuſammenſatz eines Planeten kommt, auf die Weite ſeiner Ent- fernung von der Sonne vornemlich ankomme: 1) darum, weil die Sonne durch ihre Anziehung die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755/113
Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755/113>, abgerufen am 24.11.2024.