Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755.und Theorie des Himmels. che, indem sie selbige über ihre Ufer aufschwellendmachen, bald die erhabene Gegenden dieses Welt- körpers bedecken, bald sie in ihre Grenzen zurück- sinken lassen: ausgebrannte Felsen, die aus den flammenden Schlünden ihre fürchterliche Spitzen herausstrecken, und deren Ueberschwemmung oder Entblössung von dem wallenden Feuerelemente, das abwechselnde Erscheinen und Verschwinden der Sonnenflecken, verursachet: dicke Dämpfe, die das Feuer ersticken, und die, durch die Gewalt der Win- de erhoben, finstre Wolken ausmachen, welche in feurigen Regengüssen wiederum herabstürzen, und als brennende Ströhme, von den Höhen des festen Sonnenlandes (*) sich in die flammende Thäler er- (*) Jch schreibe nicht ohne Ursache der Sonnen alle Unebenheiten hes festen Landes, der Gebürge und der Thäler zu, die wir auf unserer Erde und andern Weltkörpern antreffen. Die Bildung ei- ner Weltkugel, die sich aus einem flüßigen Zu- stande in einen festen verändert, bringt nothwen- dig solche Ungleichheiten auf der Oberfläche Zu- wege. Wenn die Oberfläche sich härtet, indessen, daß in dem flüßigen inwendigen Theile solcher Masse, die Materien sich noch nach Maßgebung ihrer Schweere zum Mittelpunkte, hinsenken; so werden die Partickeln des elastischen Luft- oder Feuerelements, das sich in diesen Materien mit untergemengt befindet, heraus gejagt, und häuf- fen sich unter der indessen festgewordenen Rinde, unter welcher sie grosse, und nach Proportion des Sonnenklumpens ungeheure Höhlen erzeu- gen, in die gebachte oberste Rinde, zuletzt mit mannigfaltigen Einbeugungen hereinsinkt, und so- wohl J 5
und Theorie des Himmels. che, indem ſie ſelbige uͤber ihre Ufer aufſchwellendmachen, bald die erhabene Gegenden dieſes Welt- koͤrpers bedecken, bald ſie in ihre Grenzen zuruͤck- ſinken laſſen: ausgebrannte Felſen, die aus den flammenden Schluͤnden ihre fuͤrchterliche Spitzen herausſtrecken, und deren Ueberſchwemmung oder Entbloͤſſung von dem wallenden Feuerelemente, das abwechſelnde Erſcheinen und Verſchwinden der Sonnenflecken, verurſachet: dicke Daͤmpfe, die das Feuer erſticken, und die, durch die Gewalt der Win- de erhoben, finſtre Wolken ausmachen, welche in feurigen Regenguͤſſen wiederum herabſtuͤrzen, und als brennende Stroͤhme, von den Hoͤhen des feſten Sonnenlandes (*) ſich in die flammende Thaͤler er- (*) Jch ſchreibe nicht ohne Urſache der Sonnen alle Unebenheiten hes feſten Landes, der Gebuͤrge und der Thaͤler zu, die wir auf unſerer Erde und andern Weltkoͤrpern antreffen. Die Bildung ei- ner Weltkugel, die ſich aus einem fluͤßigen Zu- ſtande in einen feſten veraͤndert, bringt nothwen- dig ſolche Ungleichheiten auf der Oberflaͤche Zu- wege. Wenn die Oberflaͤche ſich haͤrtet, indeſſen, daß in dem fluͤßigen inwendigen Theile ſolcher Maſſe, die Materien ſich noch nach Maßgebung ihrer Schweere zum Mittelpunkte, hinſenken; ſo werden die Partickeln des elaſtiſchen Luft- oder Feuerelements, das ſich in dieſen Materien mit untergemengt befindet, heraus gejagt, und haͤuf- fen ſich unter der indeſſen feſtgewordenen Rinde, unter welcher ſie groſſe, und nach Proportion des Sonnenklumpens ungeheure Hoͤhlen erzeu- gen, in die gebachte oberſte Rinde, zuletzt mit mannigfaltigen Einbeugungen hereinſinkt, und ſo- wohl J 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0205" n="137"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Theorie des Himmels.