Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschn. Von den reinen Verst. Begr. oder Categ.
Folge bis auf den Grad zergliedern, welcher in Beziehung
auf die Methodenlehre, die ich bearbeite, hinreichend ist.
In einem System der reinen Vernunft würde man sie
mit Recht von mir fordern können: aber hier würden sie
nur den Hauptpunct der Untersuchung aus den Augen brin-
gen, indem sie Zweifel und Angriffe erregten, die man,
ohne der wesentlichen Absicht etwas zu entziehen, gar
wol auf eine andre Beschäftigung verweisen kan. In-
dessen leuchtet doch aus dem wenigen, was ich hievon an-
geführt habe, deutlich hervor, daß ein vollständiges Wör-
terbuch mit allen dazu erforderlichen Erklärungen nicht
allein möglich, sondern auch leicht sey zu Stande zu brin-
gen. Die Fächer sind einmal da; es ist nur nöthig, sie
auszufüllen, und eine systematische Topik, wie die gegen-
wärtige, läßt nicht leicht die Stelle verfehlen, dahin ein
ieder Begriff eigenthümlich gehört, und zugleich dieienige
leicht bemerken, die noch leer ist.

[Abbildung]

De
F 2

III. Abſchn. Von den reinen Verſt. Begr. oder Categ.
Folge bis auf den Grad zergliedern, welcher in Beziehung
auf die Methodenlehre, die ich bearbeite, hinreichend iſt.
In einem Syſtem der reinen Vernunft wuͤrde man ſie
mit Recht von mir fordern koͤnnen: aber hier wuͤrden ſie
nur den Hauptpunct der Unterſuchung aus den Augen brin-
gen, indem ſie Zweifel und Angriffe erregten, die man,
ohne der weſentlichen Abſicht etwas zu entziehen, gar
wol auf eine andre Beſchaͤftigung verweiſen kan. In-
deſſen leuchtet doch aus dem wenigen, was ich hievon an-
gefuͤhrt habe, deutlich hervor, daß ein vollſtaͤndiges Woͤr-
terbuch mit allen dazu erforderlichen Erklaͤrungen nicht
allein moͤglich, ſondern auch leicht ſey zu Stande zu brin-
gen. Die Faͤcher ſind einmal da; es iſt nur noͤthig, ſie
auszufuͤllen, und eine ſyſtematiſche Topik, wie die gegen-
waͤrtige, laͤßt nicht leicht die Stelle verfehlen, dahin ein
ieder Begriff eigenthuͤmlich gehoͤrt, und zugleich dieienige
leicht bemerken, die noch leer iſt.

[Abbildung]

De
F 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0113" n="83"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chn. Von den reinen Ver&#x017F;t. Begr. oder Categ.</fw><lb/>
Folge bis auf den Grad zergliedern, welcher in Beziehung<lb/>
auf die Methodenlehre, die ich bearbeite, hinreichend i&#x017F;t.<lb/>
In einem Sy&#x017F;tem der reinen Vernunft wu&#x0364;rde man &#x017F;ie<lb/>
mit Recht von mir fordern ko&#x0364;nnen: aber hier wu&#x0364;rden &#x017F;ie<lb/>
nur den Hauptpunct der Unter&#x017F;uchung aus den Augen brin-<lb/>
gen, indem &#x017F;ie Zweifel und Angriffe erregten, die man,<lb/>
ohne der we&#x017F;entlichen Ab&#x017F;icht etwas zu entziehen, gar<lb/>
wol auf eine andre Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung verwei&#x017F;en kan. In-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en leuchtet doch aus dem wenigen, was ich hievon an-<lb/>
gefu&#x0364;hrt habe, deutlich hervor, daß ein voll&#x017F;ta&#x0364;ndiges Wo&#x0364;r-<lb/>
terbuch mit allen dazu erforderlichen Erkla&#x0364;rungen nicht<lb/>
allein mo&#x0364;glich, &#x017F;ondern auch leicht &#x017F;ey zu Stande zu brin-<lb/>
gen. Die Fa&#x0364;cher &#x017F;ind einmal da; es i&#x017F;t nur no&#x0364;thig, &#x017F;ie<lb/>
auszufu&#x0364;llen, und eine &#x017F;y&#x017F;temati&#x017F;che Topik, wie die gegen-<lb/>
wa&#x0364;rtige, la&#x0364;ßt nicht leicht die Stelle verfehlen, dahin ein<lb/>
ieder Begriff eigenthu&#x0364;mlich geho&#x0364;rt, und zugleich dieienige<lb/>
leicht bemerken, die noch leer i&#x017F;t.</p><lb/>
                  <figure/>
                </div>
              </div>
              <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">De</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0113] III. Abſchn. Von den reinen Verſt. Begr. oder Categ. Folge bis auf den Grad zergliedern, welcher in Beziehung auf die Methodenlehre, die ich bearbeite, hinreichend iſt. In einem Syſtem der reinen Vernunft wuͤrde man ſie mit Recht von mir fordern koͤnnen: aber hier wuͤrden ſie nur den Hauptpunct der Unterſuchung aus den Augen brin- gen, indem ſie Zweifel und Angriffe erregten, die man, ohne der weſentlichen Abſicht etwas zu entziehen, gar wol auf eine andre Beſchaͤftigung verweiſen kan. In- deſſen leuchtet doch aus dem wenigen, was ich hievon an- gefuͤhrt habe, deutlich hervor, daß ein vollſtaͤndiges Woͤr- terbuch mit allen dazu erforderlichen Erklaͤrungen nicht allein moͤglich, ſondern auch leicht ſey zu Stande zu brin- gen. Die Faͤcher ſind einmal da; es iſt nur noͤthig, ſie auszufuͤllen, und eine ſyſtematiſche Topik, wie die gegen- waͤrtige, laͤßt nicht leicht die Stelle verfehlen, dahin ein ieder Begriff eigenthuͤmlich gehoͤrt, und zugleich dieienige leicht bemerken, die noch leer iſt. [Abbildung] De F 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/113
Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/113>, abgerufen am 24.11.2024.