</hi></fw><lb/> che, indem ſie ſelbige uͤber ihre Ufer aufſchwellend<lb/> machen, bald die erhabene Gegenden dieſes Welt-<lb/> koͤrpers bedecken, bald ſie in ihre Grenzen zuruͤck-<lb/> ſinken laſſen: ausgebrannte Felſen, die aus den<lb/> flammenden Schluͤnden ihre fuͤrchterliche Spitzen<lb/> herausſtrecken, und deren Ueberſchwemmung oder<lb/> Entbloͤſſung von dem wallenden Feuerelemente, das<lb/> abwechſelnde Erſcheinen und Verſchwinden der<lb/> Sonnenflecken, verurſachet: dicke Daͤmpfe, die das<lb/> Feuer erſticken, und die, durch die Gewalt der Win-<lb/> de erhoben, finſtre Wolken ausmachen, welche in<lb/> feurigen Regenguͤſſen wiederum herabſtuͤrzen, und<lb/> als brennende Stroͤhme, von den Hoͤhen des feſten<lb/> Sonnenlandes <note xml:id="seg2pn_8_1" next="#seg2pn_8_2" place="foot" n="(*)">Jch ſchreibe nicht ohne Urſache der Sonnen alle<lb/> Unebenheiten hes feſten Landes, der Gebuͤrge und<lb/> der Thaͤler zu, die wir auf unſerer Erde und<lb/> andern Weltkoͤrpern antreffen. Die Bildung ei-<lb/> ner Weltkugel, die ſich aus einem fluͤßigen Zu-<lb/> ſtande in einen feſten veraͤndert, bringt nothwen-<lb/> dig ſolche Ungleichheiten auf der Oberflaͤche Zu-<lb/> wege. Wenn die Oberflaͤche ſich haͤrtet, indeſſen,<lb/> daß in dem fluͤßigen inwendigen Theile ſolcher<lb/> Maſſe, die Materien ſich noch nach Maßgebung<lb/> ihrer Schweere zum Mittelpunkte, hinſenken; ſo<lb/> werden die Partickeln des elaſtiſchen Luft- oder<lb/> Feuerelements, das ſich in dieſen Materien mit<lb/> untergemengt befindet, heraus gejagt, und haͤuf-<lb/> fen ſich unter der indeſſen feſtgewordenen Rinde,<lb/> unter welcher ſie groſſe, und nach Proportion<lb/> des Sonnenklumpens ungeheure Hoͤhlen erzeu-<lb/> gen, in die gebachte oberſte Rinde, zuletzt mit<lb/> mannigfaltigen Einbeugungen hereinſinkt, und ſo-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wohl</fw></note> ſich in die flammende Thaͤler<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch">er-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0205]
und Theorie des Himmels.
che, indem ſie ſelbige uͤber ihre Ufer aufſchwellend
machen, bald die erhabene Gegenden dieſes Welt-
koͤrpers bedecken, bald ſie in ihre Grenzen zuruͤck-
ſinken laſſen: ausgebrannte Felſen, die aus den
flammenden Schluͤnden ihre fuͤrchterliche Spitzen
herausſtrecken, und deren Ueberſchwemmung oder
Entbloͤſſung von dem wallenden Feuerelemente, das
abwechſelnde Erſcheinen und Verſchwinden der
Sonnenflecken, verurſachet: dicke Daͤmpfe, die das
Feuer erſticken, und die, durch die Gewalt der Win-
de erhoben, finſtre Wolken ausmachen, welche in
feurigen Regenguͤſſen wiederum herabſtuͤrzen, und
als brennende Stroͤhme, von den Hoͤhen des feſten
Sonnenlandes (*) ſich in die flammende Thaͤler
er-
(*) Jch ſchreibe nicht ohne Urſache der Sonnen alle
Unebenheiten hes feſten Landes, der Gebuͤrge und
der Thaͤler zu, die wir auf unſerer Erde und
andern Weltkoͤrpern antreffen. Die Bildung ei-
ner Weltkugel, die ſich aus einem fluͤßigen Zu-
ſtande in einen feſten veraͤndert, bringt nothwen-
dig ſolche Ungleichheiten auf der Oberflaͤche Zu-
wege. Wenn die Oberflaͤche ſich haͤrtet, indeſſen,
daß in dem fluͤßigen inwendigen Theile ſolcher
Maſſe, die Materien ſich noch nach Maßgebung
ihrer Schweere zum Mittelpunkte, hinſenken; ſo
werden die Partickeln des elaſtiſchen Luft- oder
Feuerelements, das ſich in dieſen Materien mit
untergemengt befindet, heraus gejagt, und haͤuf-
fen ſich unter der indeſſen feſtgewordenen Rinde,
unter welcher ſie groſſe, und nach Proportion
des Sonnenklumpens ungeheure Hoͤhlen erzeu-
gen, in die gebachte oberſte Rinde, zuletzt mit
mannigfaltigen Einbeugungen hereinſinkt, und ſo-
wohl
J 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |